10. Wiedersehen

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Izuku Pov:

Völlig erschöpft legte er seinen Kopf auf meinem Schoß ab. Hin und wieder schluchzte er leise, aber fiel dann recht schnell in einen etwas unruhigen Schlaf. Es tat weh zu erfahren, dass eine Person sterben musste, um eine andere zu retten.

Ich musste auch irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, lag ich plötzlich in meinem Bett. Neben mir stand ein leeres Glas und eine Flasche Wasser. Ich richtete mich etwas auf und wollte mir einschenken, da fiel mir ein Stück Papier auf, mit einer wunderschönen geschwungenen Schrift.

"Mein liebster Izuku, ich hoffe dir geht's gut. Ich liege noch ein paar Tage im Krankenhaus. Tut mir leid, dass ich nicht schnell genug bei dir war, um dich zu beschützen, aber ihr braucht keine Angst mehr zu haben. Die Westküste liegt ab sofort in deinen Händen. Den Schaden in deinem Café habe ich behoben. Solltest du noch etwas brauchen, dann melde dich einfach. Die Beisetzung von Fumikages Freundin, Toru, findet in den nächsten Tagen statt. Es ist dir überlassen ob du kommst oder nicht. Ich persönlich, würde mich über ein paar Worte von dir freuen. In Liebe Shoto." Bei diesen Worten durchzog ein komisches Ziehen meine Brust. Schnell stand ich auf und tappte auf meinen Kleiderschrank zu. Dort zog ich mir frische Klamotten heraus und zog sie schnell an. Anschließend verließ ich mein Schlafzimmer und ging in den Flur. Dort zog ich mir meine Schuhe und Jacke an und verließ die Wohnung.

Erst auf der Straße wurde mir bewusst, dass ich gar nicht wusste, wo ich ihn finde. An der Westküste gab es vier Krankenhäuser. Ich wusste nicht in welchem er lag. Etwas niedergeschlagen lief ich zum Strand und lehnte mich an das Geländer, meinen Blick auf das Meer gerichtet.

Ich war so gedankenverloren, dass ich die Person gar nicht bemerkte, die sich neben mich stellte.

"Wirklich ein wunderschöner Sonnenuntergang." Bei dem Klang seiner sanften Stimme erschreckte ich mich kurz.

"S-Shoto.", flüsterte ich und sofort raste mein Herz, als ich ihm in die Augen sah. Er wendete seinen Blick vom Meer ab und mir zu.

"Wie ich sehe, geht es dir wieder besser. Das freut mich.", sagte er lächelnd und stieß sich vom Geländer ab. Als ich begriff, dass er gehen wollte, hielt ich ihn an der Hand fest.

"Warte...", sagte ich und er drehte sich zu mir um. "Wie... wie geht es dir?", fragte ich und deutete auf seinen Arm, der in einer Schlinge lag. "Angesichts der Umständen ganz gut. Ich bin froh, dass du weitgehend unverletzt bist, Izuku.", doch irgendwie war ich mit dieser Aussage nicht zufrieden. "Aha.", rutschte es mir heraus und ich zog meine Augenbraue skeptisch hoch.

"Was?", wollte er belustigt wissen.

Dieses sanfte Lächeln, auf den Lippen gab mir den Rest, denn urplötzlich stürzte meine ganze Welt in sich zusammen. Ich sank auf die Knie und fing bitterlich an zu weinen. Ihm gegenüberzustehen war in den letzten Tagen immer wieder mein sehnlichster Wunsch gewesen, wollte ich ihm in die Augen sehen, ihm sagen was ich fühlte und jetzt? Jetzt saß ich hier und brachte kein Wort heraus. Er legte seinen gesunden Arm um mich und zog mich an seine Brust. "Shhhh ... Izu ... Ich bin hier...ich bin hier.", hauchte er, mir immer wieder ins Ohr und mit jedem Mal, krallte ich mich mehr in sein Hemd.

"I-ich... bitte lass mich nicht allein.", schluchzte ich und konnte mich nur schwer beruhigen.

Er löste sich von mir und sah mir fest in die Augen. Dann neigte er leicht den Kopf und kam mir näher. Sekunden später lagen seine weichen und warmen Lippen auf meinen. Wie ein ertrinkender krallte ich mich in seine Oberarme.

"Ich liebe dich, Izuku.", hauchte er, als wir uns lösten und legte seine Stirn gegen meine. Mittlerweile hatte er seine Hand in meinen Nacken gelegt und kraulte dort meinen Haaransatz.

Wohl bemerkt saßen wir immer noch auf dem lauwarmem Pflasterstein.

"Komm ich bring dich nach Hause", sagte er dann und richtete sich auf. Gemeinsam liefen wir zu meiner Wohnung, vor dieser blieben wir stehen und er wollte gerade wieder gehen, doch ich hielt ihn zurück.

"Kannst du ...ehm ich meine würdest du...i-ich hab...ehm...", stotterte ich vor mich hin, doch er verstand mich. Lächelnd legte er seine gesunde, rechte Hand auf meine Wange und strich sanft darüber. "Gern.", sagte er und gemeinsam betraten wir das Haus und anschließend die Wohnung.

Shoto Pov:

Alles war noch so wie ich es vor einigen Tagen verlassen hatte. Er schickte mich ins Wohnzimmer. Dort setzte ich mich auf die Couch und strich mir kurz über die linke Schulter.

Als ich erfuhr, dass Toru ihr Leben gab, um mich zu retten, war ich im ersten Moment stinksauer auf sie, aber jetzt, im Nachhinein, war ich ihr dankbar. In zwei Tagen wird ihre Beerdigung sein und ich hoffe insgeheim, dass Izuku auch kommen wird. Meine Gedanken wurden vom Grünhaarigen unterbrochen, als er das Wohnzimmer betrat. "Ich hoffe, dir ist ein Kräutertee recht?", fragte er und stellte das Tablett auf dem Tisch ab, dann setzte er sich neben mich.

"Alles gut, danke.", sagte ich und schenkte uns beiden ein. Eine Weile war es still zwischen uns, bis ich es nicht mehr aushielt und zu sprechen begann.

"Izuku...es tut mir leid, dass ich dir die Wahrheit, so lange vorenthalten habe, aber ich wollte nichts mit den Machenschaften meines Alten zu tun haben, deswegen bin ich damals weggelaufen. Ich kann verstehen, wenn du jetzt deinen eigenen Weg gehen willst, was es für mich schwer macht, aber ich muss es akzeptieren. Und dennoch hoffe ich darauf, dass ich zu dir zurück kann, denn bei dir fühle ich mich wie zuhause. Ich...", begann ich und wurde aber von einem lauten Schluchzen unterbrochen. Als ich meinen Blick hob und zu Izuku sah, brach mein Herz. Izuku hielt seine Hände schützend vor sein Gesicht und schluchzte hinein. Unschlüssig ob ich ihn in den Arm nehmen kann oder darf, berührte ich ihn nur leicht an der Schulter.

"Als Fumikage vor mir stand, dachte ich wirklich du seist tot. Ich mache mich für den Tod eines Menschen verantwortlich, ich habe Fumikages Freundin..."

"Nein hör auf sowas zu sagen. Hörst du, es war Torus Entscheidung. Sie hat es entschieden und wir müssen es akzeptieren. Dank ihr lebe ich noch. Dank ihr kann ich bei dir sein, dir in die Augen sehen und...und dir ganz leise, ich liebe dich zu flüstern." Zum Ende hin wurde meine Stimme wirklich leise. Er sah mir mit tränengetränken Augen in meine. Sanft fuhr ich mit meinem Daumen über seine Wange, um die Tränen weg zu wischen, aber es kamen immer welche nach. "Ich...", schluchzte er, doch ich zog ihn in meine Arme und drückte ihn an mich. "Schhh...Izu, alles gut, ich bin hier und beschütze dich.", hauchte ich und hielt ihn fest in meinen Armen, drückte ihn bewusst an meine verletzte Schulter, so dass ich den Schmerz stark spüren konnte.

Izukus Schluchzen wurde weniger, bis es endgültig aufhörte. Er löste sich von mir und sah mir von unten in die Augen. Stumm sahen wir uns an, dann kamen wir uns näher und bevor sich unsere Lippen trafen, schloss ich meine Augen. Erst war der Kuss sanft und unschuldig, nahm aber mit jeder Sekunde an Intensität zu. Erst als Izuku in den Kuss leicht hinein stöhnte, lösten wir uns voneinander.

"Bitte bleib heute Nacht bei mir.", hauchte er und ich nickte zur Antwort. Dabei zog ich ihn näher an mich heran und kraulte seinen Nacken direkt am Haaransatz.

"Shoto?", hörte ich und ich sah zu ihm herab. Grüne Augen sahen neugierig in meine. "Was grinst du so?", fragte er und richtete sich auf. "Ich dachte gerade an unsere Zeit zurück.", antwortete ich ehrlich. "Ja, die vermisse ich auch sehr.", sagte er mit einem seichten Lächeln und senkte traurig den Blick. "Was ist?", wollte ich wissen. "Ich will es wieder haben. Ich will dich wieder haben, mit dir zusammen aufstehen, das Café weiterführen und mit dir zusammen in unserem Bett Arm in Arm einschlafen und den neuen Tag genauso beginnen wie die Tage zuvor.", sagte er und ich merkte, dass er kurz davor wieder mit dem Weinen zu beginnen. Ich nahm sein Kinn zwischen meine Finger und zwang ihn mich anzusehen. "Das können wir doch, oder nicht?", fragte ich leise und sah ihn hoffnungsvoll an. "Wirklich?"

"Wirklich, ich lieb dich doch Izu.", hauchte ich und verband unsere Lippen zu einem Kuss.

Mafia AU TodoDekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt