kapitel dreiundzwanzig' hassen ist ein sehr schweres wort

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—DREIUNDZWANZIG
HASSEN IST EIN SEHR SCHWERES WORT

»Du solltest dich nicht wegen ihr hier einsperren und weinen, Aïssata.«, sprach Tinka mir seufzend zu und schaute mich mit einem bemitleidenden Blick an, während sie am Rand der Badewanne saß. Nachdem ich irgendwann die Kurve mit mir selbst bekam, was sich für mich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, schrieb ich meinen Freundinnen. Es hörte sich höchstwahrscheinlich übertrieben an, doch wollte ich noch nicht mit verheulten Augen, verschmierten Make Up und gemischten Gefühlen aus dem Raum. Ebenso wollte ich ihnen erzählen, was mit Magda und Elisa – die viel mehr wie ein Hund neben ihr stand – passiert war.

»Ich verstehe noch immer nicht, warum du noch mit ihr befreundet bist. Dreckiges Geheimnis hin oder her, Aïssata. Die Bitch needs to go und es ist mir sowas von egal, wie das passiert.«, kommentierte Sepho und reichte mir aus ihrem Kulturbeutel, dass mir gerade den Hintern rettete, ihren Concealer. »Und ich check' nicht, warum du Florian nichts erzählst! Ich check' noch nicht einmal, warum wir es nicht tun, wenn sie es schon micht tut! Ich tu' ihr sicherlich kein Gefallen, indem sie hierbleiben darf und dann die beleidigt, dessen Freund uns eingeladen hat.«

»Auf der guten Seite zu stehen ist echt nicht einfach.«, stöhnte Julie auf und setzte sich in der Badewanne auf. »Und so sehr es dir nicht gefällt, muss ich Sephora zustimmen. Magda und ihr Chihuahua müssen verschwinden. Und falls du es nicht übernehmen möchtest, dann tun es sicherlich Seph oder ich. Ich hab kein Problem damit, wenn sie mir ihre Anwälte an den Hals hetzt.«, zuckte sie dabei zeitgleich mit ihren Schultern und lehnte sich wieder zurück.

»Warum nur ihr? Ich kann der Schlampe die hässlichen Extensions auch aus den Haaren reißen!«, meldete sich Leo zu Wort und hörte für einen kurzen Moment mit den vielen Selfies in der Badewanne auf. »Ist die Sache dann beschlossen? Reißen wir ihr die Extensions aus den Haaren und schmeißen sie selbst raus, wenn es nicht einer von Florians Freunden tut?«

»Hier ist nichts beschlossen.«, sagte ich und bekam daraufhin zeitgleich von ihnen die gleiche Reaktion: Das unverständliche Aufstöhnen. »Ich möchte hier wirklich kein Stress und–«

»Aber die Bitch darf Stress anzetteln und du dich nicht wehren?«, unterbrach Sepho mich aufgebracht und schaute mit mir in den Spiegel. Durch ihr Spiegelbild konnte ich perfekt erkennen, dass sie die komplette Sache ganz und gar nicht zum Lachen fand. »Wach auf, Aïssata. Sie will deinen Freund! Sie hat es doch zugegeben! Checkst du das nicht oder muss sie erst mit deinem Freund auf der Couch vögeln, damit es bei dir ankommt?«

»Übertreib nicht.«, kam es aus Tinka.

»Sonst checkt sie das doch gar nicht!«, rechtfertigte sie sich und legte ihre beiden Hände auf ihrem Kopf ab. »Was wären wir für Freundinnen, wenn wir sie das noch länger mitmachen lassen? Ebenso versteh ich nicht, wie Florian es nicht sieht! Like, die Pseudofreundin deiner Freundin schmeißt sich immer und immer an ihn ran und er kommt nicht einmal auf den Gedanken, ihr einen Korb zu geben?«

»Da haben sich wohl zwei gefunden, die einfach höflich bleiben wollen. Wenn seine Höflichkeit ihn und Magda nicht ins Bett bringt, dann weiß ich auch nicht.«, lachte Julie auf. »Aber es ist Aïssa's Beziehung und wenn sie dagegen nichts tun möchte, dann sollten wir es lassen. Plötzlich nennt sie uns dann die schlechten Freundinnen.«

»I-Ich werde damit selbst fertig.«, erwiderte ich darauf und glaubte meinen Worten noch nicht ganz. Nachdem ich mir den Concealer neu aufgetragen, die Wimpern neu aufgeklebt und meine Lippen aufgefrischt hatte, sah ich wieder akzeptabel aus. »Nach dieser Nacht bin ich durch mit ihr.«

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt