Chapter 5

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I hate you, I love you

I hate that I want you

You want her, you need her

And I'll never be her" (Lyrics: i hate you, i love you by Garrett Nash)

„Ich hasse ihn... ich sollte ihn eigentlich hassen...", rief ich mir immerzu wie eine Art Mantra ins Gedächtnis, als ich immer noch hier zusammen mit Noah im strömenden Regen stand und ich meinen Exfreund in meinen Armen hielt.

Und obwohl ich den Blondhaarigen in meinen Armen eigentlich hassen sollte, konnte ich es nicht... Es gab sicherlich tausend Gründe, weshalb ich mich endgültig von Noah lösen sollte und einen Schlussstrich unter dieses längst vergangene Kapitel aus meiner Vergangenheit aus Los Angeles setzen wollte... Jedoch konnte ich es wahrhaftig nicht verleugnen, dass ich immer noch Gefühle für ihn hatte... und eigentlich wollte ich mich eigentlich gar nicht von ihm losmachen. Vor allem nicht in diesem Moment, als sich Noah wie ein Häufchen Elend an mich klammerte und ganz klar meine Hilfe benötigte.

Scheiß darauf, dass mir seine Mutter die Pest an den Hals wünschte und mich wohl am liebsten auf einer einsamen Insel ausgesetzt hätte, wenn sie gekonnt hätte...

Es war egal, dass er mit einer Frau verlobt war und wohl mit wenigen Monaten vor ihr vor den Traualtar treten würde... Und mir war es in diesem Augenblick auch vollkommen unbedeutend, dass ich mir damals bei meinem überstürzten Aufbruch aus Kalifornien geschworen hatte, niemals mehr solche tiefen Gefühle zu investieren... Aber auf irgendeine Art und Weise gab mir mein Bauchgefühl in dieser Sekunde die Gewissheit, dass ich hier richtig handelte.

„Was ist denn damals alles geschehen, Noah?", fragte ich nach einer Weile leise meinen Exfreund, der bei diesem Stichwort endlich seinen Kopf und mich mit tränennassen Augen anstarrte.

„Weshalb denkst du denn, dass du an dem Tod eures...", ich schluckte hierbei tief, denn immer noch lag mir die Tatsache, dass der Blondhaarige wohl während der Zeit unserer Beziehung oder jedenfalls kurz danach Violet geschwängert hatte, „Kindes schuld bist?"

„Weil ich es verdammt nochmal bin, Sebastian!", schrie Noah plötzlich unerwartet auf und riss sich von mir los, während er sich die Hände verzweifelt vors Gesicht schlug und erneut bitterlich weinte.

„Hey... hey... es ist doch alles gut, Noah...", versuchte ich ihn hierbei zu beruhigen und sank ebenfalls auf dem regennassen Deck des Schiffes zu Boden, damit ich erneut meine Arme um meinen Exfreund legen konnte.

„Nein, das ist es nicht...mein Leben ist ein einziges Chaos und Durcheinander, Seb... ", wimmerte der Blondhaarige dann im nächsten Moment auf und es tat mir im Herzen weh, ihn so derart verzweifelt zu sehen. Früher, damals in Los Angeles, war ein kleiner Sonnenschein gewesen... Jung, charismatisch und mit einem derart strahlenden Lächeln, mit welchen er gefühlt jeden, egal ob Mann oder Frau um den Finger hatte wickeln können.

Nun wirkte er einfach nur komplett deprimiert und beinahe so, als hätte er längst mit der Welt abgeschlossen.

„Hey... so schlimm ist es doch bestimmt nicht, wie du es dir gerade ausmalst, oder?", versuchte ich den Blondhaarigen ein wenig aufzumuntern, jedoch hatte dies geradezu den gegenteiligen Effekt.

„Doch... Sebastian...", schluchzte Noah leise und er blickte mich mit seinen hellblauen Augen todesunglücklich an, während ich ihm vorsichtig mit meinem Zeigefinger eine feuchte Haarsträhne aus seinem hübschen Gesicht strich.

„Am besten erzählst du mir, was damals alles geschehen ist... nur so kann ich dein Verhalten richtig verstehen, Noah...", erklärte ich ihm dann und dieser nickte daraufhin zögerlich.

Ocean Eyes #LGBT Gay RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt