3 | Februar 2019 (2)

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Draußen schneite es noch immer, die Flocken waren sogar dicker geworden und wirbelten durch die stillen Straßen. Sie begruben das Kopfsteinpflaster unter sich und deckten die schlafende Stadt mit ihrer eisigen Decke zu. Auf den ersten Metern sprachen sie wenig, aber die Luft zwischen ihnen fühlte sich heiß und brennend an, sodass es ihn wunderte, dass die Schneeflocken nicht einfach in ihrer Nähe schmolzen, sondern sich wie vorhin in Christians schwarze Haare setzten.

Dieser fing seinen Blick auf und lächelte breit, unfähig seine Erregung zu verbergen. Dann biss er sich auf die Unterlippe und ließ sie nur langsam wieder zwischen seinen Zähnen hervor gleiten. Michael grinste schief, als er die Geste beobachtete. Er war sich sicher, dass diese keinesfalls grüblerisch war, sondern absichtlich anzüglich. Der konnte etwas erwarten – mit den Spielchen war es für heute vorbei.

Grob packte er ihn deshalb ab der Hüfte und drückte ihn gegen die nächste Hauswand. Der Aufprall von Christians Rücken gegen die kalte Wand war wie beabsichtigt so hart, dass es ihm die Stimme verschlug und mit einem Seufzen die Luft auf seinen Lungen entwich. Vor seinem Mund bildete sich eine kleine Wolke kondensierten Wassers. Der Kuss, der folgte war verlangend und hart, trotzdem spürte Michael das Grinsen auf Christians Lippen. Auf der kalten Haut seiner Fingerkuppen brannte das Pieken der Bartstoppeln beinahe, er stöhnte genießerisch. Christian zog eines seiner Knie leicht nach oben, um es direkt zwischen Michaels Beine zu schieben. Hart drückte sein Oberschenkel gegen seine Mitte und er ließ es einfach geschehen. Bereitwillig. Unter der Reibung spürte er deutlich seine beginnende Erregung.

Seine Finger krallten sich in den Kragen von Michaels Jacke, hielten ihn für einen Moment auf Abstand. Noch immer grinsend, schickte dieser wenige Worte in seine Richtung.

„Was?", Michael hatte den Inhalt nicht begriffen, denn er war zu sehr damit beschäftigt, die leicht feuchten Lippen zu beobachten, über die sich Christian immer wieder herausfordernd leckte. Wie gebannt beobachtete er die Zunge, die sich für einen Augenblick zwischen den Zähnen hervorschob.

„Willst Du gleich hier über mich herfallen oder schaffen wir es noch zu Dir?"

„Ähm."

„Ach komm, schon so gierig?", neckte er, wobei seine Augen schelmisch blitzen.

„Hättest Du gern," entgegnete Michael zu langsam und zu lahm. Sein Gehirn arbeitet nicht mehr für ihn, sondern gegen ihn, als es die Aufmerksamkeit zusehends auf den Druck in seinem Schritt lenkte.

„Wo lang?"

„Ähm." Michael sah sich hilflos um. Kurz hatte er die Orientierung verloren, erkannte dann aber die Kreuzung vor ihnen, sie waren fast da. Nur einmal noch abbiegen. Christian war seinem Blick gefolgt und schien eine ungefähre Ahnung zu haben, wohin ihr Weg sie führen würde. Mit einem schiefen Grinsen schubste er Michael von sich und setzte sich lachend in Bewegung.

„Kommst Du oder muss ich Dich holen?" Er machte einige Schritte rückwärts in die Straße hinaus, lachte herzhaft über Michaels bedröppelten Gesichtsausdruck. Als dieser endlich Anstalten machte, sich aus dem Hauseingang zu bewegen, drehte sich Christian um und joggte los.

Wie? Wie konnte dieser Mann noch immer die Energie haben, ihn zu ärgern? Wie konnte er noch klar genug denken, dass er aus der Anziehung zwischen ihnen noch immer ein Spiel machte?

Der Tequila legte zusätzlich einen Schleier über seine Gedanken und machte ihn zu einem äußerst wehrlosen Gegner. Er wollte nur noch, dass dieser Abend sich in Wohlgefallen auflöste und sich der Druck und das Verlangen zwischen ihnen endlich entlud. Er sah seine Chance auf baldige Erlösung die Straße entlang traben und schickte sich an, ihn einzuholen.


Der Schlüssel weigerte sich standhaft, in den Zylinder zu finden. Mehrere Male rutschte Michael mit zitternden Fingern ab, bis er es endlich schaffte, das Schloss klicken zu lassen, um ihnen Zutritt zu seiner Wohnung zu verschaffen. Die Wärme, die ihnen entgegenkam, war Balsam auf den eisigen Gliedmaßen und ein angenehmes Kribbeln breitete sich auf seiner Haut aus, als er seine Jacke abstreifte und sorgfältig an der Garderobe aufhängte. Angeheizt wurde das Prickeln noch zusätzlich von der Person, die nach ihm die kleine Stadtwohnung betrat.

Love and DestroyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt