Agony

52 6 0
                                    

Auf dem Boden kriechend versuchte Boletti vor mir zu entkommen. Ich hatte dafür gesorgt das er nicht aufstehen und weg humpeln konnte indem ich ihm auch noch ins andere Bein schoss. Der Boden war bedeckt mit seinem Blut und bei der Geschwindigkeit würde er schneller sterben als mir lieb war.

„ Tztztz, wo willst du hin, hm? Wir sind noch nicht fertig, glaube ich. Du hast etwas das mir gehört und deine Qualen werden schlimmer je länger du mir eine Antwort verweigerst. “ murrte ich und zählte meine Messer durch. Ich musste bluffen, ein Spiel spielen um ihm die Illusion zu geben hier lebend raus zu kommen, denn nur so, daß dachte ich zumindest, würde er plaudern und verraten wo Maxine war. „ Also... Nochmal von vorne. Du hast Ivan beauftragt Mädchen aus gutem Hause zu entführen. Seine Wahl verlief für ihn tödlich und wenn du nicht bereit bist auf all die Vorzüge des Lebens zu verzichten, wirst du mir verraten müssen wo meine Tochter ist - oder du wirst Ivan geradewegs in die Hölle folgen. “

Boletti schnaufte aber ich konnte sehen das er über meine Worte nachdachte. Der Sohn des Teufels hatte zuvor nie Kompromisse und Zugeständnisse gemacht, was ihn jetzt etwas stutzig machte. Dann legte er sich auf dem Boden so, daß er mich ansehen konnte.

„ Ich will eine Garantie. Und du rufst sofort den Notarzt. “
Der Mann war dümmer als ich angenommen hatte - oder womöglich war es auch die Verzweiflung, weil er wusste das er ohne Hilfe sterben würde. Ich nahm mein Telefon in die Hand und rief Chris an. Nachdem ich die Adresse durchgegeben hatte und Chris mehrmals wirsch nachfragen musste was ich eigentlich verdammt nochmal da trieb schwieg er.

„ ... Schuss Verletzungen... Ja. In beiden Beinen. Das Opfer kann nicht weg laufen und verliert eine Menge Blut. “
Mit diesem Anruf täuschte ich nicht nur Boletti, ich gab Chris Informationen über das was bisher geschehen war. „ Beeilen sie sich, er wird nicht mehr lange durchhalten. “
Chris verstand es wie es gemeint war. Boletti würde bald sterben und ich brauchte ihn um hier zu verschwinden.

Nachdem das Telefon wieder in meiner Hosentasche verschwand sah ich Boletti an. Ich hatte meinen Teil der Abmachung - vermeintlich - erfüllt und wartete jetzt auf seinen Einsatz. Er war bereits blass und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn.

„ Nachdem man deine Tochter hierher brachte begutachtete ich sie. Wirklich eine sehr hübsche junge Frau. Sie hat den Männern hier den Kopf verdreht bis sie zu schreien anfing. Deswegen habe ich mich um sie gekümmert. Persönlich. So wehrhaft sie auch war... Gegen mich hatte sie keine Chance. Letztlich wusste ich das sie mir gutes Geld einbringen würde also stellte ich sie in gewissen Foren zum Verkauf ein. Und es hat geklappt. Der Käufer wusste bereits das sie beschmutzt war also dachte ich eine Jagd wäre noch in Ordnung... Schließlich sollte sie nicht getötet werden. Aber dann bist du aufgetaucht. Du hast mich gezwungen zu handeln und die Jagd umzustrukturieren. Ich musste die Kleine weg bringen, zu ihrem Käufer. Und genau dort ist sie jetzt. In einem meiner Wagen auf dem weg nach Belmont. “

„ Der Käufer... “ knurrte ich. „ Wie heißt er? “
Boletti zog es vor mir nicht zu antworten und meine Ungeduld machte mich noch zorniger. Schließlich begann ich zu schreien. „ Wie heißt der Bastard? “
Mit einem Messer in meiner Hand lief ich auf Boletti zu und holte aus. Mit Wucht und Schwung grub es sich tief in sein Fleisch, direkt in seinen Arm. Er schrie vor Schmerzen auf und versuchte mich ab zu schütteln, doch ich hatte mehr Kraft, mehr Zeit und mehr Wut in mir.

„ Gideon Maynard! “ schrie Boletti schließlich.
Mittlerweile war er so am Ende, das er weinte. Ich verspürte kein Mitleid, nichts. Nur Hass und Wut die sich in meinen Eingeweiden einnisteten. Dann zog ich ein zweites Messer aus der Tasche hinter meinem Rücken und rammte es direkt in Boletti's Kopf. Seine Schreie verstummten und er zuckte noch ein wenig nach, aber jegliches Leben wich mehr und mehr aus seinem Körper.

*

Chris traf wenige Minuten später ein. Er hatte dafür gesorgt das all die Mädchen von Boletti in Sicherheit und weit weg waren. Ich reinigte gerade meine Messer als Chris erschrocken auf das ganze Blut deutete.

„ Du... Du hast ne ganz schöne Sauerei veranstaltet. War es das wenigstens wert? “
Chris achtete penibel darauf nicht in das Blut zu treten das den Boden getränkt hatte. Neben mir blieb er schließlich stehen und sah mich an. Er wirkte als wolle er mich bemitleiden, hielt sich aber dann mit jeglichen Kommentaren zurück. „ Was jetzt? “

Ich atmete tief durch. Allein der Gedanke an meine Familie, an meine Frau, meine Kinder... Hielt mich davon ab alles in Schutt und Asche zu legen. Ich behielt Maxine in Gedanken, wie einen Kompass.

„ Ich werde einem alten Freund der Familie einen Besuch abstatten. “ gab ich brummend zurück. Chris sah mich fragend an, runzelte die Stirn. „ Gideon Maynard. “

Der Name genügte und Chris reagierte genauso wie ich im ersten Moment reagiert hatte. Fassungslos. Gedemütigt. Aber dann... Dann kehrte auch in seinen Augen der Wunsch nach Vergeltung zurück.

„ Na dann los. Vorher fahren wir zuhause vorbei. Wir brauchen viel mehr Ausrüstung. “ murrte er und gemeinsam verließen wir Boletti's Haus des Schreckens.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt