Seite an Seite liefen Eulenkralle und Eisentatze durch den Kiefernwald. Etwas schwerfällig setzte die Kriegerin über einen umgefallenen Baumstamm. Eulenkralle hielt an. „Was ist mit dir? In letzter Zeit bewegst du dich immer schwerfälliger", maunzte er, seine Augen leuchteten besorgt. „Alles gut, ich möchte nur einen alten Freund besuchen. Ich will euch beiden etwas erzählen." Eulenkralle nickte nach kurzem Zögern. Dann schwiegen die beiden Katzen und setzten sich neben einen Brombeerstrauch. Schwere Pfoten näherten sich. Eisentatze erkannte Gelbauge und schnurrte. Der Tiger trottete zu den Katzen und begrüßte Eisentatze Nase an Nase. Eulenkralle kräuselte die Schnauze. „Bist du Gelbauge, Eisentatzes Freund?", fragte er misstrauisch. Gelbauge nickte und legte sich auf den Boden. „Also...ähm. Ich wollte euch beiden etwas sagen. Ich erwarte Junge." Eulenkralle schnurrte begeistert und leckte seiner Gefährtin übers Ohr. „Ich werde Vater!" Eisentatze nickte. Auch Gelbauge schnurrte grollend. „Glückwunsch, Eisentatze! Wann kommen die Kleinen denn?" Gelbauges Augen leuchteten. „In etwa einem Mond", gab Eisentatze zur Auskunft.
„Hier, trink etwas." Kleinwolke hielt einen Moosball vor Eisentatzes Schnauze. Keuchend leckte sie die kostbare Flüssigkeit auf. Da schrie sie wieder auf, als eine weitere Schmerzwelle ihren Bauch packte. Instinktiv presste Eisentatze und Momente später rief Flammenpfote: „Es ist ein kleiner Kater!" Erschöpft blinzelnd schnupperte Eisentatze an dem kleinen Jungen. Er hatte das Mäulchen weit aufgerissen und maunzte. Eisentatze leckte sein hellrotes Fell instinktiv gegen den Strich, um ihn zu wärmen. Wieder spürte Eisentatze eine schmerzhafte Wehe. Mit zusammengebissenen Zähnen presste sie. „Eine Kätzin!", rief Flammenpfote. Kleinwolke legte eine Pfote auf Eisentatzes Flanke. „Ich glaube, mehr sind es nicht. Gut gemacht, Eisentatze." Müde hob die Kätzin den Kopf und beobachtete, wie ihre beiden Jungen an ihrem Bauch saugten. Der hellrote Kater drängte seine Schwester immer wieder beiseite. Sie wehrte sich immer weniger, bis sie sich schließlich gar nicht mehr bewegte. Besorgt stupste Eisentatze ihre Tochter an, in der Hoffnung, sie wieder zum Leben zu erwecken. „Kleinwolke! Flammenpfote!", heulte Eisentatze panisch. Es dauerte nicht lange, und Kleinwolke rieb die kleine Kätzin mit den Pfoten, um ihre Atmung anzuregen.

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Gifttatzes Schmerz
FantasyDie junge Schülerin Giftpfote verletzt sich an einem Zweibeinerzaun und muss um ihr Leben kämpfen. Kleinwolke, der Heiler des SchattenClans, versucht alles, um Giftpfote zu retten und ihr ein Leben als Kriegerin zu ermöglichen.