Lose My Breath - Stray Kids, Charlie Puth

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-Jisung pov-

Ich habe keine Ahnung wie spät es ist. Mein Handy hat schon vor einigen Stunden den Geist aufgegeben. Vielleicht auch besser so. Wahrscheinlich wären eh alle paar Minuten neue Anrufe eingegangen.

Was ich jedoch weiß, ist, dass es wie ein Wasserfall regnet. Und natürlich habe ich keinen Regenschirm dabei.
Die letzten Busse und Züge sind auch schon alle durch, weshalb mir nichts anderes übrig geblieben ist als mit meinem gesamten Gepäck durch gefühlt halb Seoul zu stapfen. Mein letztes Bargeld ist für das Taxi draufgegangen, welches mich vom Flughafen zu Joes Apartment bracht hatte.

Jedoch habe ich nicht damit gerechnet, dass Joe momentan wohl nicht zu Hause ist. Ich stand mindestens 10 Minuten vor der Tür aber nichts hat sich getan, bis ein Nachbar mir mitgeteilt hat, dass Joe auf Geschäftsreise ist und erst übermorgen wiederkommt.

Mir blieb demnach nichts anderes übrig. Und so kommt es, dass ich jetzt, mitten in der Nacht, vor Minhos Tür stehe, und um Zuflucht bitte.
Aber wie soll ich das anstellen, ohne seine Eltern dabei mit zu wecken?

„Jisung es ist jetzt eh egal. Entweder du klingelst jetzt oder du erfrierst im strömenden Regen." zitternd vor Kälte presse ich meine Zeigefinger gegen den kleinen Knopf neben der Tür und augenblicklich höre ich das Leuten im inneren des Apartments.
Ich warte einen Moment, doch es tut sich nichts, weshalb ich es erneut versuche.
Es dauert einen Moment, doch dann höre ich schlürfende Schritte aus dem Inneren.
Die Tür wird entriegelt und öffnet sich anschließend. Und schon finde ich mich in seinen Augen wieder. Erst sind sie Matt und im Einklang mit den Schatten, welche sich unter seinen Augen befinden. Doch sobald er erkennt, wer vor ihm steht, leuchten sie auf und lassen die dunklen Ringe in Vergessenheit geraten.

Und erst jetzt fällt mir auf, wie sehr ich diesen Anblick wirklich gebraucht hatte.

„Jisung" murmelt er ungläubig und nur einen Augenschlag später stürzt er schon auf mich und presst meinen Körper so nah an seinen, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Und auch das habe ich dringend gebraucht. Eine Umarmung von dem Jungen, der mir in kurzer Zeit so viel zu bedeuten begonnen hat.

Einen Moment genieße ich den Augenblick, doch schnell erinnere ich mich daran, dass ich komplett durchnässt bin.

„Minho ich bin komplett nass. Wenn du mich weiter so doll an dich drückst bist du es auch sehr bald.", lache ich, doch der Ältere macht keine Anstalt von mir abzulassen.

„Das ist mir egal!"

Mit einem breiten Grinsen wuschel ich durch seine weichen Haare.
Wir verweilen noch einen Augenblick in dieser Position, bevor er sich dann doch von mir löst.

„Wo kommst du auf einmal eigentlich her? Und Vorallem mitten in der Nacht bei diesem Sauwetter."
Er betrachtet mich mit seinen besorgten Augen von oben bis unten, bevor er mich und meinen Koffer in die Wohnung zieht.

„Naja das hat Zeit bis später. Jetzt solltest du erstmal warm duschen, bevor du dich erkältest. Komm mit!"
Bevor ich noch etwas sagen konnte führte er mich zu seinem Zimmer, stellte dort meinen Koffer ab und begann eine Decke und ein Kissen aus seinem Schrank zu befördern.

Langsam kehrte auch die Kälte in mir zurück, weshalb ich in meinem Koffer nach einem Handtuch und trockenen Sachen zu kramen beginne. Alles finde ich, außer ein Handtuch. Doch bevor ich Minho überhaupt fragen kann, ob ich eins von ihm leihen kann hält er mir bereits ein Handtuch unter die Nase.

„Danke"

„Das Bad ist gleich da drüben.", teilt er mir mit und zeigt auf die gegenüberliegende Tür der noch offenen Zimmertür.

Schnell schlüpfe ich in meine Adiletten und begebe mich in das Bad. Ich reiße mir förmlich die nassen Klamotten vom Leib um so schnell wie möglich unter die warme Dusche zu springen.
Ein wohliges Gefühl umgibt mich, doch selbst nach 15 Minuten unter dem warmen Wasser steckt immer noch ein Teil der nassen Kälte in mir.
Ich zittere zwar nicht mehr, aber so richtig warm ist mir auch nicht.

Ich trockne mich mit dem Handtuch, welches Minho mir gab ab und sofort steigt mir sein angenehmer Geruch in die Nase.

Fertig angezogen verlasse ich das Bad und stoße wieder zu Minho hinzu. Dieser hat mittlerweile sein großes Bett so hingerichtet, dass wir beide darin schlafen können.
Er sucht noch etwas in seinem Schrank während ich in das Zimmer trete, wendet sich aber sofort zu mir, sobald er mich bemerkt.

„Ich habe dein Handy angesteckt. Du bekommst ziemlich viele Anrufe rein."

Ich möchte gar nicht wissen wie oft mein Handy innerhalb der letzten 15 Minuten geklingelt hat.

„Ja das sind sicherlich meine Eltern. Sie wissen nicht, dass ich in Seoul bin."

„Du bist einfach abgehauen?!... Wieso? Hattet ihr Streit oder so?"
Er ist immer noch der Minho wie ich ihn kenne. Er denkt immer erst an andere als an sich. Wahrscheinlich würde er in 10 Jahren nicht daran denken, dass ich nur wegen ihm hier bin.

„Nein wir haben uns nicht gestritten... ich bin wegen dir hier Minho."

„W-Wegen mir?"

„Ja..." Ich mache eine kurze Pause, unsicher wie ich ihm das erklären soll. Doch wahrscheinlich gibt es keine ordentliche Formulierung ohne dabei wie ein Verrückter rüber zu kommen.
„Ich hatte das Gefühl du würdest mich hier brauchen... und um ehrlich zu sein brauche ich dich in irgendeiner Art und Weise auch. Florida ist zwar immer noch schön, aber irgendwie hatte ich den Eindruck ohne dich wirkt alles farbloser. Ich bin in Florida fast wahnsinnig geworden ohne dich."

„Und da kommst du auf die Idee kurzerhand nach Seoul zu fliegen ohne jemanden Bescheid zu geben wäre eine super Idee." Er schaut mich immer noch so ungläubig an, als würde ein Alien vor ihm stehen.

„Naja es war nicht nur meine Idee, also mein Kumpel Jaehyun hat mir dabei geholfen und-„

„Du bist echt verrückt.", werde ich in meinem kläglichen Versuch einer Erklärung unterbrochen bevor ich mich erneut in einer festen Umarmung wieder finde.

„Gott Jisung. Du bist echt ein Idiot... und immer noch kalt! Schreib deinen Eltern wenigstens eine Nachricht wo du bist und dass es dir gut geht und dann ab ins Bett!"

Gesagt getan.
Kaum liege ich neben Minho in seinem großem, weichem Bett, kehrt die Müdigkeit in mir ein. Doch die immer noch tief in mir sitzende Kälte will nicht weichen. Minho scheint das zu spüren, weshalb er mich kurzerhand zu sich rüber zieht und seine athletischen Arme um mich legt. Augenblick umgibt mich seine Wärme und sein wohliger Geruch und die Kälte in mir beginnt endlich zu weichen. Das einzige was ich höre sind sein gleichmäßiger Herzschlag und seine tiefen Atemzüge, welche mich langsam aber sich in den Schlaf treiben.

Silent cry // MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt