Kapitel 7

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Ein paar Meter vor dem Schuleingang stand Nelly. In der Hand hielt sie ein gelb-blaues Formular. Sie lächelte. Sie sah glücklich aus.
"Hey meine allerbeste Freundin!"
"Hallo Nelly, meine Süße."
"Rate mal was ich hier habe?" Sie schwenkte das bunte Papier vor meiner Nase hin und her und lies mich erst gar nicht zu Wort kommen. "Das Anmeldeformular für die Tigers! Unser Cheerleaderteam! Sie haben letztes Jahr die Allstar Championships gewonnen!"
"Und du willst, dass wir uns anmelden fürs Vortanzen richtig? Nein ohne mich ich hasse es vor Menschen zu tanzen, das weißt du."
"Ach komm schon Hannah. Du kannst super tanzen stell dir einfach vor, dass da niemand sitzt, ich hab dein Formular auch schon ausgefüllt.  Da fehlt nur noch deine hübsche Unterschrift."
Sie setzte ihre Geheimwaffe ein. Den Hundeblick. Und da konnte ich einfach nicht nein sagen. "Na gib schon her." Ich nahm ihr das Blatt aus der Hand. Sie quiekte vor Freude, klatschte in die Hände und umarmte mich mit aller Kraft. Typisch Nelly, wenn sie gewonnen hatte. Na das konnte ja mal heiter werden.

Es kam so, wie wir es uns erhofft hatten. Jeder starrte uns an. Einige Kerle aus unseren Kursen pfiffen uns sogar hinterher, worauf Nelly und ich meistens erröteten. So viel Aufmerksamkeit waren wir nicht gewohnt. Und dann sah ich Toby und er sah mich.Er hatte seinen linken Arm um Kylies Schulter gelegt. Er sah mich von oben bis unten an. Richtig aufdringlich. Kylie bemerkte das und zwickte ihn mit ihren pinken Nägeln in den Arm. Daraufhin küsste er sie. Vermutlich als Entschuldigung. Mir wurde schlecht. Ich musste dringend hier weg.

Die Schulstunden vergingen nicht wie in Zeitraffe, nein sie schlichen dahin. Vergleichbar mit Schnecken auf ihrem eigenen Schleim die einfach nicht vorwärts kommen. Nach der sechsten Stunde hätten wir eigentlich nach Hause gehen können, wäre da nicht das Vortanzen der Tigers gewesen. Und so trafen sich Nelly und ich in der Mittagspause in der Schulkantine. Heute gab es Spaghetti Bolognese. Die Portion, die auf meinem Teller war, würde niemals ausreichen um mich satt zu kriegen. Ich bin nicht dick oder so, aber ein halber Wolf hat eben viel Hunger.

"Das Essen reicht dir nicht oder Han?"
Ich schüttelte ratlos meinen Kopf. Sie schob mir ihren Teller hin und nickte mir auffordernd zu.
"Nein danke Nelly, das passt schon. Ich gehe nachher sowieso noch mit Jason und Derek jagen."
"Alles klar, ist Derek abends zu Hause?"
"Keine Ahnung Nel, wieso?"
"Nur so."
Und als sie das sagte, merkte ich, dass sie log. Warum fragte sie auf einmal nach meinem Bruder? Obwohl sie das in letzter Zeit öfter tat. Und Derek redete oft von diesem einen geheimnisvollen Mädchen. Meinte er damit womöglich Nelly? Meine beste Freundin Nelly? Die wir schon seit der Grundschule kennen? Nein unmöglich. Und wenn es doch so war, würde ich es den beiden gönnen. Sie beide hatten es einfach verdient glücklich zu sein.

Ich hatte mich in meinen Gedanken über Nelly und Derek komplett verloren, als ungefähr fünf Meter von mir entfernt der dunkelhaarige Junge aus dem Bus vorbeilief. Und diesmal starrte er mich an. Er hatte die selbe Augenfarbe wie ich, was ich irgendwie eigenartig fande.
"Hey. Kann ich mich zu euch setzen?"
Okey, ich muss zugeben, das hätte ich jetzt wirklich nicht von ihm erwartet. Nein, definitiv nicht.
"Ja klar.", kam es da von Nelly, während ich nur ein schwaches Nicken zu Stande brachte. Und jetzt, wo er so vor mir saß, war er irgendwie noch viel hübscher als von Weitem im Bus. Ich konnte nicht aufhören ihm anzusehen. Sein Aussehen zog meine Blicke magisch an. Das ganze ging so lange, bis mich Nelly anstupste und ich weiter aß. Was war nur los mit mir? Toby hatte sich erst vor Kurzem von mir getrennt und schon dachte ich an andere Männer? War das normal? Ich kam mir wirklich schlecht vor, da ich bisher die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, vielleicht wieder mit Toby zusammen zu kommen. Häufig war ich in Gedanken durchgegangen, wie ich wohl darauf reagieren würde, wenn er sich entschuldigt. Würde ich seine Entschuldigung annehmen? Wahrscheinlich hätte mich Nelly für diese Gedanken geohrfeigt.

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Und schon neugierig, was es mit dem misteriösen Jungen auf sich hat? Ob es die zwei Freundinnen ins Cheerleaderteam schaffen? Und ob sich Maxi und Nelly verlieben?

The half wolf bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt