Bloodhound

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Mauro Scandole.

Das war der Name des Bluthundes, von dem Antonio gesprochen hatte. Sein Bild ragte auf der ersten Seite als ich die Akte öffnete und offenbarte einen Mann dem das Böse schon aus den Poren lief. Kalte Augen, leblos, tot. Genauso wie er selbst - in wenigen Stunden.

Mauro Scandole lebte außerhalb, weit abgeschieden von der Zivilisation. Wenn er hier seine Opfer hinbrachte und quälte konnte niemand außer den Tieren im Wald die Schreie hören. Er war bekannt dafür eine Leidenschaft für Messer zu haben, hatte er doch in der Vergangenheit Feinde von Maynard zur Strafe gehäutet - ebenso wie er es zum Vergnügen tat. Es gab ihm einen Kick Frauen zum schreien zu bringen und wenn er seine Messer Arbeit erledigt hatte, verging er sich an ihnen. Die Polizei hatte ihn oft ins Visier genommen doch sie fanden nie eine Leiche die sie mit ihm in Verbindung bringen konnten und so waren auch sie dazu gezwungen ihn immer wieder gehen zu lassen.

Ich war allerdings nicht die Polizei.

„ Hey, hör mal. Wenn irgendwas hierbei schief geht... “ begann ich, unterbrach mich aber selbst. Ich wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken was dann geschehen würde aber ich musste sicher gehen das Chris sich dann um alles kümmerte und Stella unterstützte.

„ Alles wird gut gehen, Boss. Keine Sorge. Du bringst deine Tochter nach Hause zu deiner Familie. Lebend. Und jetzt hör auf so einen Schwachsinn zu reden und konzentrier dich. Maxine braucht dich. Genauso wie Stella und Amy. “
Ich wusste das Chris es nicht so meinte wie er es rüber brachte. Ihm waren diese Momente zuwider und er blickte stur gerade aus, doch tief in mir drin wusste ich das er meinem Wunsch entsprechen würde, sollte mir etwas passieren.

*

Das Haus war anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es gab zwar keinen Zaun und wie es aussah auch keine Sicherheitsvorkehrungen, allerdings war es hoch modern und nach außen hin glich es einem Märchen Schloss - wäre im inneren nicht der böse Wolf gewesen, der Rotkäppchen töten würde.

Chris nahm das Sturmgewehr an sich. Ich beschränkte mich auf meine Messer und meine Pistole. Wenn meine Vermutungen richtig waren hatte Scandole keine Ahnung was auf ihn zu kam - gleichzeitig bedeutete dies, das er alleine und ohne Unterstützung war.

Wir schlichen zum Haupteingang.
Innen brannte Licht. Bei näherer Betrachtung wirkte alles ganz normal und nicht wie die Höhle eines Sadisten, doch ich wusste es Dank Antonio besser.
Als wir durch ein Fenster einstiegen wehte uns leise Musik von Beethoven entgegen. Die Mondschein Sonate fand gerade ihren Höhepunkt als ein klopfen mich wachsam werden ließ. Es klang wie das schlagen gegen ein Metallrohr.

Chris deckte mich während ich mich vorwärts bewegte. Im unteren Bereich zwischen Wohn - und Esszimmer war niemand also ging ich weiter. Die Musik wurde lauter je näher ich der Küche kam. Alles lag im dunkeln, einzig der Spalt einer Tür spendete Licht. Ich wusste das dort die Musik ihren Ursprung hatte und auch das dort der Keller sein musste.

Knarrende Stufen ermahnten uns zur Vorsicht je tiefer wir gingen. Dann hörte ich das pfeifen. Das pfeifen eines Mannes der sorglos und vollkommen befreit seiner Leidenschaft nach ging - so grotesk diese auch zu sein schien.

Scandole stand mit dem Rücken zu uns gewandt an einer Spüle. In den Händen hielt er mehrere Messer, die er nacheinander sorgfältig neben sich legte. Die Schürze die er trug erinnerte an die eines Metzgers.
Beethoven's Mondschein Sonate begann von neuem und füllte den Raum mit einer Atmosphäre die das Blut in den Adern gefrieren ließ. Seltsamerweise hatte die Melodie aber auch etwas trauriges, tiefsinniges.

Chris übernahm eine Flanke und ich lief direkt auf den Rücken von Scandole zu. Der Lauf meiner Waffe bohrte sich in sein Rückgrat.

„ Ahhh. Macciare. Willkommen. Du sorgst da draußen für mächtig Wirbel, mein junger Freund. “ nuschelte er und hatte keine Skrupel sich zu mir zu drehen. Die Schürze die er trug war über und über mit Blut besudelt und für einen Moment drängte sich in mir der Gedanke auf, daß es das Blut von Maxine war. „ Und du hast Gesellschaft mitgebracht. Ich hätte Tee serviert, hätte ich gewusst das ihr kommt. “

Er wusste es.
In diesem Moment war mir klar geworden das nicht nur Scandole wusste das ich ihn jagen würde. Er wusste das ich ihn finden würde und doch hatte er sich gegen Verstärkung entschieden.

„ Wo ist sie? “ fragte ich ruhig. „ Antworte und ich beende dein Leben schnell und einfach. Falls nicht... “

„ Wirst du mich zu Tode langweilen oder wie? “

Der Spott in seiner Stimme gefiel mir nicht und ich schlug ihm die Waffe ins Gesicht. Der Kopf schlug zur Seite aus, doch als er ihn wieder in meine Richtung drehte lächelte er.
Ich musste Chris hier weg schicken und das tat ich auch. Er durchsuchte jeden Winkel des Hauses und hatte die Anordnung alles mit Benzin zu über gießen. Jetzt war ich alleine mit Scandole.

„ Ich frage nochmal. Wo. Ist. Meine. Tochter? “

Bei jedem Wort krachte meine Waffe erneut in sein Gesicht, aber dieser Bastard genoss die Schmerzen als wären sie eine Streicheleinheit. Ich musste sehr viel härtere Geschütze auffahren.

*

Nachdem Scandole an einem Stuhl gefesselt war legte ich meine Messer sorgfältig auf einen kleinen Tisch den ich herbei gezogen hatte. Ich hatte zuvor noch nie einem Menschen derart schlimme Schmerzen zugefügt, aber ich war gewillt das zu ändern. Ich fragte ein letztes Mal nach dem Verbleib von Maxine aber Scandole schwieg und lächelte.

Sein Lächeln verblasste als der erste Finger von seiner Hand abgetrennt wurde und zu Boden fiel.

Die Spiele waren eröffnet.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt