III | do it

269 27 6
                                    

bodycount:41

Wir hatten uns im Schiff auf den Boden gesetzt und Echo gab jedem einen Teller Rationen. Hunter nahm mir zögerlich die Fesseln ab und sah mich abschätzig an.

Echo reichte mir meinen Teller und grinste breit.  "Du isst schön auf, okay?"

Ich sah ihn kurz an und schüttelte den Kopf. Er war recht mager, kein Wunder bei dem was er durchgemacht hat.

"Dann musst du das aber selbst auch tun."

Jeder lachte, jeder außer Rex. Er schnaubte bloß.

Einen Moment lang war alles still und ich konnte ihn bloß ansehen. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen und gleichzeitig stieg eine unbeschreibliche Wut auf. Hinter meinen Augen flackerte die grelle weiße Farbe wieder auf und meine Hände zitterten.

Bevor ich allerdings noch etwas sagen konnte, stand Rex stumm auf und lief aus dem Schiff.

Etwas in mir schrie, dass ich sitzen bleiben sollte. Dass ich einfach mit den anderen essen sollte. Dass ich ihm nicht nachrennen sollte.

Ohne noch eine weitere Sekunde zu zögern, sprang ich auf und lief Rex nach.

Er war nicht weit gekommen. Er hatte sich auf eine der Cargo-Boxen gesetzt und spielte mit einem Blaster herum.

"Was ist dein verficktes Problem?!"

Rex sah auf und seine Augen weiteten sich mit Wut.

"Was mein Problem ist? Ist das dein Ernst?"

Er stand auf, als ich noch auf ihn zuging. Mit wenigen Schritten war ich bei ihm. Etwas in mir wollte ausholen und ihn einfach nur schlagen. Es gab keine Worte, mit denen ich meine Wut ausdrücken könnte.

Er schien meine Gedanken schon fast lesen zu können. Er sah mich bloß an.

"Tu es." Er grinste schon fast. Dieser verdammte Bastard.

Dieser verfickte Bastard.

Das laute Geräusch, als meine Handfläche auf seine Wange knallte, schreckte ein paar Vögel auf, die am Rand des Waldes nesteten. Die Sonne war schon lange untergegangen und die einzige Lichtquelle war eine ramponierte Lampe.

Rex hielt sich erschrocken seine Wange. Sein verdammtes Ego. Er hat nicht damit gerechnet, dass ich wirklich aushole.

Sein Ausdruck veränderte sich von wütend, zu verwirrt und dann wieder zu wütend.

"Bist du jetzt glücklich? Hat das deinem kleinem Ego irgendwie weitergeholfen?"

Er schnaubte abfällig und drehte sich wieder weg. Ich schnappte nach Luft. Mein Herz brannte, aber ich würde eher sterben,  als ihn das sehen zu lassen.

"Du bist du ein verficktes Arschloch."

Mein Körper zitterte und stampfte mit dem Fuß auf dem Boden, um meine Wut rauszulassen.

Rex setzte sich wieder auf die Cargo-Box wodurch wir fast auf Augenhöhe waren. Er sagte nichts, sein Blick wurde ausdruckslos. Leere Augen blickten förmlich durch mich durch.

Meine Wut rollte durch mich wie eine Welle und schnappte verzweifelt nach Luft. Ich ertrank und wusste nicht wie man schwimmt.

Es war keine Wut. Es ist Trauer. Es ist Angst.

Irgendetwas brach los in mir und die Worte schienen nur so aus meinen Mund zu fallen.

"DU hast kein Recht wütend auf mich zu sein. Ich habe alles verloren. Jeden, der mir jemals etwas bedeutet hat. Ich war allein. Ich habe die Kontrolle verloren. Und kein - kein einziges mal - hast du irgendetwas getan. Hab ich dir jemals irgendetwas bedeutet?!"

Ich schnappte nach Luft.

"War ich nicht mehr als eine Freizeitbeschäftigung für dich?! War alles gelogen?! Alles was du jemals gesagt hast!"

Ich redete und redete und das schlimmste war, dass er nichts sagte. Kein Wort.

Dann plötzlich durchbrach er sein Schweigen und sah mich ungläubig an.

"Ana, was hast du von mir erwartet? Was hätte ich tun sollen?"

"Vielleicht habe ich gedacht, dass du für mich kämpfen würdest. Vielleicht habe ich gedacht du würdest auf die selbe Weise für mich kämpfen, wie ich es für dich getan hätte."

Er sah mich an. Sein Blick kalt. Ausdruckslos.

Ich musste den Blick von ihm abwenden, als ich spürte wie Tränen in meine Augen stiegen. Alles tat weh. Sein Blick auf meiner Haut. Sein schnaubend Atemzüge. Seine Anwesenheit. Er.

"Weinst du jetzt? Weinst du jetzt wirklich?" Seine Stimme klang schon fast spöttisch.

Die Wut in mir wuchs nur weiter.

"Fick dich Rex!"

Ich schnappte nach Luft.

"Fick dich dafür, dass du mich verlassen hast!"

Ich wirbelte herum und sah ihm in seine verdammten Augen. Keine Regung zeigte sich.

"Fick dich dafür, dass du mich aufgegeben hast!"

Alles um mich drehte sich und die Wut schien die Überhand zu gewinnen.

"Fick dich dafür, dass du mich allein gelassen hast, als ich dich am meisten brauchte."

Tränen liefen über meine Wangen, meine Hände zitterten, meine Gedanken drehten sich und ich war mitten drin.

Ich war genau dort. Vor ihm.

Doch gleichzeitig war ich ganz wo anders. Weg. Weit weg von ihm.

Ich war wütend.

Ich war traurig.

Verletzt.

"Du bist das absolut Letzte! Ich wünschte wir hätten uns nie kennengelernt. Ich-"

Etwas tief in mir donnerte und kämpfte sich mit ein paar Griffen an die Oberfläche. Eine mir so bekannte Kälte breitete sich langsam auf und ich fiel auf die Knie. Alles in mir versuchte es zurückzuhalten.

"H-Hol die Handschellen!", konnte ich zwischen angestrengten Atemzügen hervorbringen. Ich darf die Kontrolle nicht verlieren.

Ich darf ihnen nicht wehtun. Ich darf ihm nicht wehtun.

𝐢𝐧𝐞𝐟𝐟𝐚𝐛𝐥𝐞. | ᴄᴀᴘᴛᴀɪɴ ʀᴇxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt