November 2016

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Ich stelle vor dieses Kapitel eine Triggerwarnung für sexualisierte Gewalt. Bitte lest ab dem ~ nicht weiter, sollte ihr dieses Thema vermeiden wollen. 


„Verdammt, Simon, mach die Tür auf!", Michaels rechte Hand schlug wiederholt gegen das glatte Holz der Wohnungstür, während sich seine linke krampfhaft um das Nylon seiner Sporttasche schloss. Schwer atmend lehnte er seine Stirn gegen die kühle Wand neben der Tür und kämpfte gegen die Übelkeit.

„Ich weiß, dass Du zuhause bist. Bitte – mach auf!"

Noch immer hob und senkte sich seine Brust in unregelmäßigen Abständen viel zu heftig, allerdings schaffte er es die Tränen, die sich in seinen Augen bilden wollten, durch rapides Blinzeln in Schach zu halten. Als die Tür sich einen Spalt öffnete und ihm eine verschreckte, dunkelhaarige Frau entgegenblickte, rutschte Michael das Herz in die Hose. Hatte er sich in der Tür geirrt? Nein. Neben dem Klingelschild stand klar leserlich Bayer.

„Ja?", fragte sie, während ihre Augen an seiner Statur entlang glitten.

„Ah...", setzte er an und wusste in seinem aufgewühlten Zustand nicht, was er zu ihr sagen sollte. Wer war sie? „Ich- ich möchte gerne zu Simon. Simon Bayer. Er wohnt doch hier, oder?"

Sie zögerte. „Ja, schon. Wer sind Sie?"

„Ah..."

„Ist schon gut Süße, ich mache das", hörte er schließlich die Stimme, wegen der er gekommen war. Gottseidank. Die Erleichterung, die sich bei dem warmen Klang in seinem Körper ausbreitete, gepaart mit seiner nur schwerlich im Zaum gehaltenen Hysterie, ließ ihn ein Schlüsselwort in seinem Satz überhören. Nur in Jogginghose und einem legeren Shirt stand Simon nun vor ihm, sah dabei verboten gut aus. Der Mann, dem er vor einem halben Jahr in den Umkleideräumen ihres Fitessstudios mit Haut und Haar verfallen war.

„Simon..."

„Michael", antwortete er nur tonlos, bevor er seine Worte angespannt lächelnd wieder an die Frau richtete. „Gibst Du uns einen Moment, bitte? Geh doch wieder auf die Couch..."

Erst als sie allein waren, lehnte sich Simon in den Türrahmen und musterte Simon mit harten Augen. „Was willst du hier? Ich habe dir doch deutlich gesagt, nie bei mir."

„Simon, ich- ich habe es endlich getan", die Worte fielen aus Michaels Mund, ohne dass er wusste, was er eigentlich sagte. Sie überschlugen sich, purzelten hervor und transportierten eine Konsequenz, die er sich lange nicht hatte träumen lassen.

„Du hast was getan?", fragte Simon verwirrt und strich sich durch die hellbraunen Locken. „Mach's kurz. Was ist?"

„Ich bin weg."

„Wo weg? Was ist Michi? Rede oder geh", sein Kiefer zuckte verräterisch bei diesen Worten.

„Julia. Ich habe es ihr gesagt und bin gegangen. Es ist aus", Michael hoffte, dass Simon die Tragweite seines Gestammels verstand. Die Knöchel, die seine Sporttasche hielten, traten weiß hervor.

„Und?", Simons unbeeindruckte Reaktion traf ihn unvorbereitet. „Warum ist das jetzt ein Grund, dass Du hier ungefragt auftauchst?"

„Verstehst Du nicht?", Michaels Stimme war nur noch ein Hauch. „Ich habe sie verlassen."

„Hab's beim ersten Mal schon gehört. Aber was hat das jetzt mit mir zu tun?"

Die Tasche traf mit einem dumpfen Schlag in dem gefliesten Gang auf, als sich in Michaels Mund die Galle sammelte. Er schluckte, um sich nicht übergeben zu müssen.

Love and DestroyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt