Epilog

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"Life's a gift and I don't intend on wasting it." – Jack Dawson (Quote from the film „Titanic", 1997)

„Ich fand mich plötzlich wieder unter Deck auf der SS. Oceania wieder...

„Du bist an allem schuld! Ich bringe dich um!", kreischte Noahs Mutter, welche auf einmal neben mir erschienen war und sie packte mich mit ihren Krallen von sorgfältig manikürten Fingernägeln an der Schulter und schüttelte mich: „Ich hasse dich! Du hast alles zerstört!"

Ich versuchte die dürre, zierliche blonde Frau von mir zu schieben und mich aus ihrem festen Griff zu entwinden, jedoch wollte mir dies nicht so richtig gelingen.

„Bitte.... Misses Crawford... ich wollte das alles nicht...es...es tut mir leid..., dass wir sie einfach so in diesem Aufzug zurückgelassen haben und keinerlei Nachforschungen zu ihrer Rettung unternommen hatten... es tut mir so leid... bitte... sie müssen das verstehen!"

Ihr Gesicht verzog sich zu einer leichten Grimasse, während sie mit ihrer rechten Hand zum Schlag ausholte und ich zog sogleich schutzsuchend den Kopf ein. Jedoch kam dieser nicht... stattdessen wachte ich langsam auf..."

„Hey... hey Sebastian... hast du etwa schlecht geträumt?", wollte Noah besorgt von mir wissen, nachdem ich aus meinem tiefen Schlaf hochgeschreckt war und damit ihn wohl auch abrupt aus dem Schlaf gerissen hatte.

„Hm... was ist denn?", fragte der Blondhaarige mich leise, während er mir sanft über meinen nackten Rücken streichelte, während mir mein Herz wie wild in meiner Brust raste und mir immer noch leichte Schweißtropfen auf der Stirn standen.

„Ist schon gut... nur die Geister der Vergangenheit haben mich mal wieder im Schlaf heimgesucht...", murmelte ich leise und an der Art und Weise, wie mich Noah dabei ansah und mir währenddessen zärtlich durch meine durch die Nacht zerzausten Haare strich, merkte ich, dass er sogleich wusste, worauf ich in diesem Augenblick anspielen wollte.

Aber ich hatte ja eigentlich gar keinen Grund zur Besorgnis... Die Bahamas pflegten nämlich gar kein Auslieferungsabkommen mit den Vereinigten Staaten und falls doch noch Fakten über Joaquín Ramirez Tod ans Tageslicht kommen würden, befand ich mich hier in Sicherheit... Dennoch musste ich immer noch manchmal an diese Frau denken, die mir dies alles eingebrockt und mich und Noah vor zehn Jahren auseinandergebracht hatte...

„Hey... es war nicht deine Schuld... und immerhin wissen wir gar nicht, was mit ihr letztendlich passiert ist...", meinte der Blondhaarige daraufhin leise und er wurde plötzlich ein wenig still.

Seit dem schrecklichen Unglück auf der SS. Oceania galt Noahs Mutter als vermisst und man hatte weder die Ursache des Brandes rekonstruieren können, noch wusste man etwas über Misses Crawford Verbleib. Ob sie schlussendlich im Fahrstuhl unter Deck festgesteckt hatte oder sie mit dem Taschenmesser Suizid begangen hatte, hatte man nicht mehr herausfinden können.

Denn es gab keine Leiche und offiziell galt Noahs Mutter als „auf hoher See verschollen", womit mein Freund nun komplett elternlos war.

Ich wusste, dass Noah ihre früheren Lügen und Intrigen ebenso wie die Tatsache, dass sie mich auf Bord mit dem Taschenmesser verletzt hatte, immer noch übel nahm... Dennoch war ich mir auch bewusst, dass er sie geliebt hatte und ihr plötzliches Ableben ihn hart getroffen hatte.

Nachdem wir allesamt Amerika den Rücken gekehrt hatten und Noah die Firma seiner Eltern gewinnbringend verkauft hatte, hatten wir uns hier in der Karibik niedergelassen, wo wir dieses kleine Haus mitsamt einem Strandabschnitt günstig erworben hatten.

„Hey.... Das ist Vergangenheit... du bist meine Zukunft, Sebastian... selbst wenn es nicht zu diesem schrecklichen Unfall gekommen wäre, hätte ich mich von meiner Mum und Violet losgelöst und wäre mit dir von Bord gegangen...", flüsterte mir Noah daraufhin liebevoll ins Ohr und ich seufzte leicht auf.

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