Die nächsten Tage verschlief Giftpfote größtenteils, teils durch Mohnsamen, teils durch die starke Infektion des Silberdorns. Als sie für kurze Zeit wach war, miaute sie schwach: „Kleinwolke? Ich habe Durst." Sofort tappte der kleine, getigerte Kater zu ihr und schnupperte an ihrem Bein. „Die Infektion breitet sich aus. Flammenpfote, holst du Giftpfote bitte etwas Wasser? Sie ist glühend heiß", rief er seinem Schüler zu. „Bin schon unterwegs, Kleinwolke!" Damit schnappte sich der dunkelrote Heilerschüler ein Moosbüschel und sprang aus dem Bau. Giftpfote versuchte, ihr Bein zu bewegen, mauzte aber vor Schmerz auf. „Ich gebe dir Mohnsamen, damit du ruhig schlafen kannst. Warte einen Moment." Kurze Zeit später kam Kleinwolke zurück und schüttete vorsichtig zwei Mohnsamen aus der Kapsel. Giftpfote seufzte, leckte die Samen auf und legte den Kopf auf den Nestrand.
Als Giftpfote das nächste Mal zu sich kam, hatte sie ein taubes Gefühl in allen Beinen. Müde blinzelnd hob sie den Kopf und blickte sich im Heilerbau um. Plötzlich erschrak Giftpfote. Wo war ihr rechtes Vorderbein?! Auf ihrer Schulter lag ein Umschlag aus zerkauten Blättern, befestigt mit Spinnweben. Kleinwolke trottete zu ihr. „Hast du irgendwo große Schmerzen? Irgendwas steif?", fragte er. Giftpfote schwieg einen Moment lang.
„Was hast du mit meinem Vorderbein gemacht, Kleinwolke?"
Die Worte krachten wie ein Donnerschlag durch die Luft. Kleinwolke schluckte, dann berichtete er, was passiert war, als Giftpfote geschlafen hatte. „Ich konnte die Infektion in deinem Bein nicht bekämpfen, Giftpfote. Es tut mir leid, aber ich musste es abschneiden."
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Gifttatzes Schmerz
خيال (فانتازيا)Die junge Schülerin Giftpfote verletzt sich an einem Zweibeinerzaun und muss um ihr Leben kämpfen. Kleinwolke, der Heiler des SchattenClans, versucht alles, um Giftpfote zu retten und ihr ein Leben als Kriegerin zu ermöglichen.