kapitel achtundzwanzig' es ist was schlimmes

1.3K 30 0
                                    



—ACHTUNDZWANZIG
ES IST WAS SCHLIMMES

Obwohl Florian es versprochen hatte, verschob sich das Date mit ihm auf unbestimmte Zeit. Natürlich war ich traurig darüber, dass wir es auf eine unbestimmte Zeit verschieben mussten und ich mein Kleid nicht anziehen konnte, solange ich noch das Selbstbewusstsein dazu hatte. Ich konnte durchaus verstehen, dass seine Arbeit in diesem Szenario vor mich kam und ich Verständnis zeigen musste – Dennoch durfte ich darüber ein bisschen verärgert sein und ihn dafür verfluchen, dass er nach seinem Abi nicht einfach eine Ausbildung oder ein Studium begonnen hatte.

Ihm fiel meine Verärgerung darüber auf und machte mir erneut das Versprechen, mit mir auszugehen, wenn der ganze Stress um das Training herum nachließ und nicht ständig irgendwo sein musste, was tatsächlich erst im Sommer passieren könnte. Doch nach seinen Angaben, sollte es nach dem Rheinduell passieren. Und damit ich nicht weiterhin eine unzufriedene Grimasse schnitt, ließ er sich tatsächlich auf ein Double Date zwischen Tinka, Nico, ihm und mir. Wie es schlussendlich aussehen sollte, wollte er sich mit Nico besprechen.

Allein der Gedanke, dass ich mit meinem Freund nach langem endlich wieder ausgehen konnte – auch, wenn es mit meiner besten Freundin und ihrem Freund – hielt mich die Wochen über am Leben. Auch wenn ich mir die Ausbildung ausgesucht hatte und auch aus eigenem Stück als Aushilfe arbeitete, machte mich das Ganze ziemlich müde und brachte mich meist auch um den Verstand. Dass ich mich nebenbei noch mit zwei alten Freundinnen stritt, die mit Ablehnung sehr schlecht arbeiten konnten und sogar alte Schulfreunde versuchten gegen mich aufzubringen. Da ich einer großen Eskalation nicht gegenübertreten wollte, ließ ich es unkommentiert und wollte meine Energie nicht dafür verschwenden.

Trotzdem bekam ich mit, wie über mich gesprochen wurde und mir Sachen unterstellt wurden, die ich angeblich gemacht haben soll, um an einen international gefragten Athleten zu kommen, der gleichzeitig das komplette Land repräsentierte. Die Sorge, dass sie jeder Zeit meine Beziehung zu Florian in die offene Welt posaunen könnten, wurde nie kleiner. Tatsächlich rechnete ich nach dem Aufwachen schon damit, dass meine Freundinnen mir schrieben oder ich es selbst von ihnen erfuhr.

Ob ihre Psycho-Spielchen schon als Mobbing durchgingen? Bestimmt, da ich mich in meiner eigenen Haut auf gar keinen Fall mehr wohl fühlte und immer mehr merkte, dass mich die Sache doch ein Stück härter traf als ich dachte und vortäuschte.

»Den Neid kann ich deutlich von hier aus riechen. Wie kann ein Mensch so sehr von Neid schäumen und die Tatsachen so verdrehen, wie es gerade passt? Bleibt für mich echt ein Rätsel.«, gab Junior ein Kommentar darüber ab und bekam die Spielchen ebenfalls mit, die Magda und Elisa trieben. »Kaum zu glauben, dass ich mit ihr beinah geschlafen habe.«

»Es bleibt mir ein Räsel, wie du das beinah machen konntest.«, schnaubte Julie und ließ sich neben ihm auf den Sitz fallen. »Überrascht es noch einen? Sie hat sich kein bisschen verändert. Wenn sie was wollte, hat sie es auch bekommen. Interessiert sie nicht, wie sie es bekommt. Das Ziel ist, dass sie es bekommt.«, klärte sie ihr Wesen auf, während sie sich das Popcorn in den Mund stopfte.

Auch meine Freunde ließen sich die Sache nicht entgehen und verfolgten den Anschuldigungen, die Magda in meine Richtung warf. Zum Teil amüsierten sie sich darüber und thematisierten es selbst vor dem Spiel im Stadion. Da das Rheinduell eine große Sache war, wie das Revier Derby Schalke gegen Dortmund, wollte ich mir das Spiel nicht verpassen. So auch meine Freunde, die ein anderes Stadion von innen anschauen wollten als den Signal Iduna Park oder das Stadion Niederrhein in Oberhausen, und mich begleiteten.

Sie redeten bis zum Anfiff noch darüber und zum Teil auch während dem Spiel. Da ich meine Konzentration mehr meinem Freund auf dem Feld schenkte und sogar jeden gelungenen Pass anfeuerte, zog ich mich aus der Unterhaltung um mich herum zurück. Jedoch beendeten sie ihre Unterhaltung recht schnell, als das Spiel durch ein Zusammenstoß zwischen einen Gegenspieler und Florian unterbrochen wurde und Florian auf dem Boden lag. Die Art, wie Flo auf dem Boden lag und herumwälzte, ließ mein Herz schneller und höher schlagen.

»Es ist sicherlich nichts schlimmes.«, versuchte Tinka mich zu beruhigen und sah ebenfalls zum Geschehen. Es fühlte sich kein bisschen danach an, als hätte er sich keine allzu schlimme Verletzung zugezogen. Und meine Sorge bestätigte sich, als er weiterhin auf dem Boden lag, sich das Knie hielt und sein Gesicht mit seinem Arm verdeckte und mit dem Wälzen gar nicht aufhören konmte. Schnell stand ich auf den Beinen, beobachtete die Szene auf dem Feld, als die Sanitäter auch schon aufs Feld stürmten und sich um ihn kümmerten.

Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, in der Florian auf dem Rasen lag und sich versorgen ließ und ich mich wie in einer Trance befand.

»Es ist was schlimmes.«, holte mich Nathan aus der Trance und wied daraufhin, dass Florian nun auf einer Trage vom Platz getragen werden musste.

Sofort kam mir der Gedanke, dass ich nach ihm schauen musste und mir nicht länger das Spiel ohne ihn anschauen konnte. Schnell nahm ich meine Tasche und kletterte über die Beine meiner Freunde, die mich mit verwirrten Blicken anschauten. »Ich muss zu ihm.«, sagte ich zu ihnen, was völlig für sie ausreichte, um mich zu begleiten.

Es stellte sich als Akt heraus, um überhaupt von unseren Plätzen zu kommen und den Weg zu den Kabinen zu finden. Doch die Diskussionen, die ich mit den verschiedenen Ordnern führen musste, um sie überzeugen zu können, dass ich zu Florian gehörte und ich ihn sehen wollte, war der Höhepunkt. Trotz Beistand meiner Freunde, die meine Beziehung zu ihm bestätigten und ebenfalls ihr Glück versuchten, führte das Ganze zu Nichts und uns wurde letztendlich mit einer Abführung der Sicherheitskräfte gedroht.

»Ich schreib' seiner Schwester einfach. Vielleicht können wir durch sie in die Kabine.«, erhoffte ich mir und holte mein Handy aus meiner Tasche. Ohne ihr überhaupt geschrieben haben zu müssen, bekam ich vor fünf Minuten eine Nachricht. »Sie hat mir schon geschrieben. Wir sollen uns nachher im Krankenhaus treffen sollen.«

»Auf was warten wir dann noch, huh? Lasst uns fahren.«, sagte Julie und lief auch schon vor.

»Er wird es überleben, Aïssa. Ist sicher nicht seine erste und letzte Verletzung. «, sprach Leo mir mit einem leichten Lächeln zu und harkte sich unter meinem Arm ein, während wir alle zusammen zu den Parkplätzen liefen und das schlussendlich das Stadion verließen.

**
Wenn es euch interessiert: Auf meinem Account
existiert eine Jude Bellingham Story, die auch
nicht schlecht finde (sagt, die Autorin). Würde
mich jedenfalls freuen, wenn ihr der Story
eine Chance gibt. :))

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt