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Einzig um zu Besitz zu kommen, bringt sich der Mensch durch Arbeit ins Grab. ~Wilde, Oscar

Ich habe mir mein Grab selbst geschaufelt und ich bin nun darin verloren. Verloren ohne alle und ohne Aiden.
Aber ich beschwere mich nicht. Dazu habe ich kein Recht. Mein Vater und Davis haben diesen Vertrag abgeschlossen als wir beide keine 2 Jahre alt waren. Es war damals eine schwere Zeit und ich wurde wie üblich als Zweckmittel eingesetzt um das zu kriegen was meine Eltern zufrieden macht.

Und nun erfülle ich meine Pflicht. Mit einem bescheuerten Weißen Kleid in der Hand. Ich will es ehrlich gesagt noch nicht mal ansehen. Aber ich muss da durch. Immerhin wollte ich die Maffia. Ich habe dafür mich selbst und Aiden verlassen. Denn Emilio hat wie immer recht behalten. Mein Vater hat wirklich zugestimmt die legalen Geschäfte platzen zu lassen, um mir und Emilio die "Firma" zu übergeben. Was mich dazu gebracht hat mich auf diesen ganzen Kram einzulassen. Und verkünden musste ich das ganze auch noch im Landhaus vor der gesamten Familie mehr oder weniger glücklich. Meine Mutter und ihre Schwester waren natürlich begeistert von einer Hochzeit die sie planen konnten. Sollen sie doch machen. Aber mein Onkel kam verbittert zu mir und erinnerte mich mit wem ich die Nacht verbracht hatte. Tja dazu sage ich dann mal: Verfickte dünne Wände.

Aber das ist egal. Ich muss das durchziehen. Und was macht man nicht alles, für den fortbestand der Maffia mit dem dazugehörigen Einzelplatz an der Spitze des Unternehmens.

Doch zu meinem bedauern gilt dieser Patz erst mir sobald wir verheiratet sind. Und da morgen mein Geburtstag ist und ich endlich 18 werde, ist dass die beste Möglichkeit. Obwohl ich mir ehrlicherweise meinen 18. Geburtstag anders vorgestellt hatte. Irgendwie mit weniger Zwang. Und mehr Party. Ich hatte mir auch ein anderes Leben ausgemalt. Ein Leben mit Aiden an meiner Seite. Oder einfach einen anderen Menschen den ich nicht allein wegen des Anblicks alle 10 Sekunden Erwürgen will. Doch das ist nicht soo einfach wie ich früher immer dachte. Und Emilio ist kein schlechter Mensch. Natürlich gehört er der Maffia an und muss einige Dinge erledigen die für die meisten Menschen wirklich moralisch fragwürdig sind. Aber das muss ich auch. Und wir gleichen uns.

„Himmel Cecilia, bist du endlich fertig?" fragt mich Will angestrengt. Er hat Höchstwahrscheinlich schon auf dem Sessel platzgenommen und start wieder seine Mails an.
Deswegen antworte ihm erst gar nicht und öffne einfach den Reißverschluss des Kleides.

Als ich dann, wenig später, angezogen aus der Tür komme, sehe ich in gleich 2 Mitleidige Gesichter. Ok. Du musst zwar heiraten.." „aber dafür siehst du dabei verdammt gut aus." beendet Kim den Satz ihres Bruders. Ich hebe kurz meine Schultern und lasse sie fallen. „Na wenigstens etwas." Kim sieht mich ermutigend an, „Das wird eine hervorragende Hochzeit!" sagt nun auch Will hoffnungsvoll.

„Na hoffen wir es." Denn seit ich Emilios Verlobte bin gibt es keine uneingeschränkte Freiheit, keine Eigenständigkeit und erst recht keine große Aufregung. Eigentlich bin ich dadurch nur noch ein Schatten meiner selbst. Und dank der vergangenen Zeit ist es alltäglich geworden Aiden zu vermissen und mich mit jeder Faser meines Körpers nach ihm zu sehnen.

Ich will grade etwas über das Kleid sagen als Kim mir zuvorkommt „Es ist wirklich schade das du bald aussehen wirst wie ein Wahlross." bemitleidet mich nun wieder Kim. Bitte was? Ich werde wie weshalb aussehen? Ich glaube mein Gesicht spricht in diesem Moment Bände. „Na wegen dieser Klausel." erklärt Will weiter ohne das ich es verstehe. Das erinnert mich ein bisschen an Mathe während der Schulzeit. Da habe ich besonders, wenn ein Lehrer noch versucht hat irgendwas bei mir zu retten, immer so getan als hätte ich denn vollkommenem durchblick. Aber ehrlich? Wer. braucht. denn. schon. Sinusfunktionen.? Ich ganz sicher nicht.

Aber jetzt wieder zum Thema. „Welche Klausel?" frage ich weiter nach und Kim und Wills Gesichtsausdruck verändern sich wieder von Verständnislos zu Mitleidig. „Die die dich erst zum Boss macht, sobald du ein Kind hast, das dann dein Nachfolger wird. Ich habe Dad und Antonio letzte Woche darüber sprechen hören und Emilio weiß wohl auch bescheid." Letzte Woche?! Sie haben mich verarscht für etwas was ich nicht bekomme. Und das seit letzter Woche?

Ich verschwinde mit einem lauten Knall durch die Tür und lasse Kim und Will einfach stehen. Es reicht mir jetzt mit diesem ganzen Mist. Ich will antworten. Jetzt!

Ich steige in mein Auto, während die extra Leibwächter die Emilio mir aufgedrängt hat, mir sofort folgen. Doch während der fahrt hänge ich diese problemlos ab und fahre auf dem schnellsten Weg Richtung Anwesen. Dieses bescherte Anwesen. In dem ich seit diesem verheerenden Wochenende lebe. In dem Emilio wieder das vertrauen zu mir aufgebaut hat was er grade zerstörte. Und in dem ich gleich alles zerlegen werde!

Als ich durch das riesige Tor an der Efeu Mauer entlang rase fahre ich beinahe Kiara um. Denn diese ist grade dabei dem Gärtner vor der verunstalteten Hecke zu beschimpfen. „Go Bitch Go." rufe ihr durch das offene Fenster meines Autos hinterher. „Mach ihn fertig!"

Als ich dann immer noch rasend vor Wut aus dem Auto steige und die Tür zu knalle stürme ich direkt auf Emilios Büro zu. Wobei ich ein paar Vasen "ausersehen" auf dem Boden und gegen die Wand schmeiße. Und seinem Namen brülle EMILIO" Hoppa eine Lampe. Wie schade. Hust Hust Ironie. „Du verfickter Wixxer.." Ich reiße die klemmende Holztür vom Büro auf und sehe ihn mit einem billigen Mädchen auf dem Tisch. „Fuck Cecilia, lass es mich erklären.." Kurz blinzle ich perplex.

Ach Himmel, einmal, und ich betone, einmal etwas richtiges gemacht.

Das ist jetzt nicht dein ernst? Nach all dem was ich geopfert habe vögelst du eine billige Schlampe, während ich zur Anprobe für unsere Hochzeitskleid bin." „Für eine Hochzeit auf die du gedrängt hast." Ich kullere noch eine gefakte Träne über meine Wange und erfreue mich innerlich über das Schauspiel. Emilio zögert nicht und nimmt eine Waffe in die Hand als diese billige Bitch sich hilfesuchend an seinen Hals schmeißt. „Himmel!!!" Als ich empört die Hände in die Luft schmeiße erschießt Emilio diesen Blondschopf vor meinen Augen. Wie schade, ich hatte wenigstens mehr Drama erwartet.

Nachdem Emilio sich das gespritzte Blut vom Gesicht gewischt hat kommt auf mich zu. Oh nein. Nicht mit mir. Ich signalisiere ihm das er verschwinden soll.  Worauf er sofort Abstand von mir nimmt und sich wieder versucht zu rechtfertigen.

Währenddessen ich ihm erst überhaupt nicht zu höre. Immer das selbe. Ständiges "Es tut mir so leid" und "Das wird nie wieder geschehen" Doch Emilio stoppt seinen Satz als er mir in die Augen sieht. „Ich hatte Panik ok." „Ich weiß das du Aiden liebst und mich nur benutzt."

„Ach ich benutze dich?" Ich schnappe wütend nach Luft. „Wem gehört denn die Maffia nach unserer Hochzeit." Richtig ihm. Und ich war so naiv zu glauben das er das alles nur für die Maffia und seine Familie macht.

Stärker als Hass Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt