Calm before the storm

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Maynard zu finden war nicht so leicht, aber es war uns gelungen.
Entgegen all meinen Befürchtungen tummelten sich keine Wachen auf dem umzäunten Gelände - nicht einmal am Tor selbst. Der Bastard war sich seiner Sache so sicher gewesen das er auf jegliche Sicherheit pfiff.

Mein Kopf dröhnte noch von meinem Ausrutscher - wohl verdient musste ich an dieser Stelle anmerken - und doch gelang es mir die Umgebung auszuspähen und dabei fokussiert zu bleiben. Chris war ebenso konzentriert, machte sich Notizen und reichte sie mir, ansonsten war es still in unserem Auto.
Den ganzen Morgen über beobachteten wir das Gelände, wollten mehr über die Routine erfahren.

„ Das ist seltsam. Keine Security, keine Hunde. Entweder ist Maynard im Hausinneren besser geschützt als der Louvre oder aber er ist lebensmüde. “ nuschelte Chris und schüttelte leicht den Kopf.

Gideon Maynard war uns allen kein Unbekannter. Von Kindesbeinen an gab es einen Mann der mir unheimliche Angst machte, sobald er in meiner Nähe war. Er hatte früher schon etwas perverses, etwas unheimliches an sich aber Gio war stets erfreut ihn in seinen Reihen, auf seiner Seite zu wissen. Er selbst sagte das man besser dafür sorgen sollte Gideon Maynard niemals gegen sich aufzubringen.
Man munkelte das er in verschiedenen Kampfkünsten bewandert war, was ihn umso gefährlicher werden ließ.

Je älter ich wurde desto mehr bekam ich mit wieso. Maynard war ein durchtriebener Mann der Frauen zur Heirat zwang, sie sogar zwangsprostituierte wenn sie sich widersetzten. Wenn diese Frauen bereits aus vorherigen Beziehungen Kinder mit in die Ehe brachten, so waren sie es deren Seelen verloren schienen. Er hatte kein Herz, keine Seele.

Kurz bevor ich Stella damals entführte verschwand Maynard auf wundersame Weise ohne das jemand wusste wohin - aber alle waren erleichtert. Sein damaliges Haus wurde von Polizisten durchsucht die nicht auf der Gehaltsliste der Mafia standen... Und was sie fanden hing lange wie ein Mahnmal über allen. Etliche Frauen und Kinderleichen, übel verstümmelt sodass man nicht mal erahnen wollte was ihnen dort in diesen 4 Wänden widerfahren war.

Jetzt war er wieder da und er hatte etwas, das mir gehörte. Er hatte jemanden in seiner Gewalt den ich liebte und dessen Schutz das einzige war, was mich noch interessierte.

„ Maynard ist... Vorbereitet. Er braucht keine Security weil er weiß das alle Angst vor ihm haben. Niemand traut sich, sich gegen ihn zu stellen. Wenn er keine Security braucht bedeutet das nichts anderes als das wir uns vorbereiten müssen. Wir brauchen einen Plan für alle Fälle und am besten einen für den Notfall. “ gab ich zurück und verzog das Gesicht. „ Wenn wir also da drin auf enormen Widerstand stoßen werde ich ihn ablenken und du schaffst Max raus sobald du sie findest.
Den Rest überlässt du mir. “

Chris war wenig begeistert. Auch er verzog das Gesicht und sah mich dann prüfend an.
„ Er ist kein Mensch, sondern ein Monster. Ein Dämon. Du kennst seine Spitznamen. Und jeder einzelne trifft zu. “

Jetzt lächelte ich.
„ Tja. Und ich bin der Sohn des Teufels. Was meinst du also habe ich zu befürchten? “

*

Nach einer Weile hatte ich genug gesehen. Maynard war - wenn er im Haus war - wenig daran interessiert die etlichen Büsche voller Rosen, deren Farbe mich direkt an Blut erinnerten - zu begutachten oder sonst etwas auf dem großen Gelände zu treiben. Nicht eine einzige Sekunde war er draußen seitdem wir hier waren und uns alles anschauten.
Ich beschloss das genug Zeit vergangen war und checkte meine Waffe. Ein frisches Magazin genügte, den Rest steckte ich in die Seitentasche meiner Jacke. Statt meiner Messer nahm ich die Machete zur Hand, ein Erbstück das bereits seit Jahrhunderten im Besitz der Macciare gewesen war und dessen Träger für seine Funktionalität zu sorgen hatte. Wenn es weiter gereicht wurde musste es in einem tadellosen Zustand sein.

Die hohen Mauern die das Gelände umgaben waren kein Problem für uns und sobald wir zwischen den Rosen Büschen geduckt waren ergriff mich eine tiefe Phase der Entspannung die ich seit unserer Reise immer nur unterschwellig gespürt hatte.

„ Warum grinst du? “ murmelte Chris und schüttelte leicht den Kopf. Als ich ihm sagte das ich entspannt sei riss er die Augen auf. Er wusste was das zu bedeuten hatte.
„ Maynard könnte einem fast leid tun wenn man bedenkt was auf ihn zu kommt. “

Ja. Er hätte mir leid tun können, aber... Da ich sein Henker war interessierte es mich nicht. Mich interessierte nur eines...

Maxine zu finden und Maynard dafür zu bestrafen, was er getan hatte.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt