Fearful

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Den halben Tag hatte ich damit Maxine's Freunde abzuklappern - doch niemand wusste was. Alle waren selbst überrascht das sie ihre eigene Party ausließ.

Mein Kopf dröhnte allmählich.
Stella kam hin und wieder ins Büro, doch sie selbst hatte auch einige Aufgaben für den heutigen Tag zu erledigen und so konnte ich wenigstens versuchen unsere Tochter aufzuspüren ohne sie mit Einzelheiten zu behelligen. Aber ewig würde das nicht funktionieren, das wusste ich.

Schließlich kam Chris.
Sein ernster Ausdruck war Antwort genug - auch er hatte sie nicht gefunden.
Vor noch nicht einmal 24 Stunden war alles in Ordnung, doch die Hölle brach gerade los ohne das ich sie daran hindern konnte.

Wo zum Teufel war meine Tochter?

*

Je später es wurde desto mehr instruierte ich meine Männer. Jeder hatte den Ernst der Lage verstanden und alle waren in Alarmbereitschaft. Einige von ihnen stellte ich für Chris ab, damit sie ihm folgten, der Rest blieb bei mir.
Schließlich war es Stella, die auf mich zu kam. Mittlerweile hatte auch sie gemerkt das etwas nicht stimmte.

„ Schatz, hast du Maxine gesehen? Ich war gerade in ihrem Zimmer aber sie ist nicht da. “

Ich wollte nicht lügen. Ich konnte es nicht. Aber ich konnte ihr auch nicht antworten. Anfangs hielt sie mein Schweigen für Spaß, doch das schlug schnell um. Ihr Gesicht wurde blass und als sie gerade erneut was sagen wollte war es das Telefon das unser Gespräch auf Eis legte.

„ Was? “ knurrte ich in den Hörer. Die Stimme auf der anderen Seite war mir nicht bekannt, doch sie klang gefährlich - und überheblich.

„ Hast du was verloren? Dann pass auf dass dir das nicht wieder passiert. Such nicht nach ihr. Du wirst sie nicht finden. “

Bevor ich etwas sagen konnte hatte der Unbekannte bereits aufgelegt. Noch immer hielt ich den Hörer fest in meiner Hand direkt an mein Ohr und mir wurde bewusst das meine Tochter nicht nach Hause kommen würde.
Langsam ließ ich den Hörer sinken und drehte den Kopf zu Stella. In meinen Augen brannten die Tränen bereits, doch ich hielt sie zurück so gut ich konnte. Ich durfte jetzt keine Schwäche zeigen, ich musste stark sein.

Als ich Stella aufklärte weinte sie bittere Tränen. Sie schrie, sie tobte und ich hielt sie, gab ihr den Halt den ich selbst gerade brauchen konnte. Amy hatte das ganze mitbekommen und stand in der Tür. Auch sie weinte, doch sie tat es stumm.

„ Ich werde sie finden. Ich werde Maxine finden und nach Hause bringen, hört ihr? Und jeder, ich verspreche... Jeder der sich mit in den Weg stellt wird es bereuen. “ murmelte ich. Amy schloss sich uns an und ich legte auch um sie schützend einen Arm.

Der Zorn überdeckte meine Trauer. Ich wusste zwar noch nicht womit ich es zutun hatte und wo ich meine Suche beginnen sollte, aber ich wusste das der Caspian tief in mir, den ich vergraben hatte und für immer weg sperren wollte jetzt mehr gebraucht wurde denn je. Ich musste zu meinen Wurzeln der Skrupellosigkeit zurückkehren um meine Ziele zu erreichen.

——

Ich hatte dafür gesorgt das Amy und Stella schliefen. Sie teilten sich ein Bett und stützten sich gegenseitig.
Chris stand neben mir und betrachtete die Szene. Dann verschwanden wir beide wieder in meinem Büro. Ich hatte ihn damit beauftragt alle Sicherheitssysteme der Stadt zu prüfen, um Maxine's Weg zu rekonstruieren. Ich brauchte einen Anhaltspunkt, irgendwas, womit ich arbeiten konnte.

Und Chris brachte gute Nachrichten. Die Aufnahmen waren klar und Maxine deutlich zu erkennen. Sie betrat das Nagelstudio und verließ es wenige Stunden später wieder. Doch anstatt sich direkt auf den Weg zur Party zu machen, blieb sie vor dem Laden stehen und telefonierte.
„ Was ist mit dem Ton? “ knurrte ich. Chris schüttelte den Kopf und hielt das Video dann an. An einer Stelle sah man einen Typen mit Kapuze der direkt auf Maxine zulief. Für sie schien es nicht komisch, also musste sie ihn kennen. Dann sah ich ein Tuch das er ihr auf den Mund drückte - und sein Gesicht glitt zur Kamera.
Das Blut in meinen Adern gefror als ich ihn erkannte.

Ich hatte meinen Anhaltspunkt und ich wusste... Wenn ich diesen Weg ging, würde es womöglich kein Zurück mehr geben.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt