Beyond the Lights

Kapitel 11

[Iwaizumi PoV by julelicious]

Alles in allem war der Abend die absolute Hölle. Während wir die Fans und Reporter versuchten in Schach zu halten, musste ich hilflos zusehen, wie Aoki Oikawas Hand über den Tisch griff und der Meute hier draußen ein perfektes Schauspiel bot. Die Menge kreischte ohrenbetäubend und als Aoki die Hand auch noch zu seinem Mund führte und sie sanft küsste, drehte sie vollkommen durch. Ein Fan fiel direkt neben mir in Ohnmacht und während ich ihr ein wenig Luft zufächelte, versuchte sich ein Paparazzo an mir vorbei in das Lokal zu schleichen. Zum Glück konnte ich ihn noch davon abhalten.

Als sich schließlich nach zwei Stunden die Tür öffnete und die beiden gemeinsam heraus traten, traf mich sofort Oikawas hilfloser Blick. Mein Beschützerinstinkt kickte und ich war sofort bei ihm, um ihm einen Weg zu der parkenden Limousine zu bugsieren, während tausende Fragen auf Oikawa und Aoki einprasselten.

„Oikawa, seid ihr jetzt zusammen?" - „Oikawa, Aoki! Ein Statement zum heutigen Abend!" - „Aoki! Sie wirken sehr vertraut mit Oikawa, steckt da mehr dahinter?"

Aoki trat aus unserer kleinen Gruppe heraus und näher an die Reporter heran. „Mein Senpai hat eine Auszeit von diesem stressigen Job verdient, meinen Sie nicht auch? Deshalb dachte ich, ich tue ihm heute etwas Gutes", sagte er und ich spürte, wie meine Wut in meiner Brust brodelte.

„Oikawa! Was sagen Sie dazu?", rief ein Reporter, als wir schon fast am Wagen waren. Oikawa hielt inne, dann drehte er sich um und zeigte sein falsches Lächeln. „Ich bin Aoki natürlich sehr dankbar. Es war jedoch ein langer Tag, weshalb ich mich gern zurückziehen würde", sagte er und ohne ein Wort abzuwarten, wandte er sich um und stieg in den Wagen ein. Ich folgte ihm direkt und als der Fahrer die Tür zu schlug, empfing uns eine angenehme Stille, während die Rufe und Schreie von draußen nur noch gedämpft zu hören waren.

Der Fahrer startete den Motor und wenige Sekunden später setzte sich die Limousine in Bewegung und auch der unterschwellige Lärm verhallte nun. Es war still zwischen uns. Oikawa saß mir gegenüber und schaute auf den Boden. Er wirkte erschöpft, hatte die Augen geschlossen und gegen das Fenster gelehnt.

Schweigen betrachtete ich ihn. Sein Outfit bestand aus einem lockeren weißen Pullover, der sich über seine Brust schmiegte und eine enge Jeans mit einem hohen Bund, in der der Rand des Oberteils steckte. Er sah umwerfend schön aus und ich musste hart schlucken. Seine zierliche, aber durchaus sportliche Figur und sein bildhübsches Gesicht brachten alle Empfindungen in mir in Wallung und ich kam nicht umhin zu realisieren, dass ich ihm bereits mehr verfallen war, als mir bis jetzt bewusst gewesen war.

Mein Blick fiel auf seine Hände und als mir das Zittern auffiel,hätte ich ihn am liebsten in den Arm genommen, um ihn zu beruhigen. Doch ich konnte nicht, die Grenze hatte er vorhin deutlich gesetzt. „Alles okay?", fragte ich stattdessen und bemerkte, wie sein Mundwinkel sich kurz amüsiert verzog, bevor sein Gesicht wieder ernst wurde. Er schluckte hart und fuhr sich nervös durch sein perfekt gestyltes Haar.

„Er hat mich schon wieder angefasst", flüsterte er schließlich und hob den Kopf. Ich hatte erwartet, dass ihm Tränen in den Augen stehen würden, doch das Gegenteil war der Fall. Sein Kiefer mahlte wütend aufeinander. „Ich habe ihm gesagt, ich will das nicht, aber er hat einfach nicht aufgehört", sprach er weiter. „'Das ist das, was die Leute sehen wollen', hatte er gesagt." Oikawas Stimme klang neutral, wie ein Erzähler und ließ nicht erahnen, wie sehr ihm die ganze Situation zu schaffen machte.

„Und was ist es, was du wirklich willst, Oikawa?", raunte ich ihm zu und erwiderte seinen Blick fest. Ich sah, wie seine rehbraunen Augen über mein Gesicht huschten, kurz an meinen Lippen hängen blieben und wieder hoch zu meinen Augen wanderten. Sehnsüchtig schien er mein gesamtes Erscheinungsbild förmlich in sich aufzusaugen und die Mauer, die er den gesamten Abend um sich herum errichtet hatte, schwankte bedrohlich.