Kapitel 28

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Der nächste Morgen, begann mit einer weiteren Kuscheleinheit im Bett, bis wir beide motiviert genug waren, um aufzustehen und uns fertig zu machen. Die letzten Tage unserer Reise waren angebrochen und so langsam wurde uns das immer bewusster.

Denn auch wenn wir noch ein ziemlich cooles Ziel vor uns hatten, so kam New York doch immer und immer näher und das Abflugdatum war nur noch drei Tage entfernt. Klar ignorieren wir es so gut es ging, aber es war nicht einfach.

Trotzdem war unser morgiges Ziel schon ziemlich cool, denn wir wollten uns als Abschluss noch einmal die Niagarafälle ansehen. Zwar erst morgen, aber wir machten die neunstündige Tour jetzt schonmal dahin und hatten uns einen Campingplatz direkt an einem Strand in der Nähe herausgesucht.

Wir wollten am nächsten Morgen gleich nach Eröffnung da sein, damit wir nicht mit den unendlichen Massen an Menschen vor Ort zu tun haben und noch weiter fahren konnten zurück nach New York, um dort die letzte Nacht in einem Hotel in der Nähe des Flughafens zu verbringen, damit wir unseren Flug auf jeden Fall bekommen.

Aber bis dahin hatten wir noch einige Stunden an Fahrt vor uns. Doch das war mittlerweile Gewöhnungssache und so machten wir uns so gegen elf dann auf den Weg Richtung Osten, wo ich diesmal drauf achten musste, dass wir nicht aus Versehen über die Grenze nach Kanada fahren, da wir dafür kein Visum hatten und das sehr ungünstig an der Grenze wäre.

Also nicht, dass sie uns den Kopf abreißen würden, aber ich hätte schon schiss vor diesen Typen, die immer in den Immigrationskontrollen sitzen. Ich habe die schon am Flughafen gesehen und war froh, dass wir mit unserem kleinen Touristenvisum nicht mit denen sprechen mussten.

Aber solange wir den Highway langfuhren, auf dem wir jetzt gerade sind, gab es nichts zu befürchten. Und so behielt ich einfach ein Auge darauf, dass wir uns noch auf dem richtigen Weg befinden. Ansonsten lauschte ich der Musik, die aus dem Radio ertönte und genoss wie wir einfach fahren konnten ohne große Probleme.

Doch irgendwann schlich sich eine Frage in meinen Kopf, die mich einfach nicht losließ. Was waren Erik und ich eigentlich? Ich meine klar irgendwie mehr als Freunde, aber wir hatten uns da noch nicht wirklich festgelegt. Was ja auch nicht wirklich schlimm ist. Nur was sollten wir unseren Eltern erzählen, wenn wir zurückkommen.

Will er es ihnen überhaupt erzählen, oder möchte er sich nicht outen? Vorwerfen könnte ich es ihm nicht, mir machte das ganze ziemliche Kopfschmerzen, aber insgeheim bin ich mir in den letzten paar Tagen relativ sicher geworden, dass wenn Erik es möchte, ich mich durchaus outen würde.

Es steht uns eh ein Neuanfang bevor, mit Uni und allem, was damit auf uns zukommt. Der Stress von einem Outing in der Schule gibt es bei uns nicht und ich bezweifle, dass es irgendjemanden an der Uni interessiert, mit wem seine Kommilitonen zusammen sind.

Nur unsere Eltern und Freunde würden es wohl erfahren und ich hoffte doch stark, dass diese es akzeptieren werden. Denn ich war verdammt glücklich, mit dem, was wir beide hatten und wenn es auch weiter so gut klappt, dann sollten es auch die, die mir nahestehen darüber wissen. Das ist nur fair für alle, auch für uns.

Auf der anderen Seite muss ich seine Sicht auf die Dinge natürlich akzeptieren. Denn ohne ihn werde ich das ganze hier natürlich nicht machen. Wenn er noch nicht bereit dafür ist, dann werde ich das Respektieren.

Denn seine Meinung war mir verdammt wichtig. Egal was passiert, ich will, dass er weiß, dass egal welche Beziehung wir zueinander haben ich immer zu ihm stehe. Auch wenn er, was ich nicht hoffe, nicht mit mir offiziell zusammen sein möchte. Das ist sein gutes Recht dabei zu entscheiden, was er möchte.

Ich könnte es durchaus verstehen, wenn nicht, denn es ist auch für mich immer noch verdammt komisch, dass wir nicht mehr nur Freunde sind. Ich find es gut, ohne Zweifel, aber nach so vielen Jahren Freundschaft braucht es eine Zeit sich einzugewöhnen, oder?

Wo die Straßen uns hinführenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt