Silent cry // Minsung

snowflake - Powfu (feat. Jaden, Sarcastic Sounds)

-Jisung pov-

„Sie denken ich bin glücklich damit so wie es ist. Und so soll es auch bleiben. Ich befürchte ich bin einer von den Menschen, die es einfach nicht verdienen glücklich zu sein. Finde dich damit ab Han Jisung."

Das glaubt er doch nicht wirklich oder? Jeder Mensch auf dieser Erde hat sein eigenes Glück verdient. Somit auch er. Warum stellt er das Glück anderer so extrem über das seines? Hat er wirklich so große Angst seine Eltern und Personen, die ihm nahe stehen, könnten enttäuscht von ihm sein, wenn er sich entscheidet doch einen anderen Weg einschlagen zu wollen?

"Nein Minho... Ich kann mich damit nicht abfinden. Ich werde dir beweisen, dass auch du es verdient hast.
Morgen, 18 Uhr, hier auf diesem Dach... Bitte komm."
Mit diesen Worten wende ich mich nun ab und lasse Minho in dem warmen Licht der kleinen Lampe zurück. Doch ich werde wieder kommen. Und das weiß er auch. Ich habe es ihm schließlich ausdrücklich gesagt. Und ich hoffe er kommt auch zurück, denn nur so kann ich ihm zeigen, was es heißt wirklich zu leben und nicht wie eine Marionette den Fäden der Gesellschaft, welche ihm sein Leben unbewusst vorzugeben scheint, zu folgen.

Ich weiß  noch nicht ganz, wie ich das anstellen soll. Deshalb sitze ich kaum, dass ich mein eigenes Zuhause erreicht habe, vor meinem Laptop und recherchiere genauer über den Jungen. Sein Instagram Profil finde ich schnell. Er hat viele Follower. Sein Feed besteht jedoch hauptsächlich aus Leichtathletik. Ab und zu schleicht sich auch ein Beitrag mit Bildern von drei Katzen dazwischen. Somit gibt mir sein Feed wenigstens eine Idee, was ich mit ihm unternehmen könnte. Mehr Informationen lassen daraus nicht entnehmen.

Ich schaue als nächstes welchen Profilen Minho folgt. Meist lassen sich daraus weitere Interessen entnehmen. Schnell fällt mir auf, dass er neben vielen Leichtathlet*innen vielen Tanz - Profilen folgt. Er scheint sich also auch dafür sehr zu interessieren. Notiert.

Zusätzlich fallen mir auch noch einige Fotographen, welche sich hauptsächlich auf Skylines und Street Fotografie spezialisiert haben, auf. Skyline... Ich weiß genau wie ich ihm so etwas bieten kann. Schließlich bin ich Spezialist was das angeht. Mittlerweile kenne ich auch den perfekten Spot in Minhos nähe.

Seogyo-dong habe ich erst letztens etwas genauer unter die Lupe genommen. Das Hochhaus, welches mir vorschwebt ist auch nicht weit von Minhos Block entfernt. Ich denke für das erste Mal reicht auch eine kleine Entfernung. Ich erinnere mich an meine ersten Touren über Dächer. Mein Körper war permanent angespannt, wodurch meine Kraft schnell nach ließ. Sicherlich wird es bei Minho nicht anders sein.

Meines Planes sicher, stehe ich nun am nächsten Tag, zur genannten Urzeit auf Minhos Dach und warte. Mittlerweile habe ich Angst er würde nicht kommen. Es ist zwar erst drei Minuten nach 18 Uhr, jedoch verspätet sich Minho sonst nie. Es vergehen weitere Minuten und ich habe die Hoffnung fast schon aufgegeben, doch dann höre ich das laute quietschen der Metalltür und Minho erscheint.

"Ya, ich dachte schon du kommst nicht." Ich spüre wie mein Herz einen kleinen Freudesprung macht. Ich weiß nicht was ich hätte tun sollen, wenn er nicht gekommen wäre.

"Ich war mir lange unschlüssig um ehrlich zu sein. Eigentlich habe ich nicht wirklich Zeit für so etwas."

Mein Herz setzt einen kurzen Moment aus, als ich seine Worte höre, denn es bedeutet, dass er sich und seinem Glück wenigstens eine Chance geben möchte. Allein das ist schon ein großer Schritt in meinen Augen. Und um ehrlich zu sein erfüllt es mich auch etwas mit Stolz, denn ich bin es der dafür sorgte ihm aus seiner Komfortzone zu holen.

"Du wirst es nicht bereuen glaub mir. Du musst mir einfach folgen. Heute zumindest, für die nächsten Male habe ich schon andere Sachen geplant."

"Es gibt noch weitere Male? Ich dachte das wäre eine einmalige Sache."

"Ya! Glaubst du wirklich man kann jemanden mit nur einem Ausflug überzeugen?"

Minho mustert mich etwas skeptisch, schüttelt dann aber einsehend mit dem Kopf.

"Ok, dann mal los."

Minho möchte schon nach der Tür greifen, ganz der Annahme wir würden den normalen Gehweg nehmen. Jedoch greife ich nach seinem Arm und führe ihn zum Rand des Daches.

"W-Was wird das? Hey- Han Jisung... Was hast du vor?"

"Das wirst du schon sehen wenn wir dort sind. Aber wir erreichen es nur über diesen Weg."

Minho windet sich 2 Meter von der kleinen Mauer entfernt, welche das Ende des Daches umrandet, aus meinem Griff.

"Das- Das geht nicht."

"Was? Nein Minho jetzt gibt es kein zurück mehr. Du hast mir indirekt dein Vertrauen geschenkt, das kannst du jetzt nicht mehr zurück nehmen."

"Ich habe Höhenangst! Ich kann nicht weiter gehen!"
Ok damit habe ich so gar nicht gerechnet. Ich meine wie sollte ich auch. Das erste Mal als ich ihm begegnet bin standen wir auf einem Dach. So wie jetzt auch.

„Aber du bist doch ständig auf diesem Dach. Das verstehe ich jetzt nicht so ganz"

„solange ich nicht vom Dach herunter schauen kann ist alles in Ordnung."

Ich sehe Minhos Angst an, doch ich sehe auch wie gerne er diese Angst hinter sich lassen würde. Jedoch schafft er es nicht allein. Und so wie ich Minho kenne möchte er auch niemanden direkt nach Hilfe bitten.
Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu, sodass ich meine Hände auf seine Schultern legen kann.
Minho schaut weiter auf den Boden, den sicheren Boden.

„Das nächste Dach ist gerade mal einen Meter von diesem hier entfernt. Ich habe gesehen wie weit du springen kannst. Und ich weiß auch dass du nicht abstürzen wirst. Schau einfach nicht nach unten. Stell dir vor du wärst auf dem Sportplatz."
Langsam aber sicher gehe ich ein paar Schritte rückwärts. Minho zögert einen kleinen Augenblick, folgt mir dann aber mit leicht wackligen Schritten. Nach einer kleinen Weile stehen wir nun direkt am Ende des Daches, sodass Minho sich den Abstand der Dächer selbst anschauen kann.
Wie ich es ihm gesagt habe, schaut er nicht nach unten. Eine Weile bleiben wir so stehen. Ich möchte Minho zu nichts zwingen. Wenn er sagt er möchte es nicht wagen, muss ich zwar kurzfristig meinen Plan umhauen aber das wäre auch okay.
Immerhin hat er bereits einen kleinen Schritt getan, um sich seiner Angst zu stellen.
Sicherlich ist das für den Anfang erstmal ausreichend.
Ich kenne noch einen anderen Spot, welcher über normale Wege erreichbar ist...

„Okay ich denke wir können"