Let Me Calm Down - Nicki Minaj

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-Jisung pov-

Unter mir erscheint ein tiefer Abgrund. Jedoch bin ich nicht überrascht oder erschrocken über diesen Anblick. Ganz und gar nicht. Für mich bedeutet es Freiheit.
Doch denkt jetzt bitte nicht, ich würde von Selbstmord oder so reden. Keine Sorge ich habe nicht vor mich in die Tiefe zu stürzen. Ich rede selbstverständlich über Parkour, und das am liebsten über Dächer wie sich versteht.

Es ist Freitagabend und die bereits untergegangene Sonne sorgt für eine pastellfarbene Färbung des Himmels. Ich liebe diese Farben. Sie erinnern mich an die warmen Sommer Tage in Florida. Ich habe Florida geliebt. Ich habe es wirklich geliebt. Deshalb fällt es mir auch so schwer mich hier, in Seoul, einzuleben. Dank meinen Eltern kann ich zwar schon seit meiner Geburt koreanisch sprechen und lesen, jedoch ist Korea im Gegensatz zu Amerika eine komplett andere Welt.

Woran ich mich jedoch direkt gewöhnt habe, sind die Dächer Seouls. Seit zwei Wochen erkunde ich sie täglich aufs neue. Wenigstens ist mir der Parkour Lauf nicht genommen worden. Ich brauch diesen Kick am Abend, während sich die Pastellfarben langsam, aber sicher, in das schwarz der Nacht verwandeln. 

Heute laufe ich das erste Mal Richtung Seogyo-dong. Von Gongdeok-dong aus ist es zu Fuß zwar ziemlich weit, jedoch schadet es nicht sich die Umgebung, in der ich die nächsten Jahre zur Schule gehen werde, genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ich bin nun schon über so viele Häuser gesprungen und trotzdem scheint der Stadtteil einfach nicht näher kommen zu wollen. Vielleicht hätte ich doch die ersten Meter mit dem Bus fahren sollen

Mittlerweile ist der Himmel über mir dunkel Blau. Die ersten Sterne sind schon zu er-

Und das meine lieben Kinder ist der Grund, weshalb ihr beim Parkour laufen, IMMER darauf achten solltet, wo ihr hinlauft. Denn ich fliege gerade mit voller länge auf die Fresse. Ich wette mit euch es war wieder einer dieser Sonnenschirmständer. Ich bin schon tausende Male wegen diesen Dingern gescheitert. Mann könnte meinen man lernt aus seinen Fehlern, ich jedoch definitiv nicht. Ich nehme lieber ein blutiges Knie in den Kauf als den Blick vom Himmel abwenden zu müssen.

"Ist alles ok?"

Moment eine Stimme? Nein bitte nicht... Ich wurde gesehen... Ich wurde gesehen, wie ich über einen dämlichen Sonnenschirmständer geflogen bin... Wie peinlich!

Ich rapple mich langsam auf und murmle ein leises "Ja alles in Ordnung, nichts passiert."

Ich wage es nicht aufzusehen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder werde ich belustigt oder besorgt angeschaut. Und ich kann von beidem absehen. Denn ich weiß, es würde mich nur noch mehr peinlicher berühren.

"Sieht nicht wirklich so aus. Dein Knie blutet."

Und tatsächlich erkenne ich bei genauem Betrachten einen Riss in meiner Hose und darunter eine Wunde aus der Blut hervorquillt. Es tut nicht weh, denn es ist nicht das erste Mal, dass ich an dieser Stelle eine Wunde habe.

Ich wage es nun doch meinen Blick zu heben. Das Erste, was ich erkenne, sind zwei muskulöse Beine. Selbst durch die leicht locker sitzende Hose erkenne ich die Muskeln. Es folgt ein ebenso athletisch gebauter Körper und last but definitely not least ein markantes, reines Gesicht mit wunderschönen boba eyes, welche das Universum und in gleichem Zuge auch Leere in sich tragen. In seine Stirn fallen Strähnen von wunderschönem schwarzem Haar. Höchst wahrscheinlich habe ich zu lange gestarrt, denn mein Gegenüber beginnt eine Augenbraue nach oben zu ziehen.
Mit erstaunen, jedoch auch Erleichterung stelle ich fest, dass weder der eine noch der andere Gesichtsausdruck, welche ich befürchtet hatte, seine Züge ziert. Jedoch ist es mir ebenso wenig möglich überhaupt etwas aus seiner Mimik zu lesen.

Silent cry // MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt