kapitel achtzehn' rote flagge auf zwei beinen

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–ACHTZEHN
ROTE FLAGGE AUF ZWEI BEINEN

Bis ich den endlich drei Kreuze machen konnte dauerten es drei Stunden. Drei Stunden, die sich tatsächlich wie fast neun oder zehn Stunden anfühlten, was sich durch den hohen Ansturm erklären ließ. Obwohl ich die Arbeit hier mochte und mich hier besser mit meinen Kollegen verstand als in meinel Betrieb, wollte ich momentan am wenigsten hier sein und im hinteren Bereich einen Nervenzusammenbruch erleiden, weil die Arbeit einfach viel zu viel war. Dementsprechend stieß ich schon fast einen Freudesschrei heraus, als der letzte Besucher seinen blöden Kaffee bekam und den Laden verließ.

Die Erleichterung stand nicht nur mir praktisch ins Gesicht geschrieben, sondern auch meinen Kollegen – Während ich nur drei Stunden hier verbringen musste und schon nach Minute Drei schon fast den Verstand verlor, standen Veronika und Malte schon viel länger auf den Beinen und verdienten sich ihren Feierabend. Aber natürlich erst, nachdem wir die Kasse gezählt hatten und den Laden ordentlich sicherten.

»Drei Kreuze für heute.«, murmelte Malte, während er dabei die Kasse zählte und sich dabei nicht aus der Ruhe bringen lassen durfte.

»Spätschicht am Wochenende ist wirklich die Hölle.«, erwiderte Veronika und half mir die Stühle auf den Tisch zu stellen. »Allein das ich heute spät arbeiten musste, hat mir das komplette Wochenende ruiniert.«, lachte sie leicht dabei, wobei man ihr die Verärgerung ein bisschen aus der Stimme heraushörte.

»Stand By zu sein ist auch nicht gerade das Beste.«, gab ich meinen Senf dazu und lehnte mich anschließend an die Theke, nachdem alle Stühle auf den Tischen standen und der Laden für die Frühschicht am Montag vorbereitet war. »Immer auf Abruf startklar sein.«

»Stand By ist wirklich kacke.«, stimmte Veronika mir zu. »Was hättest du gemacht, wenn du nicht arbeiten müsstest?«

»Ich wäre jetzt schon bei meinen Freunden.«, antwortete ich ihr auf die Frage und seuftze. »Die Arbeit hat nichts an meinen Plänen geändert. Ich treffe mich trotzdem mit ihnen.« Eine andere Wahl gab es für mich auch gar nicht, da Junior mich mit seinen Anrufen terrorisiert hatte und wahrscheinlich die Hölle einfrieren ließ, wenn ich dann doch nicht kam.

»Gott. Ab Halb Neun ist für mich Schluss. Noch etwas um die Uhrzeit zu starten fühle ich komplett nicht. Ein Zeichen, dass ich immer älter werde!«, schmunzelte sie und brauchte auch mich zul Schmunzeln.

»Könntet ihr für paar Sekunden eure Klappen halten? Ich bin noch dabei zu zählen.«, entkam es total konzentriert aus Malte, der noch immer das Geld in der Kasse zählte und mich nicht der Aufgabe überließ. Bei meine Glück käme ich beim Zählen durcheinander und müsste noch einmal von neu beginnen.

»Tut uns leid, Einstein.«, entgegnete Veronika und drehte ihren Kopf in meine Richtung. Sie legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und verdrehte dabei ihre Augen, was ich mit einem Kichern kommentierte.

Da Malte um Ruhe gebeten hatte, blieben wir auch still und beobachteten ihn einfach. Irgendwann nahm ich mein Handy aus meiner Hosentasche und spürte, wie mein Herz einen Sprung machte.

junior 🚩
bevor du auf die Idee kommst, plötzlich
nicht zu kommen, holen wir dich ab 😋

junior 🚩
stehen übrigens auf der anderen Straßenseite

Sofort schaute ich von meinel Bildschirm und schaute direkt aus dem Fenster. Und tatsächlich standen Junior, Emmanuel und Sephora auf der anderen Straßenseite und winkten mir zu, während sie an Junior's Auto angelehnt standen.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt