Gifttatzes Schmerz

1. Kapitel

Giftpfote lag zusammengerollt im Schülerbau, als Pilzkralle vor dem Bau rief: „Giftpfote, wach auf!" Die Schülerin hob schlaftrunken den Kopf und blinzelte. Dann schüttelte sie sich und trottete aus dem Bau, wobei sie ein Gähnen unterdrücken musste. „Wir sammeln heute für Kleinwolke Kräuter. Seine Vorräte gehen zur Neige und er hab mich gebeten, Nachschub zu besorgen. Komm mit und präge dir den Geruch und das Aussehen der Kräuter gut ein." Der Krieger tappte zum Heilerbau. Giftpfote schüttelte sich kurz und sprang dann hinterher. Kleinwolke saß in seinem Bau, ein paar Blätter vor seinen kräuterfleckigen Pfoten. „Ich brauche dringend Ringelblumen und Borretsch. Schneevogels Milchfluss lässt nach und ich habe nichts mehr. Das hier ist Ringelblume", mauzte der Heiler und Giftpfote schnupperte an beiden Kräutern und prägte sich die Gerüche ein. Pilzkralle tat das Gleiche, nachdem sie zurückgetreten war.

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Giftpfote hob den Kopf und schnupperte. „Ich rieche Ringelblume. Dort drüben!" Sie sprang zu einer Rolle silbernen Zweibeinernetzes. „Da unten?", fragte Pilzkralle nicht überzeugt. Giftpfote nickte sofort. „Kein Zweifel. Wenn du dieses Netz anhebst, kann ich drunter kriechen und die Ringelblumen sammeln." Pilzkralle nickte zögernd und blickte sich um. Dann sprang er davon und zerrte einen kräftigen Kiefernast zu dem Zweibeinernetz. „Hilf mir, das Ende unter das Netz zu schieben." Giftpfote schlug die Zähne in den Ast und lenkte ihn unter das Netz. „Ok, mach dich bereit, Giftpfote", maunzte Pilzkralle und drückte den Ast nach oben. Schnell kroch Giftpfote auf dem Bauch unter das Zweibeinerzeug. Ein Teil des Netzes löste sich und bohrte sich in ihre Vorderpfote. Die schwarze Schülerin ignorierte den stechenden Schmerz und streckte sich, um an die Kräuter heranzukommen. „Hab die Kräuter! Ich komm raus", nuschelte Giftpfote durch die Blätter und zog sich zurück. Ärgerlich schüttelte sie das Netz von ihrem Vorderlauf und kroch vollends heraus. Ächzend ließ Pilzkralle den Ast los und beschnupperte die Kräuter. „Bringen wir sie zu Kleinwolke." Giftpfote nickte und nahm einen Teil der Kräuter auf. Humpelnd wegen des Schmerzes in ihrer Vorderpfote trottete sie zum Lager, Pilzkralle vorneweg. Immer wieder strauchelte sie und gab leise Schmerzenslaute von sich, wenn sie an herumliegenden Kiefernästen hängenblieb. „Pilzkralle...", maunzte sie schwach und kippte einfach zur Seite und blieb wiedermal mit der verletzten Pfote hängen. Sofort kam Pilzkralle zu ihr gelaufen und beschnupperte ihre Pfote. „Komm, ich stütze dich. Es ist nicht mehr weit bis zum Lager. Da hob Giftpfote mit zuckender Nase den Kopf. Ihre Augen fingen an zu leuchten. „Borretsch!" Pilzkralle spitzte die Ohren. „Wo?" „Dort drüben", gab Giftpfote zwischen zusammengebissenen Zähnen von sich und kämpfte sich mühsam auf die Pfoten.