kapitel zweiunddreißig' in einem monat müsst ihr die privatinsolvenz melden

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— ZWEIUNDDREIIG
IN EINEM MONAT MÜSST IHR DIE PRIVATINSOLVENZ MELDEN

»Ich kann manchmal echt nicht mehr mit dir, Aïssata.«, stöhnte Tinka leise neben mir auf und schaute von ihrem Handy auf. »Ich verstehe, dass deine Natur nicht zulässt, dass du dich mit jemanden über einen langen Zeitraum streitest und du immer eine Lösung zu einem Problem suchst. In diesem Fall brauchst du keine Lösung suchen, da das Ganze einfach nur sinnlos wär. Selbst ich denke, dass wir uns einfach mit der Hälfte des Geldes zufriedengeben sollten und nichts starten–«, versuchte sie mir die Sache herauszureden und suchte dabei nach Gründen, um den Urlaub in ein paar Wochen nicht antreten zu müssen.

»London ist groß, Tinka.«, unterbrach ich sie und blieb bei meiner Entscheidung. »Ich hab' momentan meine Probleme mit Magda und Elisa, was ich sehr gut nach hinten stellen kann. Es ist bereits für alles bezahlt worden und das Ganze zu stornieren wär nun einfach blöd.«, begründete ich meine Entscheidung und warf einen kurzen Blick auf mein Handy, dass durch die Nachrichten im Gruppenchat und den vielen Privatnachichten von Julie keine Minute Ruhe bekam.

»Je mehr ich versuche Verständnis für dich aufzubringen, desto mehr verliere ich meinen eigenen Verstand.«, schüttelte sie ihren Kopf und seufzte auf. »Wie kann ich dir den Urlaub nach London auch nur versuchen auszureden? Du liebst die Stadt.«, verdrehte sie ihre Augen und konnte im nächsten Moment kurz schmunzeln.

»Danke.«, bedankte ich mich für ihre Kenntnisnahme und umarmte sie seitlich, während wir zusammen in der Küche standen und uns in den letzten zehn Minuten wie ein paar Teenager verhalten hatten, die wie wild nebeneinander auf ihren Handys tippten und virtuell eine Unterhaltung führten, statt eine persönliche zu führen. »Du bist die beste Freundin, die sich jemand vorstellen kann.«

»Gott, übertreib' nicht.«, lachte sie und drückte mich nach einer kurzen Erwiderung von sich. »Pass auf, dass du nicht auf deiner Schleimspur ausrutschst und deinem Freund folgst.«, sagte sie in einem neckenden Ton und nickte mit ihrem Kopf in Richtung von meinem erwähnten Freund, der zusammen mit ihrem Freund im Wohnzimmer an dem großen Tisch saßen und sich tatsächlich zu zweit die Rückseite einer Puzzle Verpackung durchgingen. »Hast du ihm schon erzählt, dass du deinen Ex getroffen hast?«, wechselte sie das Thema und ließ mich nun erschrocken zu ihr schauen.

»Maxi ist nicht mein Ex.«, entgegnete ich sofort und griff sofort nach der Schüssel mit den Flips. »Und nein, ich hab' ihm davon nichts erzählt. In meinen Augen ist das keine große Sache, da Maxi eh wieder nach Frankfurt verschwinden wird.«, erklärte ich ihr und war mir dennoch unsicher darüber, ob ich ihm davon erzählen sollte. In den meisten Fällen war es der Fall, dass es hinterher irgendwie heraus kam und daraus eine große Sache wurde. Aber da ich mit ihm nie die "Maxi" Sache thematisiert hatte, sollte daraus auch keinen Elefanten gemacht werden. Insbesondere dann nicht, wenn er nur ein Freund war. »Oder denkst du, dass ich es ihm erzählen sollte?«

»Was solltest du wem erzählen?«, mischte sich Nico leise in unsere Unterhaltung ein und lachte, als er in unsere erschrockenen Gesichter schaute. »Seid ihr einem Geist begegnet und lässt euch aus diesem Grund nicht mehr blicken oder gibt es jemanden, über den es zu lästern gibt?«, fragte er und schaute uns beide mit großen Augen an, als wir daraufhin nichts erwiderten. »Es gibt über jemanden zu lästern und erzählt mir nichts davon? Ich bin ein bisschen beleidigt und enttäuscht.«, nahm er sich zu Herzen und näherte sich der Kücheninsel. »Soll ich Flo holen? Der kann nicht der Einzige sein, der–«

»Das geht nicht, weil Aïssa ihm noch nichts davon erzählt hat.«, unterbrach Tinka ihn leise und schaute ihn mit einem Blick an, den er sehr schnell verstand. »Daher vorerst kein Wort zu Flo und gewöhn' dich schon einmal an den Gedanken, dass ich mit den Mädels in zwei Wochen nach London fliege.«, ließ sie ihn noch nicht wissen, worüber ich Florian noch nicht eingeweiht hatte und öffnete das nächste Fass, dass er auf jedenfall Florian erzählen wollte.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt