Kapitel 16

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AN: Hui ganz schön lange Pause wa' :D Ich weiß nicht, ob das hier überhaupt noch wer liest, lesen mag oder sonst was. ABER! Ich habe endlich mal wieder Motivation, Kraft und Zeit weiterzuschreiben. Mal sehen, wie lange das andauert... ^^"Bis dahin wünsche ich viel Spaß und hoffentlich ists nicht allzu sehr crap geworden wie gedacht ;D Ich hatte meinen Spaß und darum geht's ja schließlich beim Schreiben auch. Also dann meine Leser auf auf in ein neues Kapitel! (nachsage und schreibe 2 Jahren Pause wuhu!!)

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Mit langsamen schon fast lasziv anmutenden Schritten näherte sich die Nachtelfe dem Feuerschein. Sie hatte sich ihrer Rüstung bis auf Stiefel und Armschienen entledigt, und eine tief ins Gesicht gezogene Kapuze verhüllte ihr Gesicht. Mit den Händen in die Hüften gestemmt kam sie zum Stehen und hob den Kopf etwas, sodass man nur ihr verführerisches Grinsen sehen konnte.

„Na ihr feinen Soldaten, soll ich euch die Wache etwas versüßen?"Um dem Sahnehäubchen noch die Kirsche aufzusetzen fasste sie sich an ihre von wenig Stoff bedeckten Brüste und biss sich auf die Unterlippe.Die Reaktion der Männer sprach für sich, denn keiner von ihnen konnte seinen Blick abwenden. Als hätten sie noch nie eine Frau gesehen, starrten sie die Nachtelfe von oben bis unten genau an. Leoric musste sich auch kurz sammeln, denn damit hatte er nicht gerechnet.

Er rief sich zur Ordnung und schüttelte demonstrativ den Kopf, um sich daran zu erinnern, warum das Ablenkungsmanöver überhaupt nötig war.Der Draenei zog seine Axt und rannte aus seiner Deckung auf die Männer zu.
Enola schlug ihre Kapuze zurück und griff ebenfalls nach ihrer Waffe.
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In der Festung waren Melkor und Cain mittlerweile auf der ersten Etage angekommen. Entgegen ihrer Vermutung waren erstaunlich wenig Wachen innerhalb der kleinen Festung stationiert. Jedoch nahmen sie diese Tatsache mit Erleichterung hin. Gerade bogen sie um eine Ecke und spähten in einen Raum, als sie von einer bedrohlich klingenden Stimme hinter ihnen erstarrten.

„Da seid ihr ja endlich!"
Die Zwei drehten sich rasch um und machten die Bekanntschaft mit einem neuen Gegner. Ein Mensch, offenbar schon etwas älter, sein Haar war von grauen Schlieren durchzogen doch brannte sein Blick wie Feuer.
Der Paladin war zwar in die Jahre gekommen doch wirkte er noch genauso kampfbereit wie und frisch wie früher. Die Augenpartie kam Melkor seltsam bekannt vor, auch wenn der Bart ihn etwas irritierte. Cain war neben ihm derweil zur Salzsäule erstarrt. Denn er erkannte die Person vor ihnen augenblicklich.

„Vater?", sprach er zögerlich und seine anfängliche Kampfhaltung entspannte sich etwas.Melkor sah seinen Kameraden fassungslos an. Das soll Cains Vater sein? Warum ausgerechnet hier? Der Paladin blickte zwischen den beiden hin und her, doch blieb sein Blick dann bei dem Menschen hängen.
„Mein Sohn starb an der Front, als er sich für den Weg der Rache entschied und an ihr zerbrach! Wage es nicht zu behaupten du seist mein Sohn!" Seine Stimme wurde gegen Ende immer lauter und wütender.
„Das ist wahr... ich bin an jenem Tag gestorben. Doch hat Arthas noch einen Wert in mir gesehen...", antwortete Cain nachdenklich und ungewöhnlich ruhig. Melkor war sich nicht ganz sicher was das jetzt zu bedeuten hatte, oder was aus der Situation werden sollte. War Cain bereit sich seinem eigenen Vater in den Weg zu stellen? Denn wenn nicht würden sie diese Festung nicht lebend verlassen.
Die Entschlossenheit des Paladins wich, als sich sein Verstand versuchte damit anzufreunden, dass der Todesritter gegenüber möglicherweise wirklich sein Sohn war. Er hatte sich zweifelsohne etwas verändert. Die Haut war blasser, die Augen leuchteten in einem kalten leeren blau, seine Wangenknochen zeichneten sich etwas mehr ab... Aber alles in allem hatte er schon erstaunliche Ähnlichkeit mit seinem Sohn. Könnte es etwa wirklich sein?

„Nein! Das ist nicht wahr. Mein Sohn starb an jenem Tag und was oder wer immer du bist, du magst vielleicht wie er aussehen, doch du hast nicht die reine Seele meines Sohnes. Niemals!!"
Kurz musste der angesprochene bitter lachen. Rein war seine Seele auch vor seinem Tod nicht gewesen. Nicht seit der Krieg ihm seine Familie genommen hatte, und schon gar nicht seit Arthas.
„Leider ist es wahr Vater. Es tut mir leid, dass du mich in diesem Zustand sehen musst." Eine hörbare Traurigkeit klang in seiner Stimme mit und Melkor konnte diesen Dialog nicht länger ertragen.
„Jetzt reiß dich zusammen Cain, wir haben immer noch eine Mission vergiss das nicht! Wenn du mit deinem Vater jetzt auf alte Zeiten anstoßen willst und ihr ein Kaffeekränzchen halten wollt, dann bitte. Aber ich verschwinde!", ermahnte der Blutelf den Mann neben ihm. Der erwiderte jedoch nur einen müden Blick, als hätte er ihm nicht zugehört.
„Er hat Recht. Steh da nicht so rum und stell dich deinem Gegner du Monster!", mit diesen Worten ging der Paladin erneut in Kampfstellung und fixierte seinen Sohn. Cain stand wie paralysiert da, unfähig mit dem Hass seines eigenen Vaters umzugehen.

Von einem auf den anderen Moment leuchtete der Boden unter den Füßen des Paladins auf und er selbst schien zu glühen. Melkor und Cain spürten augenblicklich die Auswirkungen des Lichts und ein brennender Schmerz machte sich in ihren Körpern breit. Schnell traten sie aus dem leuchtenden Bereich heraus und wichen weiter in den Flur zurück. Mit dem Licht im Gepäck startete der Paladin nun seinen Angriff. Seine mächtige heilige Waffe hatte sich Cain als Ziel ausgesucht und wäre Melkor nicht im letzten Augenblick mit seiner Klinge dazwischen gegangen, hätte das böse geendet.
„Verdammt Cain, jetzt reichts aber! Wir haben keine Zeit für sowas!", rief der Blutelf seinem Freund erbost zu, als er den Streiter des Lichts mit aller Kraft wegdrückte und für etwas Platz sorgte.
Cain brauchte offenbar noch einige Momente, um zu realisieren, dass er gerade gegen seinen Vater kämpfen musste, auf Leben und Tod. Doch diese Zeit hatte er nicht, denn schon preschte sein Gegner erneut vor. Wäre Melkor nicht im Weg gewesen und hätte die Attacke erneut abgewehrt, wäre es aus mit ihm. Da erinnerte er sich...

Er stand draußen auf dem Feld mit seinem Sohn und übte mit ihm den Schwertkampf. Beide waren mit Holzschwertern ausgestattet und umrundeten sich wie in einem echten Duell. Der Vater grinste seinem Sohn verschmitzt zu und startet seinen Angriff. Der Junge parierte wie aus dem Lehrbuch und schaffte es einen Schlag bei seinem Vater zu landen. Zufrieden lobte sein Lehrmeister ihn und tätschelte seinen Kopf. „Na kommt ihr zwei, das Essen ist gleich so weit." Eine liebevolle Stimme klang von der geöffneten Tür eines kleinen Holzhauses und ein betörend guter Duft von einem leckeren Braten drang zu ihnen hinaus. Cain wuschelte seinem Sohn durchs Haar und ermutigte ihn „Lasse niemals deine Deckung fallen, auch wenn du selbst keinen Angriff schaffst, ist es immer am wichtigsten sich selbst zu schützen." Das kleine Ebenbild seiner selbst nickte hastig und lächelte ihn stolz an „Ja Vater, ich werde es mir merken! Immer die Deckung oben lassen." Zur Verinnerlichung diese Worte nahm er das Holzschwert in eine Verteidigungsposition und blickte erwartungsvoll zu seinem Vater hinauf. Dieser nickte zufrieden und schob ihn sanft am Rücken in Richtung des Hauses. „Na komm du kleiner Krieger, deine Mutter und Schwester warten sicher schon."

Als er unerwartet zurückgestoßen wurde und mit der Wand hinter ihm zusammen prallte riss es ihn zurück in die Gegenwart. Sein Kamerad hatte ihm erneut das Leben gerettet und mit einem beherzten Schubs aus der Kampfzone gestoßen. Der Paladin wütete und der Boden begann immer mehr unter ihren Füßen zu leuchten. Melkor kalkulierte schnell seine Chancen. Mit seinem zurzeit nutzlosen Freund im Gepäck, in einer Festung ohne Fluchtweg im Feindesgebiet standen die Chancen nicht gerade gut. Außerdem hatte der Mann vor ihm den Vorteil, dass seine Fähigkeiten ihnen besonderen Schaden zufügten.
Er biss die Zähne zusammen und versuchte den brennenden Schmerz in seinen Gliedern zu ignorieren. Seine Hände umfassten die Klinge fester und die Runen leuchteten auf, dann hieb Melkor nach seinem Feind, trat einen Schritt vor und noch einen. Er schaffte es den Paladin tatsächlich ein Stück zurückzudrängen. Leider war der Mann gut im Parieren und dem Ritter gelang kein einziger Treffer.
Es war wie ein Katz und Maus Spiel. Langsam wurde es Melkor zu blöd und er sprach eine schnelle Formel und sogleich erhoben sich zwei Ghule aus dem Boden vor ihm und stürzten sich auf den Menschen. Zu seiner Überraschung musste der Blutelf feststellen, dass der Boden unter ihm nicht mehr leuchtete, er hatte die Weihe des Paladins also abwehren können. Da sein Gegner kurzzeitig abgelenkt war, riskierte er einen Blick nach hinten, wo Cain sich langsam aus seiner Starre gelöst hatte.
„Na möchtest du doch mitmachen oder lieber wieder sinnlos rumstehen?", fragte Melkor provokant in der Hoffnung sein Freund wäre jetzt zur Vernunft gekommen.
„Ja. Entschuldige.", mit den einfachen Worten trat er vor und stellte sich vor seinen Kameraden.
„Ich übernehme das, du suchst einen Weg hieraus und fliehst.", Cains Stimme war kalt und ohne den Hauch einer Emotion. Perplex und überrascht von dem plötzlichen Sinneswandel, sah Melkor den Menschen an und konnte nicht so ganz nachvollziehen was da gerade passierte.
„Moment was? Erst stehst du wie eine Statue nur rum, lässt dich zweimal fast töten und jetzt möchtest du plötzlich doch gegen deinen Vater kämpfen und ich soll mich aus dem Staub machen? Sag mal gehts noch?!" zu mehr Entrüstung kam er nicht, denn dann ging der Kampf auch schon weiter.
Der Paladin hatte die beiden untoten Kreaturen in ihre Einzelteile zerlegt und stürmte wieder auf sie zu. Cain immer noch im Fokus seines Angriffes. Die zwei lieferten sich ein schnelles Duell, die Funken sprühten zwischen ihren Klingen und Licht und Dunkelheit rangen um die Oberhand.
Melkor stand hinter Cain und fühlte sich in der Tat etwas nutzlos. Sollte er eingreifen und ihnen einen möglicherweise sicheren Sieg sichern oder sollte er die zwei das unter sich ausmachen lassen, ganz in der Vater Sohn Manier?
„Los verschwinde Melkor, ich schaffe das schon!", rief Cain erneut. Doch Melkor dachte nicht daran seinen Freund im Stich zulassen.„Vergiss es. Was soll ich denn Enola und Leoric erzählen, wenn ich ohne dich zurückkehre?", antwortete Melkor und grinste schief.
„Ihr werdet ihnen ganz nichts mehr sagen! Ich schicke euch zurück in die Hölle, aus der ihr gekommen seid!", der Paladin schmetterte ihnen die Worte entgegen und beschwor gleichzeitig das Licht, welches sein Flehen erhörte und eine mächtige Welle in die Richtung der beiden Todesritter schickte. Die Energie warf die zwei zu Boden, damit hatten sie nicht gerechnet. Ächzend erhoben sich die zwei schnell wieder und schritten zum Gegenangriff.
Cains Sicht verschwamm etwas, doch er fokussierte all seinen Willen auf einen Angriff und murmelte kaum hörbar einen Spruch. Eisige Kälte breitete sich blitzschnell in dem gemauerten Flur aus und warf den Paladin nun mit einem mannsgroßen Eiskristall zurück. Auch wenn der Mensch versuchte sich zu wehren und es schaffte den Eisblock zu zerschlagen, reichte die Wucht aus und das zersplitterte Eis traf ihn gleich an mehreren Stellen. Melkor reagierte auf den Angriff seines Kameraden und feuerte einen Zauber auf den geschwächten Paladin. Dieser keuchte erschöpft auf, und sah an sich herab.
Zig Eissplitter hatten seine Rüstung durchbohrt und tiefe Wunden geschlagen, hinzukam dass ihm mit einem Mal furchtbar heiß und schwindelig wurde. Er sank erschöpft auf die Knie, hielt sich an seinem Schwert fest und sah zu seinen Gegnern hinauf. Was immer der Zweite von ihnen mit ihm gemacht hatte, er fühlte sich furchtbar.
Als hätte er eine furchtbare Grippe mit allen Symptomen auf einmal und noch dreimal so stark. Schweiß tropfte ihm trotz der Kälte im Flur von der Stirn und konnte sich nicht länger halten. Bevor er jedoch zusammenbrach, sah er noch einen Schatten auf sich zueilen.Cain fing seinen Vater auf, bevor er den Boden erreichte. Er hielt ihn fest und bat um Verzeihung.
„Vergib mir Vater. Ich habe das alles nicht gewollt..."Sein Vater sah mit schwachem Blick in das so veränderte Gesicht seines Sohnes.
„Das werde ich dir nie verzeihen..." ein schweres Husten unterbrach ihn und schüttelte seinen ganzen Körper, „...du hast ihn gewinnen lassen... das verzeihe ich dir nie..."

Damit schloss er erschöpft seine Augen und verlor das Bewusstsein. Cain legte ihn vorsichtig ab und blickte über seine Schulter zu Melkor. „Lass uns gehen." Entgegen seinem Gesichtsausdruck klang Cains Stimme fest und bestimmt. Der Blutelf nickte und die beiden ließen den Paladin dort liegen und eilten die Stufen in den zweiten Stock hinauf.
Oben angekommen blickten sie sich ratlos um. Hier war nichts, gar nichts. Also wieder zurück.
Am Eingang angekommen fiel ihnen eine Tür auf, die sie vorher übersehen haben mussten.„Ah schau mal, was ist mit der?", Melkor drückte die Holztür auf und musste mit Begeisterung feststellen, dass sich hier eine Waffenkammer befand.
„Na toll, direkt vor unserer Nase... na ja was solls. Hoffentlich sind die Runenwaffen hier... sonst...", murrte Cain und fing an sich in dem kleinen Raum zuzusehen.
„Hier! Ich habe was!", rief Melkor. Er schob den Deckel einer großen Holzkiste beiseite und offenbarte die Habseligkeiten der beiden ehemaligen Gefangenen.

„Na dann schnell, ich glaube ich habe eben was gehört."
Zügig griffen sich die beiden die Waffen und traten den Rückweg an, als sich ihnen zwei Soldaten des Kreuzzugs in den Weg stellten und den Ausgang versperrten.„Klasse. Man hat uns also bemerkt." Grummelte der Mensch erneut.

