Kapitel 11

73 6 0
                                    

Mum hatte gekocht. Es gab Schweinebraten. Eigentlich waren es zwei. Meine Brüder und ich putzten alles bis auf zwei Stücke weg. Die ließen wir für unsere Mum übrig. Nur noch eine Stunde bis wir uns auf den Weg zur Versammlung machen.

Die Sache mit Marlon beschäftige mich immernoch. Woher wusste er, was ich bin? Ich konnte es mir einfach nicht erklären und so ratterte mein Gehirn immer weiter.

Nach dem Abendessen verzog ich mich in meinem Zimmer. Ich verwandelte mich in einen Wolf und begann mit einer gründlichen Fellreinigung.

Als ich fertig war verwandelte ich mich zurück. Es klingelte an der Tür. Ich wollte schon die Treppenstufen hinutersteigen als Derek rief: "Ich gehe schon!" Ich fragte mich, seit wann mein fauler Bruder freiwillig die Tür aufmacht und das am Vollmondstag, an dem eigentlich unser Fell pflegen und noch einmal auf die Jagd gehen sollten. Eigenartig. Höchst eigenartig. Ich kehrte in mein Zimmer zurück und flocht meine Haare zu einem französischem Zopf. Dann tuschte ich meine Wimpern ein wenig und gab roten Lippenstift auf meine Lippen. Mit einer Skinny Leder-Jeans in schwarz betonte ich meinen Po und meine Hüften. Ich würde meine roten Chucks dazu anziehen und noch ein schwarzes Top mit Franzen. Dazu noch meine neue Lederjacke. Aber
fast hätte ich die Ohrringe in Mondform vergessen. Was es bringt sich so zu stylen? Wir werden uns alle bei dem Vollmondfelsen verwandelt.

Ich wollte meine Brüder fragen wann wir loslaufen, also lief ich die Treppe nach unten. Ich stoppte vor Dereks Zimmer, da ich Gekicher hörte. Das Gekicher kam mir unheimlich bekannt vor. Es klang wie Nelly. Ich klopfte an der Tür. Plötzlich verebbten die Stimmen. Als ich kein mir schon so bekanntes "Herein" bekam, trat ich einfach ein.

Mein Verdacht bestätigte sich. Mein Bruder und Nelly lagen in seinem Bett, er hatte den Arm um sie gelegt. Mir blieben vor Überraschung die Wörter im Hals stecken und so brachte ich nur ein erstauntes: "Ihr...beide..." zu Stande. Dann holte ich tief Luft und meine Sprache kehrte zu mir zurück.
"Warum habt ihr mir nichts erzählt? Hattet ihr Angst ich wäre sauer? Nelly du bist meine beste Freundin. Warum?"

Ich ließ sie aber erst gar nicht zu Wort kommen.

"Und Derek, du bist mein Bruder, ich dachte Jason, du und ich gegen den Rest der Welt?"

Mir kullerte eine Träne die Wange herunter. Ich war einfach ensetzt, dass sie beide ein so großes Geheimnis vor mir hatten. Weiß Gott wie lange das schon läuft? Ich freue mich ja für die beiden aber einer besten Freundin oder Schwester verheimlicht man doch nichts. Oder etwa doch?

"Es tut mir leid...", begann mein Bruder.
"Nein.", unterbrach ich ihn. "Schon gut. Lass es einfach stecken."

Ich lief aus dem Zimmer und schmiss die Tür mit einem lauten Knall hinter mir zu. Erst das mit Damon. Er weiß was ich bin. Und dann auch noch das. Das waren wirklich zu viele Überraschungen an einem Tag.

Ich werde Damon am Montag in der Schule drauf ansprechen.

Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich den Jungen schon viel früher zur Rede stellen würde...

The half wolf bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt