Nach dem wir oben angelangt waren, ging es dann erstmal zur Aussichtspattform, welche mir, um ehrlich zu sein, nicht ganz geheuer war. Aber was machte man nicht alles, um eine gute Aussicht zu bekommen.
Auf ihr waren jedenfalls einige Touristen unterwegs, jedoch dauerte es nicht lange, bis wir eine Stelle fanden, an der wir uns nahe des Geländers hinstellen und auf die Umgebung gucken konnten.
Die Sicht von hier war auf jeden Fall deutlich besser und ein Selfie ließen wir uns nicht nehmen. Irgendwas musste man schließlich zeigen, wenn man nach Hause kam und alle einen fragen, wie es denn war.
Was auch interessant war, war die kanadische Seite, die nun gut zu überblicken war. Und sagen wir so, sie war ein riesiger Kontrast zur US amerikanischen Seite. Wo hier ein paar Straßen mit eher ausgestorbenen Geschäften war, aber dafür alles relativ naturbelassen mit Park und Wiesen, war auf der anderen Seite ein halber Spielpark errichtet worden.
Überall tummelten sich Menschen an der Promenade, um Fotos zu schießen und das Hard Rock Café und viele Souvenirshop waren zu erkennen. Zudem eine Bowlinghalle und einen Minigolfplatz, aber auch ganz viele Diner und kanadische Dinge wie Tim Hortons.
Es war ein Vergnügungspark für sich und nicht nur die Attraktion, dank der Wasserfälle, die mit dem allem schon fast in Vergessenheit geraten konnten, wenn man mal so recht drüber nachdachte.
Aber den Leuten scheint es wohl zu gefallen, was mich eher überfordern würde, denn auch wenn hier einiges eher tot scheint, lag der Fokus doch deutlich mehr auf der Natur.
Obwohl eins doch gleich war. Das Hard Rock Café, zu welchem wir es uns auch nicht nehmen lassen wollten zu gehen und etwas zu essen, bevor unsere Fahrt weitergeht.
Der Weg dorthin war zum Glück nicht weit, deshalb liefen wir die gut sieben Minuten auch relativ entspannt entlang eines Weges, der mit einem kleinen Grasstreifen von der Straße abgegrenzt wurde und gingen dabei sogar entlang des Grenzübergangs, welcher ein wenig unheimlich war, da er so gar nicht hier rein passte mit seinem riesigen Metallzaun.
Aber bald war das Restaurant auch erreicht und wir begaben uns durch den Shop nach drinnen in das Hard Rock Café, dass vergleichsweise zu anderen eher kleiner ausfiel. Eine Weile mussten wir dann leider noch auf einen Tisch warten, weil man die anscheinend hätte vorbestellen müssen oder so was, aber naja egal, es waren nur gut zehn Minuten Wartezeit, da gerade nicht viel los sein zu schien.
Und so saßen wir beide bald darauf auf unseren Barhockern uns gegenüber und studierten das Menü, welches uns von einem etwas übereifrigen Kellner gebracht worden ist.
Es waren dieselben typischen Gerichte, wie auch sonst und leider auch wie immer teuer. Aber es war unser letzter richtiger Tag hier und deshalb wollten wir uns noch einmal etwas gönnen. Ich entschied mich also letztendlich für einen Cheeseburger und eine Cola, genauso wie Erik auch und unsere Bestellung wurde auch bald vom Kellner aufgenommen.
„Ich kann es nicht so ganz glauben, dass es jetzt wirklich morgen wieder zurück geht. Es kommt mir so vor, als ob wir erst gestern hierher geflogen sind", meinte ich nach einer Weile der Stille nachdenkend, woraufhin Erik zustimmend nickte.
„Ja, alles verging einfach viel zu schnell. Es ist auch einfach so viel passiert", meinte er und fing an leicht zu lächeln, so als ob er sich an einige Momente zurückerinnerte. Auch mir kamen wieder Erinnerungen zurück, vom Cottage, dem Grand Canyon, San Francisco, aber auch die kleinen Momente zwischen uns beiden.
So viel hatte sich verändert in der Zeit, in der wir hier gewesen sind, viel mehr, als ich es je gedacht hätte. Doch es waren gute Veränderungen gewesen, die ich für nichts in der Welt eintauschen würde.
„Weißt du noch, als wir im Cottage waren und wir uns das erste Mal geküsst haben?", fragte Erik mehr rhetorisch, denn wie könnte ich mich nicht erinnern? Dennoch nickte ich, um ihm zu symbolisieren, dass er fortfahren sollte.
„Ich hatte verdammt Angst, dass du danach nicht mehr mit wir reden würdest, denn du hattest mich so ignoriert, nachdem es für mich einfach nur ein Traum gewesen ist", meinte er und lächelte verlegen.
„Zu meiner Verteidigung, ich war komplett überfordert mit der Situation. Ich bin hier hingeflogen und dachte ich wäre straight. Was definitiv nicht stimmt, aber hey, was findet man nicht alles heraus, wenn man seinen besten Freund küsst", meinte ich selbst ein wenig verlegen, aber dennoch lächelnd, denn egal wie verwirrt ich in diesem Moment gewesen bin, es hat mir sehr geholfen, um mir zu zeigen, dass ich eindeutig Erik mehr mag als nur einen Freund.
Irgendwie hatte ich das ja einige Zeit verdrängt, denn rückblickend fallen mir immer mehr Situationen ein, die mir durchaus hätten zeigen können, dass die Person, die ich mag, direkt vor meiner Nase steht.
Aber ändern kann ich das nicht mehr und ich weiß auch nicht, ob es so viel besser gewesen wäre, deshalb bin ich einfach damit zufrieden, wie es gerade ist.
„Das stimmt", meinte er ebenfalls lächelnd und streckte mir seine Hand entgegen, die ich nur zu gerne in meine nahm. Falls es irgendwie möglich war, wurde mein Lächeln dadurch nur noch breiter als ohnehin schon, doch das war mir egal, denn ich wusste, dass es Erik genauso ging wie mir auch.
Für eine Weile genossen wir einfach den Moment, bis unser Essen kam und wir uns hungrig darüber her machten. Die Portionen hier waren wie immer riesig, kaum zu schaffen für eine Person und wäre es nicht für unsere Ernährung, die ansonsten fast nur aus Sandwiches bestand, hätte ich vermutlich in der Zeit doch einiges zugenommen.
Aber solange es schmeckt, war mir das nicht so wichtig. Und das tat der Burger auch. Aufs Hardrock Café war immer verlass.
Nachdem wir aufgegessen und noch eine Weile gequatscht hatten, machten wir noch einen kleinen Abstecher in den Shop, wo ich mir nach kurzem Überlegen von meinem Restgeld einen Pulli als Souvenir kaufte und auch Erik sich ein T-Shirt zulegte.
Dann ging es leider auch schon wieder Richtung Auto, mit einem letzten Stopp an unserer ersten Aussichtspattform, von der wir noch einmal die Sicht genossen, bevor wir zusammen den Weg entlang zum Parkplatz liefen, wo wir ein letztes Mal in den Wagen stiegen, um die finale Strecke zurück nach New York anzutreten.
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Heyy,
willkommen zurück zu einem weiteren Kapitel. Heute etwas spät... Sorry dafür, mir geht es heute nicht so supi und ja, deshalb fass ich mich auch kurz.
Bis nächste Woche und Gute Nacht,
eure Lesekatze
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Wo die Straßen uns hinführen
Teen FictionZwei Freunde nach dem Abitur zusammen unterwegs, um die Weiten Amerikas mit einem Auto zu erkunden, doch was beide nicht wissen, sie werden noch viel mehr tun als nur neue Freundschaften knüpfen und die Städte, sowie die Natur entdecken. ---- Als Ol...