17. Kapitel zurück ins alte leben?

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Snapes Sicht:

Ich wachte in einem Bett des Krankenflügels auf. Meine Erinnerung an die letzten Stunden waren etwas verschwommen, aber an die letzte Woche konnte ich mich relativ gut erinnern. Ich hatte jedoch keine Zeit darüber nachzudenken, denn kaum hatte ich die Augen aufgemacht, sah ich in die besorgten Gesichter von Minerva, Dumbledore, Madame Pomfrey und aus irgendeinem Grund auch in Lupins. Madame Pomfrey drückte sich an den anderen vorbei und stand jetzt direkt vor meinem Bett. „Servus...?", fragte sie in einem schon fast ängstlichen Ton. „Was?", gab ich als Antwort und bemühe mich gleichgültig zu klingen. Ich hatte nämlich keine Lust, dass sie sich Sorgen um mich macht und ich einige lang andauernde Tests machen müsse, ob ich wirklich gesund sei und es mir wirklich gut gehen würde.

Ich war wieder derselbe.

„Geht es dir gut?", fragte Minerva jetzt. „Ging mir nie besser.", sagte ich und wollte gerade aus dem Bett aufstehen, als ich merkte, dass ich keine Anziehsachen an hatte. „Wo sind meine Sachen?", fauchte ich, während mein Gesicht rot wurde. „Ich werde dir welche aus deinem Quartier holen.", sagte Minerva, stellte sich in den Kamin und verschwand durchs Flohnetzwerk. „Kannst du dich an irgendwas erinnern, was in der letzten Woche passiert ist?", fragte mich Poppy. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich konnte mich wirklich an ALLES erinnern. Aber, wenn ich zweimal drüber nachdenke, würde ich mir wünschen, es nichts zu wissen. Also antwortete ich: „Nein.". Poppy nickte nur und ich wollte gar nicht weiter drüber reden.

Poppy gab mir ein paar Tränke und im selben Augenblick kam Minerva mit einem Stapel Kleidung von mir wieder. Als Poppy fertig war, verließ sie mit Minerva und Lupin den Raum, damit ich mich in Ruhe anziehen konnte. Als ich fertig war, sagte mir Dumbledore. „Denkst du, du bist schon wieder bereit mit dem Unterrichten anzufangen?". Ich war zwar ziemlich müde von der Verwandlung, hatte aber sonst keine körperlichen Schmerzen. Also nickte ich und Dumbledore brachte mich zurück in mein Quartier. Dort angekommen, sah ich, dass immer noch all die Flaschen und Babyspielzeuge sowie auch der Hochstuhl, das Babybett und die Wickelkommode noch da waren. Als Dumbledore mein rotes Gesicht bemerkte, lachte er nur und zauberte alles weg. Nachdem er endlich gegangen war, ging ich in mein Privatbüro, um Schulaufgaben für die nächsten Tage vorzubereiten. Dann fiel mir ein, dass ich morgen die ersten beiden Stunden mit Potter haben würde.

Es konnte doch nicht wahr sein. Musste ich ihm denn wirklich schon wieder so schnell nach meiner Rückverwandlung über den Weg laufen? Irgendwann wäre es sowieso passiert, aber lieber später als früher. Immerhin hatte er eine Woche lang auf mich aufgepasst. Rückblickend war das vielleicht die schönste Woche in meinem Leben. Was zum Teufel denke ich da! Ich machte mich wieder daran, Tränke auszusuchen, die wir im Unterricht nachbauen könnten und sie einen Aufsatz schreiben zu lassen über Kräuter, die in keinem Buch der Bibliothek Hogwarts zu finden sind. Ich fühlte mich immer noch sehr erschöpft und müde, weswegen ich mich entschied, früher als sonst ins Bett zu gehen. Als ich mich gerade hinlegen wollte, sah ich das die kleine Fledermaus, die Potter mir besorgt hatte und noch im Bett lag. Ich hätte sie wegzaubern können, aber ich entschied mich dazu, sie auf den Nachttisch zu legen und dann einfach schlafen zu gehen.

Harrys Sicht:

Ich saß mit Ron, Hermine und all den anderen Gryffindor am langen Tisch der großen Halle. Ron aß sein Frühstück mal wieder mit dem ganzen Gesicht, während Hermine noch nicht angefangen hatte und ein Stapel Bücher statt einen Teller vor sich stehen hatte. Ich hatte eine kleine Portion auf meinem Teller, die ich nicht mal zur Hälfte aufgegessen hatte. Ich war immer noch traurig darüber, da ich mich sehr gerne um mein Baby gekümmert hatte. Als ich am Morgen in Draco's Zimmer aufwachte, sagte er mir, er hätte von den Lehrern erfahren, dass Snape wieder erwachsen sei und sich an Nichts erinnern konnte und es deswegen besser wäre, wenn wir das Thema bei ihm einfach vermeiden würden. Ich weiß nicht, ob ich schon bereit war ihn wiederzusehen. Immerhin werden wir nach dem Frühstück eine doppelstunde Zaubertränke haben.

Zu meinem Bedauern ging das Frühstück viel zu schnell vorbei und nun saßen wir im Zaubertränke Klassenraum und warteten auf Snape. Er kam rein, schrieb ein paar Sachen an die Tafel und erklärte, welchen Trank wir heute brauen würden. Eigentlich lief alles ganz gut, bis zur Hälfte der Stunde. Snape hatte alle Schritte an die Tafel geschrieben, jedoch konnte ich Schritt 8 nicht sehr gut lesen. Ich wollte nichts falsch machen, also hob ich meine Hand und Snape kam mit seinem üblichen genervten Gesichtsausdruck auf mich zu.

„Was wollen Sie, BA-Potter?", fragte er genervt. Wollte er mich irgendwie und Baba nennen?
Nein! Das war bestimmt nur Einbildung. "Ich kann Schritt 8 nicht lesen.", gab ich zu und er sah in meinen Kessel und meinte: „Anscheinend die davor ja auch nicht. Sehen sie nicht, dass ihr Trank eine völlig andere Farbe hat, als die der anderen?". Ich sah mich um und er hatte recht. Meiner war grün, während die von allen anderen türkis waren. „Nachsitzen! Sie werden den Trank heute Abend noch einmal braun!", sagte er, während er meinen Kessel mit seinem Zauberstab leerte und dann wieder ans Lehrer-Pult zurückkehrte. Wieso wusste ich, dass so was passieren würde?

Am Abend stand ich vor der dunklen Eichentür und wartete darauf, fürs Nachsitzen reingelassen zu werden. Mit einem lauten Knartschen öffnet sich die Tür und enthüllte Snape, der mich verachtend ansah. Er ging zur Seite und ich betrat den Klassenraum. Ich ging zu dem Platz direkt vor dem Lehrertisch, da dort der Kessel stand. Snape setzte sich mir gegenüber und sagte: „Sie können jetzt anfangen, BA-Potter.". Das kann ich mir doch nicht einbilden. Er wollte mich Baba nennen. Das heißt, er müsste sich noch an alles erinnern. Ich wollte jetzt keinen Streit anfangen und begann einfach mit der Arbeit. Es lief alles reibungslos. Snape arbeitete an dem Lehrertisch, während ich den Trank brauhte, der dieses Mal die richtige Farbe hatte. Ich merkte auch, dass Snape Schritt 8 weggewischt und säuberlich noch mal hingeschrieben hatte.

Als ich fertig war, stand Snape vom Lehrerpult auf und kam zu mir. „Nicht so schlecht wie im Unterricht, Potter.", sagte er kalt. „Ich weiß, dass sie sich an alles erinnern können.", sagte ich und sah ernst an. „Was meinen Sie?", fragte er. Da es ihm offenbar peinlich war, machte mich das wütend. Er sollte nicht so tun, als würde er sich nicht daran erinnern können. Denn auch wenn es komisch war meinen Lehrer zu babysitten, war es dennoch eine sehr schöne Zeit. „Sie waren ein Baby und sie wissen das! Ich habe eine ganze Woche auf sie aufgepasst und mein Bestes gegeben.", sagte ich wütend und stand jetzt neben ihm. Er sah überrascht aus, fing sich dann aber wieder. „Es zu leugnen bringt nichts. Ja, ich kann mich an alles erinnern. Aber ich wünschte, ich würde es nicht. Trotzdem, . . . . . Danke, schätze ich.", sagte Snape erst hochnäsig und am Ende verlegen. Ich konnte nicht anders, ich weiß nicht warum, aber ich musste ihn in dem Moment einfach umarmen und tatsächlich, ich konnte es kaum glauben, aber nach ein paar Sekunden schlang auch er die Arme um mich und sagte dann mit festerer Stimme: „Danke, Harry!".

ENDE

Ein Kleines Problem Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt