Pünktchen

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Hawks pov:

„Na was hast du so den ganzen Tag gemacht mein Großer?" frage ich Hato, welchen ich in meinen Armen halte. Er fängt breit an zu grinsen und erzählt mir, was er gemacht hat, als ich weg war. Es waren zwar nur etwa zwei Stunden, allerdings fühlt es sich trotzdem wie eine Ewigkeit an. „Und Papa?" fragt er am Ende. „Ja?" antworte ich und setzte ihn ab, um meine Jacke und die dicken Stiefel los zu werden. „Ich glaube Pünktchen gehts nicht so gut." meint er und klingt ganz leise. „Warum das denn?" frage ich verwirrt. Als ich nämlich los gegangen bin, ging es beiden noch prächtig. „Ich weiß nicht. Er bewegt sich kaum und wollte garnicht mit mir spielen. Er hat nicht mal geschnurrt, als ich ihn gekrault hab!" erklärt mir Hato und ich werde nun doch etwas besorgt. Ich hebe Hato erneut hoch. „Na dann gucken wir mal nach dem kleinen Problemfall." meine ich und Hato nickt. Er sieht besorgt aus.

Wir kommen im Wohnzimmer an und tatsächlich liegt Pünktchen völlig schlapp in dem kleinen Bettchen. Ich setzte Hato kurzzeitig auf dem Sofa ab und gehe zu dem Kater. Ich habe da schon so eine Befürchtung, aber ich hoffe ich habe unrecht. Es würde Hato und auch mir das Herz brechen, wenn er an Altersschwäche oder ähnlichem sterben würde. Ach was denk ich denn da?! Bleib Positiv! Vielleicht hat er ja nur eine Magenverstimmung oder so.

Ich knie mich vor dem Kater hin und fahre ihm vorsichtig durch das dicke, schwarze Fell. Er scheint dadurch ein bisschen wacher zu werden und sieht zu mir hoch. Ein leises Miauen fungiert als eine Art Begrüßung von ihm. „Na was hast du denn mein Kleiner?" frage ich und hebe ihn vorsichtig hoch. Ich bin zwar kein Tierarzt, aber über die Zeit habe ich mir einiges an wissen angeeignet. Dieses Wisse nhilft mir zwar kein bisschen bei der Untersuchung eines Katers, aber was solls?

Vorsichtig streiche ich über den Magen des kleinen Katers, worauf er nicht sonderlich reagiert. Er hat also keine Schmerzen und auch Magengeräusche sind nicht ungewöhnlich. Eine Magenverstimmung also nicht. Ich streiche langsam über alle Teile des Körpers des kleinen Katers, allerdings scheint er nirgendwo schmerzen zu haben. „Komisch..." Murmel ich vor mich hin. Kleine Schritte sind hinter mir zu hören und kurze Zeit später sitzt Hato neben mir. „Was hat er?" fragt er und krallt sich leicht in meinen Arm. „Ich weiß nicht, er scheint aber zu mindestens keine Schmerzen zu haben." erkläre ich ihm. „Vielleicht der Schlaf." murmelt Hato. „Der Schlaf?" frage ich nach. „Naja... Wir haben ihn doch seit einigen Tagen hier schlafen lassen und nicht in einem unserer Zimmer. Vie-vielleicht vermisst er uns ja?" erklärt er. Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht. „Dann schläft er heute Nacht in meinem Zimmer und morgen früh sehen wir dann, ob es ihm besser geht, wenn nicht, müssen wir weiter grübeln." stelle ich den Plan auf und Hato nickt. Er scheint bedrückt.

Ich lege Pünktchen schnell wieder in sein Bett und drehe mich zu Hato. „Rede mit mir Großer..." vordere ich ihn auf und fahre ihm durch die Haare. „Darf ich auch bei dir im Bett schlafen?" fragt er dann nach einer Weile zögerlich und sieht nach unten. „Aber natürlich. Hol deinen Schlafanzug, putz deine Zähne und hüpf schon mal unter die Decke, ja?" stimme ich zu und sofort ist er wieder voller Enthusiasmus. „Okay!" ruft er freudig, bevor er aufspringt und ins Bad rennt.

Ich sehe ihm lächelnd hinterher, bevor ich Pünktchen wieder hoch hebe, allerdings dieses mal auch sein Bett mitnehme. Es klemmt unter meinem Arm, während ich ihn selbst an meine Brust drücke. Im Schlafzimmer angekommen, stelle ich das Bett direkt vor meinem großen Bett auf und setzte den Kater hinein. „Du darfst ruhig in Bett klettern, wenn du willst." sage ich, fahre ihm noch einmal durch das Fell und richte mich auf. Fast sofort danach werde ich von hinten attackiert und das lachen Hatos erfüllt den Raum. „Fertig Papa!" ruft er stolz. Er hat seinen Schlafanzug halb angezogen und ein bisschen Zahnpasten ist noch auf seinen Lippen zu sehen. Ich richte also seinen Schlafanzug und wische die Zahnpasta weg, um ihn dann an zu lächeln. „Gut gemacht." lobe ich ihn und er grinst mich noch breiter an. „Geh du ruhig schon mal ins Bett. Papa geht noch einmal duschen." erkläre ich ihm und er nickt. „Papa stickt dann nicht mehr so oder?" fragt er. „Genau." stimme ich ihm zu.

Ich gehe langsam aus dem Raum und höre, wie er freudig auf mein Bett springt und sich in die dicke, warme und weiche Decke einkuschelt. Ich gehe derweil in das Bad, welches ich an mein Zimmer angeschlossen habe. Das ganze Haus hat einige Veränderungen durchlebt und ich habe alles verbessert. Mittlerweile haben wir fließendes Wasser und sogar Storm in gewissen Maßen. Seufzend stelle ich mich unter die Dusche und merke, wie das warme Wasser langsam meine Muskeln entspannt. Langsam fange ich an mich zu waschen. Als ich endlich fertig bin und mir gerade meine Boxer und das zu etwas große T-Shirt für die Nacht angezogen habe, schallt ein Bild durch meinen Kopf. Es war zwar nur eine Sekunde, aber ich habe es definitiv erkannt. Es war Dabi... Verdammt! Warum denke ich immer noch an ihn?! Es sind 2,5 Jahre vergangen und ich schaffe es immer noch nicht ihn aus meinen Erinnerungen zu verbannen.

Ich erschrecke leicht, als meine Federn eine ungewohntes Vibrieren in meinem Schlafzimmer wahrnehmen. Ich habe eine Feder in jedem Zimmer versteckt. Ich hoffe zwar, dass ich sie niemals einsetzen muss, denn wenn es soweit kommen sollte, heißt es, dass sie mich und auch Hato gefunden haben, allerdings helfen sie auch bei anderen Dingen. Ich werde zum Beispiel „automatisch" geweckt, wenn Hato einen Albtraum oder ähnliches hat, da seine Atmung deutlich schneller geht. Ich seufze erneut und trete aus dem Bad. Hato liegt in meinem Bett. Eingekuschelt in die große Decke und Pünktchen umarmend schläft er seelenruhig. Ich lege mich vorsichtig neben ihn und ziehe die Decke auch über mich.

In Momenten wie diesen, wünsche ich mir einen Partner. Irgendjemanden, der mit mir zusammen diese wunderbaren Momente erleben kann. Aber ich bin alleine. Ich habe natürlich Sharo und auch Hato, aber trotzdem fühl ich mich allein. Ich fresse den Frust, die Wut und die Verzweiflung in mich rein, seit Dabi abgehauen ist und so langsam scheine ich mein Limit erreicht zu haben. Meine Barrieren brechen bei jeder Erinnerung beinahe zusammen und ich wünsche mir eine Schulter, an der ich mich ausweinen kann, oder einfach zwei Arme die mich fest halten und ein paar aufmunternde Worte... Aber das werde ich nicht bekommen... Niemand wird je für mich kommen.

To be continued

1120 Wörter

„Ein Held soll jeden beschützen, aber... wer beschütz die Helden und hilft ihnen wieder auf zu stehen?"
- unknown

DabiHawks 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt