12 Kapitel mitten in der Nacht

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Harrys Sicht:

Ich hielt den Kleinen fest in meinem Arm. Mitten in der Nacht, ist er wach geworden. Ich hatte seine Windel überprüft und ihm das Schmerzmittel von Poppy gegeben, genauso wie eine richtige Flasche. Doch Nichts half! Der Kleine war hellwach und ich brauchte nach so vielen Nächten endlich mal wieder eine Nacht zum durchschlafen. Also versuchte ich mit ihm durch Hogwarts zu spazieren und hoffte, dass er dadurch müde werden würde. Was ich nicht bedacht habe, war das meine Arme irgendwann schwer werden würden. Es war anstrengend ihn so lange zu halten und wir liefen jetzt mindestens eine dreiviertel Stunde. Ich wollte auch nicht zu lange mit ihm rumlaufen. Ich würde mich gleich wieder auf den Rückweg machen.

Aber dann hörte ich ein Geräusch aus einem anderen Gang. Es klang wie eine Tür, die geöffnet und wieder geschlossen wurde. Sie quietschte, und das mag jetzt komisch klingen, aber ich war mir sicher, dass es die Tür vom Kranken-Flügel war. Natürlich hat so ein altes Schloss wie Hogwarts viele quietschende Türen, aber irgendwas sagte mir, dass ich nachgucken gehen sollte, ob alles in Ordnung war. Als ich um die Ecke kam, sah ich eine Gestalt. Instinktiv wollte ich meinen Zauberstab in die Hand nehmen, merkt aber, dass ich den Kleinen nicht mit einer Hand halten konnte. Ich war einfach zu erschöpft vom vielen Tragen und würde ihn wahrscheinlich fallen lassen. Und doch, meine Neugier brachte mich dazu, der Gestalt näher zu kommen, bis ich erkannte, dass es Draco Malfoy war. „Potter!", spuckte er und sah erst mich an und dann Baby Snape auf meinem Arm. „Gib mir sofort Professor Snape!", verlangte er.

Ich ging ein paar Schritte zurück. Woher wusste er, dass er es war. Ich hatte niemanden außer Hermine und Ron davon erzählt. Die Lehrer wussten es schon. Hatte ihm jemand Bescheid gesagt? Aber warum? „Woher willst du wissen, dass es Professor Snape ist?", fragte ich voller Misstrauen. „I-Ich weiß es einfach!"  stotterte er und klang jetzt aufgebracht. Erst jetzt fiel mir auf, dass er etwas in den Händen hielt. Es waren Schlaftränke. „Verdammt, Malfoy! Bist du etwa in den Kranken-Flügel eingebrochen und hast Tränke geklaut?". Ich war verfassungslos. „Das geht dich überhaupt nichts an!", fauchte er. "Und jetzt gib mir das Baby!". „Nein!", sagte ich diesmal bestimmt und auch etwas lauter. Das war MEIN Baby. Es musste sich komplett auf mich verlassen können und ich würde dafür sorgen, dass ihm kein Leid zugetan wird. Also würde ich es nicht dem erst Besten Slytherin Schüler in die Hand drücken, der gerade vorbeikommt.

Aber das könnte ich Malfoy schlecht sagen. Der Kleine fing an quengelig zu werden und ich schaukelte ihn, aber das half nichts. Jetzt fing er richtig an zu weinen. Wir könnten ein riesiges Problem bekommen, wenn er weiter so laut schreit und uns jemand erwischt. Plötzlich tauchte auf der anderen Seite des Ganges Missis Noris auf. Draco liest die Tränke fallen und zog mich hinter ihm her, während er vor der Katze Weg rannte. Ich hatte das Gefühl, dass er extra nicht zu stark zog, aber stark genug, dass ich ihm folgen musste. Nahm er etwa auf den Kleinen Rücksicht? Ich merkte, dass wir gleich an Professor Snape Quartier vorbeikommen würden. Also versuchte ich, Draco schnell zu signalisieren, dass er stehen bleiben sollte und zog ihn dann in Richtung Tür. Ich murmelte ein „Lilie" und die Tür sprang auf. Wir eilten beide rein und klallten die Tür hinter uns zu. Ich schaltete das Licht ein und begann den Kleinen zu beruhigen.

Draco währenddessen, stand immer noch verwirrt in der Tür. Erst als er sich umsah, schien er zu erkennen, wo er war. Ich wusste nicht genau, ob er schon mal hier gewesen war, also wusste ich nicht, ob er wirklich wusste, wo wir waren, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Ich sah auf die Uhr: 00:27. Innerlich seufzte ich. Nicht eine einzige ruhige Nacht. Draco stand immer noch an der Tür, wie bestellt und nicht abgeholt. Doch darum würde ich mich gleich kümmern. Erstmal brauchte der Kleine hier eine frische Windel. Noch während er auf dem Wickeltisch lag, schlief er auch schon langsam ein. Ich lege ihn also gleich in sein Bett und kehrte dann zu Draco zurück.

Ich wollte bei der Sache gleich auf den Punkt kommen: „Ich weiß nicht, woher Du weißt, dass das Snape ist, aber du hast recht. Ich werde ihn dir nicht geben und da mir die Lehrer die Aufgabe gegeben haben auf ihn aufzupassen, werde ich ihn nicht einfach so weggeben!", sagte ich bestimmend. Draco nickte und ich fuhr fort.
„Außerdem denke ich, es wäre besser, wenn du heute Nacht hier bleiben würdest. Wenn du zurück zum Slytherin Gemeinschaftsraum gehst und währenddessen erwischt wirst, könntest du mich verpfeifen und das will ich nicht.". Ich war ein bisschen stolz auf mich, dass das hier nicht in einer absoluten Katastrophe geendet ist.

Nur sollte ich jetzt in Snapes Bett schlafen und Draco auf der Couch oder ich wieder auf der Couch, wie ich es vorher gemacht habe und Draco in snapes Bett? Das würde bedeuten, dass er im selben Raum schläft, wie das Baby und er könnte es mir ja wegnehmen, bevor ich aufwache. Vielleicht sollten wir beide in snapes Bett schlafen? Nein, was denke ich da? Die Müdigkeit spricht aus mir. „Du schläfst auf der Couch und wirst das Schlafzimmer nicht betreten!", sagte ich zu ihm. Er nickte wieder nur und ich machte mich auf den Weg, um ihm die Couch herzurichten. Die Nacht in Snapes Bett, auch wenn ich sie nicht durchgeschlafen habe, war eine der besten seit lange. Wer hätte denken können, dass der Tränke-Professor so weiches Bettzeug hat?

Ein Kleines Problem Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt