Kapitel 10

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Ivrinel Pov: 

Wir waren die restliche Nacht über unterwegs gewesen. Als es endlich so aussah als hätte unser endlos erscheinende Marsch ein Ende, war ich völlig ausgelaugt. Die Sonne stieg gerade über den Horizont und ich konnte die ersten Vögel singen hören. Wir betraten eine breite Lichtung mit angrenzenden Wiesen. Wenn ich nicht bald vor Erschöpfung umgefallen wäre, hätte ich die besinnliche Landschaft länger betrachtet und es genossen hier zu stehen. Aber im Moment wollte ich einfach nur schlafen. Ich schleppte mich die letzten Stufen zu der großen Holzhütte hinauf und öffnete mit letzter Kraft die massive Tür, um ins Innere zu gelangen.  Trotz meiner Müdigkeit ließ ich mir es nicht nehmen zumindest hier meine Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen. Die helle, aus Holz gefertigte Einrichtung war mit Schnitzereien verschiedener Tiere und Muster verziert und durch die Fenster schien viel Licht.  Ein Feuer brannte im Karmin in der Mitte des weitläufigen Raumes, vor dem gemütliche Felle lagen. Langsam ließ ich mich auf die selbigen niedersinken. Ich war sogar so müde, dass ich nicht einmal mehr bemerkte, das der Bär, der mich gerettet hatte, nicht mehr an meiner Seite war. Die Erschöpfung schließlich brachte mich schon bald in einen tiefen Schlaf. 

Als ich meine Augen wieder öffnete stand ich auf dem selben Balkon wie vor kurzen noch mit Thranduil. Und genau er stand nun auch wieder neben mir. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich als müsste ich mich dagegen auflehnen. Ich  wollte ihn nicht sehen. Er hatte much fallen lassen...oder hatte er mich befreit? Aber ich entschied mich dagegen. Er war anders...ruhiger aber nicht kalt. Ich konnte es nicht in Worte fassen. All das war ein Gefühl.  Ich betrachtete die Landschaft unter mir. Sanftes Licht viel auf das Gebiet unter uns. Die Blätter und Grashalme noch feucht vom Morgentau. Die Luft roch frisch und befreite mich. Ich fühlte mich leicht.  Ich spürte ein Bewegung neben mir und drehte meinen Kopf leicht in Thranduils Richtung. Er trat hinter mich und legte seine Hände auf meine Schultern. Seine Körperwärme beruhigte mich. Und ich schloss wieder meine Augen um den Moment zu genießen. 

Verwirrung erfüllte mich als ich abrupt geweckt wurde. Ich hatte ein lautes scheppern vernommen. Panisch öffnete ich meine Augen und rappelte mich auf. Was ich sah erklärte einiges. Vor mir stand ein Hüne mit halblange  Haaren und buschigen Augenbrauen und buschigen Bart.  ,,Beorn?" Der Pelzwechsler brummte zustimmend und drückte mir eine Schüssel mit  poridgeartigem Inhalt in die Hand und setzte sich auf die lange Holzbank neben dem Karmin. Der Brei gab mir Kraft, schmeckte aber nicht besonders.  Die Sonne stand bereits tief am Horizont. Ich hatte den ganzen Tag verschlafen.

Beorn verdiente eine Erklärung und diese war ich auch bereit zu liefern. Ich erzählte ihm von meinem Aufenthalt in den Kerkern des Elbenpalastes und dass ich zwecks mangelnder Bewiese freigelassen wurde.  Ich wusste nicht ob er mir diese Geschichte abnahm. Er wollte nichts mit den Elben des Düsterwaldes zu tun haben, was ich völlig nachvollziehen konnte. Ich erklärte ihm auch, dass ich nicht wusste wohin mit mir und erzählte ihm bewusst nichts von meinem Vorhaben zum Erebor zu reisen.

Er hatte mich kommentarlos erzählen lassen. Als ich meine Geschichte beendet hatte sah ich ihn direkt an. ,,Du kannst bleiben. Fürs erste..du hattest Glück. Der Elbenkönig kann grausam sein..." Auch wenn er nicht spezifischer wurde , lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich nickte mit einem dicken Kloß im Hals. 

Als ich mich wider zur Ruhe gelegt hatte , um diese Nacht noch etwas Schlaf zu bekommen, quälten mich wieder Gedanken. Meist drehten sie sich um Thranduil. Wo er wohl war? Schon in Taal ? Auf dem Weg? Nach einigem unruhigen hin und her wälzen. Entschied ich mich aufzustehen. Ich trat auf die Veranda der Hütte hinaus und setzte mich auf die Stufen. Auch wenn die Nacht, dank des anbrechenden Winters, recht kalt war. Meine Fragen hatten sich nicht gelegt. Nicht zu meinen Gefühlen und nicht zu den Umständen. Aber als ich in die Sterne sah, fühlte ich mich nicht allein. 

Wie ihr seht bin ich zurück mit einem neuen Kapitel. ich hoffe es gefällt euch genauso gut wie das letzte. 

Lg Tamaris <3

Die zweite Chance (Thranduli FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt