BESCHÜTZERINSTINKT

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Im Gegensatz zu ihrem Vorhaben, kam Ben ihr bereits zuvor. Wenn große Brüder einen Nachteil hatten, dann war es definitiv ein ausgeprägter Fürsorgedrang!

Als er seine Schwester an diesem Morgen mit wütenden Blicken anstarrte, ahnte sie bereits Böses.

»Wie lange wolltest du mir das eigentlich noch verheimlichen?«

Unschuldig lehnte sie sich in den Türrahmen und hielt sich gähnend eine Hand vor den Mund.

»Was genau meinst du?«

Ben hatte sie unverschämter Weise an diesem Morgen einfach aus dem Bett geklingelt und nicht wie Marten den Tag zuvor Brötchen mitgebracht. Außerdem machte er nicht den Anschein, als sei er an einem entspannten Frühstück interessiert. Schade aber auch!

Genervt schnalzte er mit der Zunge.

»Seit wann verhältst du dich eigentlich so bescheuert?«

»Wie bitte?«

»Ich hätte ein bisschen mehr Niveau von dir erwartet. Stattdessen arbeitest du ein paar Monate mit mir zusammen und schmeißt dich direkt meinem erst besten Kollegen an den Hals.«

Fassungslos stämmte Emmi die Hände in ihre Hüfte.

»Du brauchst mir jetzt wirklich keinen Vortrag halten. Ich bin alt genug und du hast auch als großer Bruder keine Entscheidungen in meinem Liebesleben zu treffen.«

»Wieso denn ausgerechnet Marten?«

»Die Frage wieso man sich in jemanden verliebt kannst du dir wohl selbst beantworten.«

Kopfschüttelnd drehte sie sich um und steuerte auf die Kaffeemaschine zu. Anders würde sie dieses Gespräch wirklich nicht aushalten.

Mein Gott, sie waren keine Kinder mehr. Ben war nicht der Beschützer, der sie vor dem ersten gebrochenen Herzen retten musste. Das Leben hatte seine eigenen Regeln und sie sammelte ihre eigenen Erfahrungen.

Er folgte ihr in die Küche.

»Du hättest mir vorher erzählen können. Stattdessen erfahre ich es direkt auf dem Kiez.«

»Damit ich mir genau das anhören kann.«

»Ich hab einfach keinen Bock in drei Wochen meine heulende Schwester vor mir stehen zu haben, weil Marten eben so tickt wie er tickt.«

»Keine Sorge, bei dir heule ich mich dann ganz sicher nicht aus.«
Spöttisch verzog sie die Mundwinkel.

»Ausreden kann ich es dir eh nicht, aber du solltest auf dich aufpassen.«

Genervt verdrehte Emmi die Augen.
Was für ein toller Start in den Tag.

»Wenn ich jetzt deinen Segen habe kann ich ihn ja direkt in Vegas heiraten.«

»Übertreib es nicht!«
Knurrend schnappte Ben sich eine Tasse aus dem Regal und stellte diese unter die Maschine.

»Deine Frau hält es doch auch schon ziemlich lange mit dir aus.«

»Das ist was anderes.«

Irritiert hob sie die Augenbraue, entschied sich aber, die Diskussion zu beenden.
Das Thema war abgehakt.

Nachdem Ben sich wieder eingekriegt hatte frühstückten sie doch noch entspannt zusammen. Es tat gut ihren Bruder mal wieder abseits der Bar zu sehen. Zumindest abgesehen davon, dass er sie so unnötig konfrontiert hatte.

⋆⋄✧⋄⋆

Heute betrat Emmi das erste Mal das Pearls, während Marten davon wusste.
Nachdem sie die Getränkelieferungen in der Bar
angenommen und den Reinigungskräften aufgeschlossen hatte, brauchte sie nun ein wenig Abwechslung.
Also hatte sie ihm kurzerhand geschrieben und vorgeschlagen, dass sie einen Spaziergang mit Chopper machten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 19, 2023 ⏰

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BAD IS BETTER - EMMI& MARTENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt