Memories

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In meiner grenzenlosen Trunkenheit spielten sich Bilder und Erinnerungen in meinem Kopf wider die sich allesamt um Max drehten. Vom ersten Moment ihrer ersten Schritte bis zu dem Tag als sie verschwand war ich an ihrer Seite - und auch an der Seite von Amy. Die Mädchen gaben mir das Gefühl unendlicher Glückseligkeit und Liebe.
Demütig schlich ich abends in ihre Zimmer und beobachtete wie sie seelenruhig schliefen. Der größte Lohn für einen kaputten Menschen wie mich war es immer dieses Glück erleben zu dürfen.

Stella lachte oft über mich, weil ich die schlimmste männliche Glucke war die sie je gesehen hatte. Übervorsichtig federte ich jeden Sturz ab und wenn es doch mal geschah war ich als erster da um ihre Wunden zu küssen, zu pusten und mich um sie zu kümmern. Diese Kinder hatten mein Leben - unseres - bereichert.

Und jetzt...
Jetzt quälte mich das lachen meiner Tochter weil ich Angst hatte ich würde es nie wieder hören. Ich hatte Angst das all meine Mühen sie zu finden und nach Hause zu bringen umsonst gewesen sein könnten. Ich hatte Angst, Stella unter die Augen zu treten und Amy zu erzählen das Maxine nie wieder zurück kehren würde. Sie alle - inklusive dem Mann der mir grimmig gegenüber saß - verließen sich auf mich. Auf den harten Kerl der Gefühle aus und anschalten konnte, der immer funktionierte. Doch das stimmte nicht. Gerade in diesem Moment war ich schwach, hilflos.
Verängstigt.
Gepeinigt.
Zum ersten Mal spürte ich, was all die Eltern spüren mussten deren Kinder verschwunden waren. Die vielen verzweifelten Mütter, die selbst nach Wochen immer noch hofften ihre Töchter würden wieder nach Hause kommen... Ich hatte dieses Leid verursacht und noch schlimmere Dinge. Ich wusste in den meisten Fällen insgeheim was den entführten Mädchen und Frauen widerfahren würde und ließ es trotzdem zu.

Jetzt war ich an der Stelle all der Eltern. Jetzt fühlte ich den Schmerz, die Ohnmacht.

*

„ Cas. Wir fahren jetzt. “ flüsterte Chris und nahm mir mein Bier weg. Ich hatte nach dem fünften aufgehört zu zählen und war wenig wehrhaft wenn es um die Verteidigung der Flasche ging... Vermutlich aber auch deshalb weil ich irgendwie wusste das er recht hatte und es besser wusste. „ Ich hätte dich aufhalten sollen, verdammt. Am besten nehmen wir uns ein Zimmer damit du deinen Rausch ausschlafen kannst. “
Chris war wütend, daß wusste ich selbst durch den Nebel meiner Trunkenheit. Doch er konnte an meinem Zustand ebenso wenig ändern wie ich. Er half mir in ein schäbiges Zimmer, setzte mich auf dem Bett ab und blieb vor mir stehen. „ Du musst dich zusammen reißen. Auch wenns schwer fällt. Max braucht dich. Nüchtern und bei 100%. Also schlaf und sobald du wach bist nehmen wir die letzte Hürde und erledigen Maynard. “

Er war ein guter Mann, ein besserer Freund und ein ausgezeichneter Mensch wenn es um die ernsten Dinge im Leben ging. Ich war froh das er es war, der mich bei all den Dingen die letzte Zeit begleitete... Deswegen vertraute ich ihm mein Leben, aber auch das meiner Familie an.

Ich ließ mich nach hinten auf die Matratze fallen und schlief fast augenblicklich ein.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt