Anger

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Chris war nicht untätig oder erfolglos.

Er kam auf mich zu und brachte mir einen Zettel den er sorgfältig gefaltet hatte. Für einen Moment zögerte er, dann übergab er ihn an mich. „ Ich hab ihn genau beobachtet. Er hat das Zimmer nicht verlassen und scheint sich der Gefahr nicht bewusst zu sein. Auf dem Zettel steht die Adresse und die Zimmer Nummer... Aber Caspian? Sie ist unmöglich dort. “
Ich wusste es. Ich wusste das meine Tochter nicht dort war, aber ich wusste auch was genau er mir zu sagen versuchte. Womöglich hatte er sie bereits verkauft.

Ich stand auf, griff nach meinen Messern und meiner Waffe und las was auf dem Zettel stand. Chris musste mir versichern sich um Stella und Amy zu kümmern und erst dann verließ ich unser Zuhause. Ich hatte eine verdammte Mission und niemand konnte mich daran hindern.

*

Das Hotel war ein ranziges Rattenloch in das sich Menschen verirrten die sich den nächsten Schuss setzten, oder aber Geschäftsmänner ihre heimlichen Liebschaften durch die schmutzigen Laken f*ckten. Allein der Anblick des ganzen Gebäudes war als würde man direkt in eine Grube voller Geschlechtskrankheiten fallen, aber es war auch das perfekte Versteck für ein Arschloch wie Ivan. Ich beobachtete eine Weile die Tür zu seinem Zimmer und es stimmte - er verließ offenbar das Loch nur wenn es dringend erforderlich war.

Ich stieg aus dem Wagen, checkte meine Ausrüstung ein letztes Mal und nahm dann die Treppen bis zu seiner Tür. Ich sah mich um, war alleine hier draußen und nahm Anlauf. Mit einem lauten krachen fiel die Tür auf und ich trat ein. Ivan saß in einem Ledersessel der schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte und schaute amüsiert in meine Richtung.

„ Hatte mich schon gefragt wann du hier auftauchen wirst. Aber Macciare... Du bist zu spät. “ lachte er. Anmutig hob er sich aus seinem versifften Sitz und stand mir nun mutig gegenüber. „ Die kleine F*tze hat mir eine Menge Geld eingebracht. Eine Macciare frisch und rein bekommt man schließlich nicht alle Tage. “
Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da flog meine Faust schon in sein dummes Gesicht. Mein Hass brach sich Bahnen ungeahnten Ausmaßes und ich würde dafür sorgen das er leidete - selbst wenn er mir verraten würde so wie war oder wer sie gekauft hatte. Ich wollte das er einen grauenhaften, schmerzvollen Tod starb und war mehr als nur imstande es umzusetzen.

*

3 Stunden später war ich noch immer nicht wirklich weiter. Er schwieg trotz der Schmerzen und den Dingen die ich ihm an tat, weil er wusste das mich das mehr quälen würde als alles andere. Er verspottete mich, meine Familie,... Maxine.
Ruckartig zog ich das Messer aus seinem Oberschenkel und hielt es direkt an seine Kehle. Ich hatte keine Skrupel dem ganzen hier und jetzt ein Ende zu setzen.

„ An wen hast du sie verkauft und wohin? “ fragte ich erneut. Wieder schwieg er und diesmal landete das Messer nur wenige cm von seinem Schritt entfernt. Er stöhnte vor Schmerzen und sah nicht mehr ganz so taufrisch aus, aber ich ließ nicht nach. Ich zog das Messer hinaus, wiederholte die Prozedur erneut mehrere Male und rückte ihm mit jedem mal unangenehm auf die Pelle. „ Bin gespannt wie du ohne Schwanz irgendwelche Nutten vögeln willst, Ivan. Aber hey, einen Vorteil hat es, das kann ich dir versprechen. Du kannst dir, sobald ich ihn dir abgeschnitten habe zum ersten Mal selbst einen blasen. “
Die Ruhe in meiner Stimme war bedrohlich und wenn er die Macciare wirklich so gut kannte wie er sagte, wusste er, dass das sein Todesurteil war. Er würde in diesem Loch krepieren.

Leider war er wieder nicht kooperativ und ich setzte meine Drohung umgehend in die Tat um. Das veranlasste den lieben Ivan dazu lauthals zu schreien und endlich warf er mir etwas entgegen. „ Boletti! Ich hab sie an Boletti verkauft! “
Völlig von der Rolle schrie er mir unverständliche Dinge entgegen, deutete auf etwas hinter seinem Rücken. Dort lag etwas das aussah wie eine Karte.

„ Na geht doch. Wieso nicht gleich so, kleiner Ivan? Weißt du... Ich hab früher vielleicht nicht alles richtig gemacht. Ich habe Leid und Schmerz verursacht. Aber das hier.. Das hier übertrifft alles. Du weißt nicht mit wem du dich angelegt hast und Boletti weiß es ebenso wenig. Aber er wird es bald heraus finden. “
Bevor Ivan noch etwas entgegen konnte beendete ich sein jämmerliches Leben.

Ich stand auf, griff nach der Karte - einer Visitenkarte - und sah mich um. Es gab hier nichts brauchbares mehr, Ivan war tot und überall klebte sein Blut.

Aber letztendlich hatte ich, was ich wollte. Boletti hatte keine Ahnung welcher Teufel sich hinter ihm im Schatten verbarg, aber ich war mehr als nur bereit es ihm zu zeigen.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt