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Ein besonders lautes Schnarchen bringt Michael zurück ins Land der Lebenden. Sein Kopf wummert; seine Augen brauchen lange, um sich an die Helligkeit im Zimmer zu gewöhnen. Er wird langsam zu alt für die Partynächte; dass hier auch immer alle erst so spät in die Clubs losziehen müssen.

Mit der Hand reibt er sich über die Augen und gähnt herzhaft, bevor er sich noch fester zwischen die Laken kuschelt. Dabei schlingt er seinen Arm um den schnarchenden Mann neben ihm, fühlt die weiche Haut an seinem Bauch und lauscht den schweren Atemzügen, die immer wieder durch ein lautes Schnarchen unterbrochen werden.

Es hat keinen Zweck. So findet er nicht mehr zurück in den Schlaf. Außerdem klebt ihm die Zunge unangenehm am Gaumen, denn sein Mund ist trockener als die Wüste Gobi. Dagegen ist seine Blase voll wie der Baikalsee und treibt ihm aus dem Bett.

Auf dem Weg ins Bad stolpert er über ihre Kleidung, die sie in der Nacht zuvor achtlos fallen gelassen haben. Sein Zeh verheddert sich im Netzoberteil seines Freundes und bringt ihn ins Straucheln; nur knapp kann er sich an der Kommode abfangen und schlimmeres verhindern. Trotzdem muss er grinsen; ihre Nacht war wie immer rauschend, bunt und voller gutem Sex. Dafür würde er jetzt sogar einen blauen Fleck am Steißbein in Kauf nehmen.

Ächzend sammelt er die Kleidungsstücke vom Boden auf und platziert sie auf der Waschmaschine, das Hämmern hinter seiner Stirn möchte sich einfach nicht beruhigen. Als er sich selbst im Spiegel sieht, erschrickt er fast; der Glitzer hat sich von seinen Wangen bis hinab zu Hals verteilt. Wobei, bei näherer Betrachtung ist das wohl nicht alles seiner. Trotzdem, den Glitzer verbucht er als eines der Experimente, die sich nicht wiederholen werden. Warum hat er sich überhaupt dazu überreden lassen?

Nach einer kurzen Dusche fühlt er sich schließlich besser. Er ist noch weit davon entfernt, wieder fit zu sein, aber er fühlt sich nicht mehr so schmutzig und ausgelaugt.

Er genießt es, nach ihm zu riechen, auch wenn der Duft des Duschgels sich in wenigen Stunden, wenn er im Zug sitzt, wieder verflüchtigt haben wird. Auf dem Weg in die Küche greift er einen Bademantel und wirft ihn sich über den sonst nackten Körper.

Sein Magen knurrt protestierend, als er die Aufbackbrötchen in den Ofen schiebt, ohne diesen vorzuheizen. Warum auch? Fertig werden die Brötchen auch so und in seinem Zustand freut er sich über jede Form an Kohlehydraten, die in seinem Magen den Restalkohol aufsaugt. Den Tisch deckt er mit dem, was er im Kühlschrank findet; Wurst, Käse, Marmelade und eine halbe Avocado. Nicht viel, aber es wird reichen. Den Vodka lässt er vorsichtshalber in der Seitentür stehen, greift stattdessen nach der Milch daneben.

Das Surren der Kaffeemaschine hat anscheinend auch seinen Freund aus dem Bett gelockt, denn es legt sich ein Paar Hände auf seine Schultern und drückt liebevoll zu. Ein Kuss in seinen Nacken lässt ihn wohlig schaudern. Gerade ist die erste Tasse durchgelaufen; mit ihr in der Hand dreht er sich um, präsentiert sie lächelnd dem Mann, der mit tiefen Augenringen und dezent glitzernden Wagen vor ihm steht.

„Mhh, Du bist der Beste", brummt dieser, als er ihm den Kaffee abnimmt und ihn zärtlich aus seinen wunderschönen blauen Augen ansieht. Sie strahlen auch nach ihrer durchzechten Nacht hell und einladend. Er ist nackt, bis auf die Brille mit dem zarten Goldrahmen und Michael kann sich kaum sattsehen an ihm. Seufzend fragt er sich, ob dieser Moment jemals kommen wird; er kann es sich nicht vorstellen.

„Guten Morgen, Sonnenschein."

Nachdem der erste Schluck des lebensspendenden Elixiers in Davids Mund verschwunden ist, nimmt ihm Michael die Tasse wieder ab. Schief lächelnd drückt er ihm sein Küsschen auf die Lippen, dann nippt er selbst an der heißen Flüssigkeit, die ihren bitteren Geschmack auf seiner Zunge breit macht.

Love and DestroyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt