13 Kapitel wiegenlied

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Dracos Sicht:

Ich habe die ganze Nacht auf der Couch gelegen, aber nicht eine einzige Minute geschlafen. Ich war seit dem zweiten Schuljahr nicht mehr in Snapes Quartier vorbeikommen. Es hatte sich nicht allzu sehr verändert. Ein paar neue Möbel und natürlich die Babysachen. Am liebsten hätte ich natürlich mit Potter diskutiert, aber in dem Moment war ich einfach zu geschockt darüber, was gerade passiert war und zu müde, weil ich schon seit eine Weile nicht mehr richtig geschlafen habe und jetzt liege ich hier auf der Couch meines Patenonkels und starre an die Decke. Da sein Quartier im Kerker liegt, kann ich auch nicht sagen, ob es Tag ist oder Nacht ist. Im Slytherin Gemeinschaftsraum  und in den Schlafsäalen gab es Fenster, auch wenn dieser im Keller liegen. Denn der Slytherin Gemeinschaftsraum liegt mitten im Schwarzen See. Manchmal schwimmt auch der Krake vorbei, aber das Wasser ist dennoch klar genug, um Sonnenstrahlen durchs Fenster einzulassen.

Plötzlich ging die Tür zum Schlafzimmer auf und ein sehr müde aussehender Potter kam rein, mit einer noch schlimmerer Frisur als sonst schon. Besaß er wirklich keinen Kamm oder war es ihm einfach egal? Ich setzte mich auf der Couch auf und sah ihn wütend an. Als er dies bemerkte, verdrehte er nur die Augen und sagte mit genervter Stimme: „ Oh, komm schon Malfoy. Wir sind keine Erstklässler mehr. So langsam sollten wir unsere Differenzen beilegen.”. Was zur Hölle sagte er da? Er war eindeutig noch nicht ganz wach. Er war es doch, der meine Hand ausgeschlagen hatte. Der der sich seine eigenen Freunde suchen wollte. Vielleicht war ich eine Dramaqueen, aber, wenn ich genauer darüber nachdenken, verletzt es mich nicht mehr so sehr wie noch vor fünf Jahren. Vielleicht hatten wir beide einfach überreagiert. Ich meine, wir waren damals noch Kinder. Vielleicht hat er wirklich recht. So einen Schwachsinn! Die Müdigkeit und der Schlafmangel sprechen aus mir.

Wütend schüttelte ich den Kopf und funkelte ihn an. Er lies den Kopf hängen und säufste: „Weißt du was? Mach doch was du willst! Ich gehe duschen.”, sagte er und klang jetzt so müde, wie ich mich fühlte. Es lief keine fünf Minuten das Wasser, als ich ein Schreien hörte, wie vom Baby Professor Snape. Ich hatte ihn ganz vergessen. Potter hat zwar gesagt, dass ich nicht ins Schlafzimmer gehen soll, aber wann halte ich mich schon mal an Regeln? Also sprang ich auf und ging ins Schlafzimmer. Das schwarze Gitterbettchen am anderen Ende des Raumes passte trotz dem schwarz Ton nicht zum Reste der Einrichtung. Es wirkte so verloren. Der Kleine schrie immer noch. Ich war ehrlich, ich hatte noch nie ein Baby gehalten, aber ich wollte es versuchen. Ich würde es einfach halten wie eine meiner alten Puppen von früher. Eine Hand unter dem Po und die andere unter den Kopf. Ich hoffte, ich machte das richtig.

„Na, hast du Hunger? Wir haben lange nicht miteinander geredet, nicht wahr? irgendwie schon komisch. Ich weiß nicht mal mehr, wann du mich das letzte mal so gehalten hast. Es muss mehr als 15 Jahre her sein.”, sagte ich. Den letzten Teil mehr zu mir selbst, als zu dem Kleinen und begann ihn sanft hin und her zu wiegen. Das beruhigte ihn nicht und da ich ihm keine Flasche machen konnte, fing ich einfach an zu singen. Ganz vertieft in dem Wiegenlied hörte ich auf einmal, wie die Tür hinter mir aufging. Der Moment war dahin, als ich sah, dass es Potter war.

„Du hast eine schöne Singstimme.”, sagte er und ich wurde leicht rot auf den Wangen. Wie ich es hasse, rot zu werden! „Ich lasse dich ja schon in Ruhe, aber der Kleine scheint dich wirklich zu mögen. Willst du noch zum Frühstück bleiben?”, fragte er und nahm mir währenddessen den Kleinen wieder ab. Ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen. Irgendwas hat er einfach an sich. Was einen dazu verleitet, auf ihn aufpassen zu wollen und ihn vor allem zu beschützen. Es war suspekt. Als hätte ich einen Mutterinstinkt gegenüber dem Baby. „Gegen ein Frühstück hätte ich nichts.”, knurrte ich ihn an und bewegte mich in Richtung Küche.

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