Beyond the Lights

Kapitel 15

[PoV Oikawa by Unspoken]

Das Scheinwerferlicht brannte förmlich auf meiner Haut und ließ die kleinen Schweißperlen auf meiner Stirn sofort trocknen. Ich saß zwischen Aoki und Semi auf einer großen Ledercouch im Studio des Senders und stellte mich den zwei TV-Moderatoren und ihren Fragen zu unserem neuen Album.

Aoki saß so nah bei mir, dass sein Oberschenkel unangenehm gegen meinen drückte. Nur zu gerne hätte ich mein Bein weggezogen oder mich ganz umgesetzt, doch dazu war kein Platz und außerdem war ich mir der unzähligen Kameras mehr als bewusst, die jede meiner Bewegungen einfingen.

Hinter dem grellen Licht, verborgen im Dunkeln saßen unsere euphorischen Fans und hingen förmlich an unseren Lippen und obwohl ich wusste, dass die Sendung direkt übertragen wurde, schweiften meine Gedanken immer wieder ab, wenn der Fokus der Moderatoren nicht auf mir lag.

Mein Kopf kehrte dann immer wieder zu Iwaizumi, der Wohnung und Aokis seltsamer Aussage zurück.

Und ich fragte mich, ob Aoki wirklich wusste, dass Iwaizumi und ich zusammen waren und ob er plante, es gegen uns zu verwenden? Mit Sicherheit, der feigen Ratte traute ich inzwischen alles zu.

Aber was konnte ich tun, um uns zu schützen?

Der Wohnungsschlüssel wog schwer in meiner Hosentasche und erinnerte mich nur zu gut daran, was ich verlieren könnte. Ein neues Zuhause, ein Leben mit Iwaizumi, das noch gar nicht richtig begonnen hatte.

Eine sanfte Berührung an meinem Bein ließ mich zu Aoki blicken. Irritiert sah ich ihn an, guckte direkt in sein blasses Gesicht. Seine hellen Haare hingen ihm lose in der Stirn, während seine nussbraunen Augen meine suchten. Stirnrunzelnd zog ich meine Augenbrauen zusammen. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich wohl eine Frage oder Aussage von ihm verpasst hatte.

Sein Mund verzog sich zu einem schüchternen Lächeln, aus dem ich noch weniger schlau wurde. Ich spürte, wie er kurz zögerte, bevor er sich langsam zu mir lehnte. Ich konnte mir daraus keinen Reim machen, wollte er mir etwas ins Ohr flüstern?

Doch als er seine Lippen plötzlich auf meine drückte, kehrte ich schlagartig in die Realität zurück und so unvorbereitet das Hier und Jetzt mich traf, so unkontrolliert fiel auch meine Reaktion aus.

Ich stieß Aoki mit einer solchen Kraft von mir, dass er fast von der Couch fiel. Ein Aufschrei ging durch das Publikum, während sich in Aokis runden Augen dieselbe Panik widerspiegelte, die ich in meinem Inneren spürte.

Doch bevor er oder jemand anderes ein Wort sagen konnte, sprang ich auf und rannte von der Bühne. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ich hatte es vermasselt, hatte der Band mit meinem unprofessionellen Verhalten Schaden zugefügt.

Ich erreichte meine Garderobe und drückte energisch die Tür auf, doch bevor sie wieder ins Schloss fallen konnte, trat Aoki hinter mir ein.

„Bist du jetzt völlig bescheuert, mich vor allen so zurückzuweisen!"

Sauer fuhr ich zu ihm herum. „Ich und bescheuert? Du hast sie doch nicht alle, mich einfach so zu küssen!"

„Glaub mir, dich zu küssen, ist auch nichts, wovon ich nachts träume", maulte er.

„Sei nicht albern, jeder will ein Stück von diesem Kuchen", fiel ich ihm empört ins Wort, woraufhin er die Augen verdrehte. „Es stand in dem Skript, das ich dir gegeben habe", wies er mich zurecht und ich zuckte ertappt zusammen.

„Und wenn du aufhören würdest deinem Bodyguard schöne Augen zu machen und dich mehr auf deine Arbeit konzentrieren würdest, dann säßen wir jetzt nicht in diesem Schlamassel", wetterte er weiter und ich schlang schützend meine Arme um den Oberkörper. Schuld und Scham färbten meine Wangen pink, denn ich hatte das Blatt nur grob überflogen und muss den Teil wohl überlesen haben.