Epilog

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Zwei Tage später saßen wir eng zusammen auf dem Hügel hinter meinem Haus, mein Kopf auf seine Schulter gelegt, seiner auf meinem und unsere Hände zwischen uns verschränkt. Heute hatten unsere Eltern, nachdem wir die letzten beide Tage ausgeschlafen hatten, sich dazu entschlossen ein gemeinsames Abendessen zu veranstalten, wo wir von unserer Reise berichten sollten.

Damit war es wohl auch eine gute Gelegenheit ihnen von uns beiden zu erzählen. So zumindest hatten wir es geplant und wollten es auch gleich durchziehen. Nur noch einmal genossen wir die Ruhe zusammen, bevor wir uns zu den anderen gesellten und beobachteten, wie die Sonne langsam den Horizont hinunter sank.

Zwar ging sie noch lange nicht unter, wir waren schließlich wieder in Deutschland und somit deutlich weiter nördlich, aber dennoch war auch so der Anblick schön an einem so klaren Tag wie heute.

Keine Wolke am Himmel und doch zum Glück nicht drückend heiß, sondern nur um die 25 Grad, sodass es tatsächlich aushaltbar ist. Vor allem jetzt gegen neunzehn Uhr, wo es sich so langsam ein wenig runter kühlte.

Aber leider würden wir hier nicht lange ungestört bleiben, denn bald werden wir zum Essen gerufen, wo wir erstmal gefragt werden, wo wir denn abgeblieben sind. Und dann werden wir wohl im Laufe des Abends die frohe Nachricht eröffnen. Also zumindest hofften wir, dass sie gut aufgenommen wird.

Was schon sehr wahrscheinlich war, aber man wusste ja letztendlich nie so genau. Irgendwie war es doch ein wenig surreal in dieser Situation zu sein, von der ich vor knapp drei Wochen nicht mal von geträumt hätte. Woher auch, wenn mein altes Ich noch nicht auf die Idee gekommen ist, dass es schon seit längeren Gefühlen für seinen besten Freund hat.

Man ist halt erst immer hinterher schlau und was auch kommen mag, kann man nicht wirklich beeinflussen. Doch genau das machte ja das Leben spannend und ich würde es auch nicht ändern wollen. Deshalb war ich auch nicht komplett aus der Bahn geworfen, als Eriks Mutter uns beide zum Essen rief.

Erik hingehe versteifte sich ein wenig, jedoch nur kurz. „Wir schaffen das", probierte ich ihn leise zu ermuntern, während ich seine Hand noch ein letztes Mal drückte, um ihm, und auch mir, Mut zu machen, bevor ich sie leider loslassen musste, um unseren 'Plan' nicht zu ruinieren.

Er warf mir im Gegenzug ein Lächeln zu, welches ich sofort erwiderte. Dann machten wir uns beide auf dem Weg zur Terrasse, wo die Tür offenstand und wir durch sie hindurch in das Wohnzimmer traten.

Dort saßen schon alle zusammen am Essenstisch und sahen uns wartend an, woraufhin wir am Tisch Platz nahmen. „Da seid ihr ja endlich, wir dachten schon, dass ihr verschwunden seid, um euch vor dem Essen zu drücken, wie früher", meinte meine Mutter, mit ihrem mütterlichen Humor, bei dem man nie wusste, wie ernst man ihn nehmen musste oder nicht.

Deshalb spielte ich lieber auf der halb sicheren Seite, während ich mir das Essen auf meinen Teller nahm. „Wir sind ja zum Glück nicht mehr zwölf, also musst du dir da gar keine Sorgen machen", antwortete ich, jedoch mit einem Lächeln auf dem Gesicht, um zu zeigen, dass ich es nicht böse meinte, denn man weiß ja nie, wie Eltern die eigenen Worte aufnehmen.

Zu meinem Glück fingen alle an zu lachen an die Erinnerung an das eine Abendessen, welches ich impliziert hatte, wo ich und Erik keine Lust hatten und in Eriks Baumhaus abgetaucht waren, wo man uns für über eine Stunde gesucht hatte. Aber hey, jeder macht mal so ein dummes Zeug, oder?

Naja, von nun liefen die Gespräche erstmal wie von selbst und wir wurden noch nicht ausgefragt über alles was passiert ist, was wir uns auch nicht gedacht hatten, denn wir sollten unsere Bilder, wo von es zwar nicht so viele gab, aber egal, gleich präsentieren. Da war es wohl besser wenn alle aufgehört hatten zu essen, damit man sich das auch richtig angucken kann.

Wo die Straßen uns hinführenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt