Show must go on

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Maynard wusste bereits das wir kamen. Als hätte er ein Gespür dafür - oder wohl eher doch irgendwo Kameras - saß er entspannt auf einem Sessel und schwenkte sein Weinglas gemächlich als wir vor ihm standen. Chris hatte seine Waffe im Anschlag und zielte auf Maynard's Kopf, ich hingegen hielt die Machete seitlich von mir und sah ihn nur an. Der Mann der meine Tochter hatte tat so, als wäre ich auf einen Besuch hergekommen um sein beschauliches Heim zu sehen.

„ Der Sohn des Teufels ist nun selbst zu einem viel größeren Monster geworden. Witzig, findest du nicht? Wie ich etwas aus dir heraus kitzeln konnte, von dem du dachtest es läge längst hinter dir. Du bist raffiniert, Caspian. Brutal, aber raffiniert. Setz dich doch. “
Er bot mir einen Platz an als wäre all das hier nur ein Scherz. Ich blieb stehen.

„ Wo ist sie? “ fragte ich ruhig. Ich konzentrierte mich auf das wesentliche und ließ meine Emotionen verschlossen - was, ehrlich gesagt, ziemlich schwer war. „ Du wusstest das ich hier auftauche. Und du nennst mich Monster... Dann weißt du sicher was mit den anderen geschehen ist... Und du weißt was ich mit dir mache. “

Maynard blieb locker. Er hatte keine Angst vor mir, obwohl das unklug war. Vielleicht war ich nicht so robust und kalt wie andere in unserer Branche, aber ich war mindestens genauso gefährlich... Wenn nicht sogar mehr als das. Mit einem lauten Knall landete sein Glas auf einem Tisch in der Nähe des Sessels. Rote Flüssigkeit spritzte herum und sog mich mehr und mehr in eine Illusion das es Blut war.

„ Weißt du. Zuerst wusste ich nichts anzufangen mit.... Na, wie heißt sie noch gleich?... Ist ja auch egal... Ich wusste nicht was ich mit ihr sollte, aber ich wusste zu wem sie gehörte. Deswegen wollte ich sie haben. Ivan, Boletti und andere haben ihre Gesellschaft sehr genossen und ganz unter uns... Sie mochte es auch. Sie konnte es nur wegen dem was wir ihr gaben nicht so zeigen. “
Maynard lachte als er Maxine demütigte. Mein schlimmster Alptraum wurde gerade in diesem Moment Wirklichkeit, weil ich begriff was sie ihr angetan hatten. Sie hatten sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt... Ohne das sie sich wehren konnte, ohne daß sie wusste wie ihr geschah. Tränen füllten meine Augen und Chris wurde unruhig. Mehrfach zuckte sein Finger am Abzug, doch das hier war nicht sein Kampf. Es war meiner.

„ Wo ist sie... Ich frage nicht nochmal. “

Maynard stand auf. Er lief auf und ab und lächelte noch immer. Dann drehte er sich zu uns. „ Schick doch mal deinen kleinen Handlanger los um sie zu suchen. Dann können wir uns unterhalten. “
Es gefiel mir nicht aber Chris konnte auf sich aufpassen. Er wartete auf meinen Befehl und lief schließlich los als ich nickte. Wo auch immer sie in diesem riesigen Haus war - er würde sie finden.
„ Caspian. Es war eine Schande dich zu verlieren. Ein Mann mit deinen Talenten, mit deiner Grausamkeit... War stets eine Bereicherung. Dein Vater hat einige Aufträge von mir an dich weitergereicht und ich war immer sehr zufrieden. Aber dann wurdest du weich gespült von einer Frau und aus dem fähigen Monster wurde ein braver Schoß Hund. Wie bedauerlich...
Sieh... Sieh das ganze hier als Weckruf an. Ich habe dir die Augen geöffnet das noch immer dieses Monster in dir steckt und du kannst es dir zunutze machen. “

Was zum Teufel wollte dieser fragile, alte Sack eigentlich von mir? Er verspottete mich und meine Familie ohne mit der Wimper zu zucken. Gleichzeitig lobte er mich für das was ich anderen angetan hatte. Er lobte das Monster das ich so lange gewesen war bis Stella in mein Leben trat.

„ Was willst du? “ platzte es aus mir heraus.

Chris war immer noch nicht zurück und langsam juckte meine Hand. Solange ich allerdings nicht sicher wusste das Maxine hier war, war Maynard meine einzige Chance sie zu finden... Also musste ich ihn leben lassen. Vorerst.

„ Ich bin alt, Caspian. Meine Sanduhr läuft bereits unaufhaltsam ab, aber ich habe noch einen großen Coup ehe ich das Zepter weiter reiche. Ich will jemanden, der meiner würdig ist und dafür kommst nur du in Frage. “

Er kam näher. Todesmutig oder lebensmüde - was auch immer es war, er war vollkommen befreit.

„ Arbeite für mich und dir wird es nie wieder schlecht gehen. Lehnst du jedoch ab... Naja... Dann... “
Er fischte eine Fernbedienung aus seinem Jackett und drückte auf eine der Tasten. Sofort erwachte das Bild des Fernsehers zum Leben. Zuerst musste ich näher heran, genauer hinsehen... Doch dann erkannte ich sie. Meine Tochter. Meine Maxine.

Kaum bekleidet, mit blasser feuchter Haut lag sie da. Ihre Augen waren weit geöffnet, lethargisch.

„ Vor weniger als einer Stunde hat sie eine hohe Dosis Crystal Meth bekommen. Sie ist schon richtig süchtig danach,... Toll oder? Ich warte nur darauf das sie um mehr bettelt, dann kann sie es erst einmal abbezahlen. “
Maynard griff sich in den Schritt und richtete seine Hose.

Dieses Dreckschwein reizte mich.

„ Was ist das für ein Job...? “ fragte ich schließlich hinter zusammen gebissenen Zähnen. Ich hatte keine verdammte Wahl...

Aber nun.. Nun stieg ich tiefer hinab in die Hölle als ich es je für möglich gehalten hatte.

Caspian 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt