Und am darauffolgenden Tag fand ich mich direkt in einem hinterhältigen Überfall vor. Denn mein Exfreund überfiel mich hinterrücks und zerrte mich, ohne meinem Protest jegliche Beachtung zu schenken, in eine kleine seitliche Abstellkammer.
„Hey, was soll denn das?", beschwerte ich bei Noah und rieb mir meinen schmerzenden Arm, an dem er mich ungewohnter Kraft gepackt hatte.
„Falls du wieder einen Drink benötigst, damit du betrunken an der Reling hochklettern kannst, hättest du ihn dir auch einfach beim Room Service ordern können...", fügte ich sarkastisch und leicht scherzend klingend hinzu, obwohl mir in diesem Moment alles andere als zum Scherzen zu mute war.
In dem kleinen Raum befanden sich mehrere große Metallregale mit Eimern und weiteren Putzutensilien, sodass es dort kaum mehr Platz gab und ich beinahe eng gedrückt an meiner ehemaligen großen Liebe stand. Aus dieser Nähe konnte ich sogar die vereinzelten kleinen Sommersprossen unter Noahs Augen erkennen und er blickte mir aufrichtig in die Augen, während ich meinen Blick stur auf die graue Wand richtete.
„Wir müssen endlich miteinander reden, Sebastian...", meinte Noah dann und ich verschränkte abweisend die Arme vor meiner Brust: „Ich wüsste nicht, was es uns bezüglich noch zu reden gibt..."
„Bitte... Sebastian...", bat der Blondhaarige mich dann und ich senkte meinen Blick, denn ich wusste, sobald ich auch nur einen Blick in seine ozeanblauen Augen werfen würde, ich sogleich wieder schwach werden würde. Und dies wollte ich in diesem Augenblick auf keinen Fall... Dafür hatte mir Noah in der Vergangenheit einfach viel zu sehr wehgetan, um einfach so zu vergessen, was er mir damals mit seinem Verhalten angetan hatte...
„Bitte... Sebastian... in meinem Leben ist in den letzten Jahren so viel Schlimmes passiert und ich bereue es zutiefst, dass ich das damals zwischen uns beendet habe... das musst du mir glauben!", rief Noah dann und man merkte direkt, wie verzweifelt er plötzlich war.
„Dito... deshalb bin ich auch überhaupt aus Los Angeles geflüchtet und habe seitdem keinen amerikanischen Boden mehr betreten...", murmelte ich und Noahs hellblaue Augen weiteten sich daraufhin entsetzt: „Und was ist mit deinen Eltern?"
„Pff... die haben sich doch niemals richtig für mich interessiert... Mein Dad hat sich wahrscheinlich schon zu Tode gesoffen...und meine Mum ist mit eventuell schon an einer Überdosis krepiert... wenn Dad nicht die gesamte Sozialhilfe bereits in billigen Schnaps investiert hat..."„Oh man, das tut mir sehr leid, Sebastian..."
Ich zuckte hilflos mit den Schultern und verbot mir jeden weiteren Gedanken an diesen dunklen Fleck aus meiner Vergangenheit: „Es ist so, wie es ist... Familie kann man sich ja leider nicht aussuchen..."
„Das stimmt wohl...damit hast du sehr wohl Recht, Sebastian...", antwortete Noah daraufhin und ich räusperte mich: „Also, was willst du hier?"
„Bitte... ich hätte dich doch niemals freiwillig verlassen, Sebastian...", versicherte mir mein Exfreund dann glaubhaft und versuchte sogar nach meiner Hand zu greifen, die ich ihm aber direkt wieder entzog.
„Und dennoch hast du es damals vor acht Jahren getan, Noah...", entgegnete ich dem Blonden ernst und ich seufzte kurz auf.
„Lass uns doch bitte darüber reden...", probierte es mein Exfreund erneut, jedoch reagierte ich abermals abweisend auf seine Bitte: „Also... ich möchte nichts mehr von deinen lahmen Entschuldigungen oder Erklärungen hören, Noah..."
„Lass mich einfach in Ruhe und mach mit Violet einen auf „Happy Family"... so wie es deine Erzeuger immer für dich im Sinn hatten...", sagte ich dann und wollte mich schon wieder zum Gehen aufmachen, als sich Noahs Finger um mein rechtes Handgelenk legten und er mit seinem Daumen sanft über mein Tattoo strich.
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Ocean Eyes #LGBT Gay Romance
RomanceAls Sebastian zusammen mit seinem besten Kumpel nach jahrelanger Weltreise als Aushilfskellner auf einem großen Kreuzfahrtschiff anheuert, dachte er noch, dass er damit den großen Jackpot gezogen hätte. Jedoch hätte er niemals gerechnet, ausgerechne...