„In der Tat, gebt euch lieber gleich geschlagen oder wollt ihr wie eure Kameraden enden?"
Was hatte das zu bedeuten? Cain und Melkor sahen sich kurz verwirrt an. Hatten es Koltira und Thassarian nicht geschafft zu fliehen?
Für Spekulationen war keine Zeit, sie mussten raus hier. Entschlossen griffen sie vereint an und hatten schnell die Überhand in dem kleinen Scharmützel, auch als zwei weitere Wachen dazu kamen. Schwer atmend blieben sie am Eingangstor stehen.
„Das läuft deutlich anders als geplant...", gab Cain ungern zu.
„Was du nicht sagst. Es muss einen anderen Weg hieraus geben...", entgegnete ihm Melkor.Der Mensch seufzte und hielt sich eine Wunde am Arm, die ihm während des Kampfes nicht aufgefallen war.
Langsam wurde die Rettungsaktion zum Selbstmordkommando.

„Moment mal, vielleicht haben wir noch eine Chance. Komm mit.", ohne auf eine Reaktion zu warten setze sich der Mann in Bewegung und eilte zur Kellertür und die Stufen hinab.
„Möchtest du mir mal verraten, was du vorhast?", fragte Melkor mit einem irritierten Blick.
„Manche Festungen haben im Verließ unten einen versteckten Tunnel, quasi ein Fluchtweg. Der müsste dann unteririsch hinter der Festung verlaufen und irgendwo an einem sicheren Ort wieder auskommen.", erklärte Cain seelenruhig während er durch den Gang zum Zellentrakt eilte.
Fassungslos blieb Melkor kurz stehen, „Du willst mir verraten, dass diese Option die ganze Zeit bestand, und das fällt dir erst jetzt ein?"
Der Mensch drehte sich mit einem entschuldigenden Blick um.
„Ja... ich habe nicht dran gedacht, na komm schon, hier müsste es sein..."Der Blutelf verdrehte die Augen und ging gedanklich die bisherigen Ereignisse durch. Wie viel einfacher und entspannter alles gewesen wäre, hätte sie von Anfang an diesen Tunnel genutzt.

Cain stand vor der Mauer bei der letzten Zelle. Er sah sie genauer an und nickte zufrieden.
„Hier ist es, aber die Tür ist magisch verschlossen. Das könnte ein Problem werden", murmelte er nachdenklich.
„Magisch verschlossen? Können wir sie nicht einfach aufbrechen?", fragte Melkor nach und stellte sich neben den Menschen und musterte die scheinbar völlig normale Steinmauer vor ihnen.
„Theoretisch ja, aber der Zauber wird dabei frei und wir wissen nicht, was dann auf uns zukommt."
„Wir haben keine Zeit für lange Überlegungen. Geh mal ein Stück zur Seite.", Melkor zog seine Klinge und schob sich an Cain vorbei und holte schon zum Schlag aus.
„NEIN! Warte!!", schrie er, doch es war zu spät. Der Todesritter hatte all seine restliche Kraft und unheilige Energie in den Schlag gesteckt und auf das magische Tor eingedroschen, als gäbe es kein Morgen mehr.

Die nachfolgende Explosion warf die beiden einige Meter zurück. Felssplitter flogen wild umher und trafen alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Die Projektile hatten selbst die Stahlgitter der Zellen beschädigt und auch Melkor und Cain waren nicht verschont geblieben. Reflexartig hatte Cain seine Arme gehoben und mit ihnen und einem eisigen Schild einige Splitter abhalten können. Melkor hatte kein Glück gehabt und zwei Splitter hatten ihn direkt erwischt, seine Waffe fiel klirrend zu Boden und er keuchte schmerzhaft auf.
„Ich habe doch gesagt, machs nicht", grummelte Cain als er sich mühsam wieder erhob.
„Aber immerhin ist sie jetzt offen", presste der Elf zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.Er schmeckte Blut und zog die Splitter mit einem Ruck aus seinem Rippenbogen. Cain reichte ihm seine Hand und half ihm hoch.

„Na dann komm, lass uns hoffen der Tunnel führt weit genug weg von diesem verfluchten Ort." Melkor hob seine Klinge auf und folgte Cain in den dunklen Tunnel, der jetzt deutlich sichtbar vor ihnen lag.

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„Das hat Spaß gemacht!", lächelte Enola zufrieden als sie sich wieder ihre Rüstung komplett angezogen hatte. Leoric nickte mit einem schiefen Lächeln. Das würde ihm keiner der beiden glauben.

„Das hat auf jeden Fall...seinen Zweck erfüllt...", räusperte sich Leoric und versuchte krampfhaft wegzusehen.
„In der Tat, das bleibt aber uns kleines Geheimnis, ja?", grinste die Nachtelfe und zwinkerte ihm verschmitzt zu. Leoric nickte eifrig und erntete ein zufriedenes Lächeln.
„Vorausgesetzt es gibt noch zwei Trottel, denen du es erzählen könntest.", und damit waren sie wieder zurück in der Realität angekommen und dem, weswegen sie überhaupt hier waren.
„Leider wahr, los lass uns weiter", stimmte Leoric zu und sie gingen weiter.

Plötzlich sahen sie über sich zwei Greifen in Richtung ihres Lagers fliegen. Die Reiter trugen keine Rüstung oder Zeichen der Kreuzfahrer. Sie waren die einzigen denen das aufgefallen ist, denn die anderen Wachen schienen sich nicht weiter darum zu kümmern. Doch Enolas gute Augen hatten sie nicht getäuscht, hektisch zog sie Leoric nach unten, wo sie hinter einem Beerenbusch Deckung fanden.„Das waren garantiert Thassarian und Koltira", wisperte sie schnell.
„Bist du dir sicher?", wollte sich Leoric vergewissern.
„Absolut!"
„Dann haben die zwei es tatsächlich geschafft, aber wo sind sie?", sprach der Draenei seine Gedanken laut aus.
„Gute Frage... ich hoffe mal sie sind ebenfalls auf dem Rückweg.", Enola sah sich hektisch um.

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Währenddessen eilten Melkor und Cain durch das Tunnelsystem unterhalb der Festung. Es waren dunkle schmale Gänge mit abrupten Richtungswechseln, Steigungen und Gefällen.„Wer immer diese Tunnel entworfen und gebaut hat, gehört erhängt.", fluchte Melkor mürrisch der immer mehr Mühe hatte mit dem Tempo des Menschen mitzuhalten. Er presste seine linke Hand auf die Wunden aber bei der Bewegung brachte das nicht viel.
„Da muss ich dir unweigerlich zustimmen. Geht's?", fragte Cain mit einem kurzen besorgten Blick über seine Schulter.
Melkor sah ihn ernst an und er wusste, dass er nicht weiter nachfragen sollte.

„Wir müssten jetzt in etwa unterhalb des Bauerhauses sein, wenn ich mich nicht irre.", wechselte Cain rasch das Thema. Der Gang wurde noch einmal etwas schmaler und die Decke niedriger, aber Cain hatte das Gefühl, das Ende in Sicht zu haben.
„Da, eine Leiter! Wir haben's geschafft!", verkündete er und beschleunigte sogleich seinen Schritt.
Der Blutelf biss weiter die Zähne zusammen und musste sich konzentrieren der verschwommenen Figur vor sich zu folgen. Cain erklomm die Leiter und fluchte kurz da ihm die Wunde am Arm das Klettern nicht gerade leichter machte. Oben angekommen drückte er vorsichtig gegen den hölzernen Deckel, der den Tunnel verbarg.Zum Glück war dieser Weg nicht magisch verschlossen.
Langsam schob er die Klappe auf und erkannte schnell, dass sie sich hinter einem der Bauernhäuer befanden, mitten im Garten unter einem großen Kirschbaum.

„Ok die Luft ist rein, ich klettere raus.", seine Tat zu kommentieren wäre unter normalen Umständen unnötig gewesen, doch Cain wollte damit Melkors Aufmerksamkeit bekommen. Der Ritter hatte auf dem Weg viel Blut verloren und wurde zusehends schwächer, jetzt ging es um jede Minute.
„Schaffst du es?", fragte Cain leise in den Tunnel von oben und reichte seine Hand herunter. Melkor wankte und sah kurz an sich herab. Sein Oberkörper war voller Blut, er hatte doch mehr Splitter abbekommen als erwartet, kurz wurde ihm schwarz vor Augen und er lehnte sich gegen die Mauer.
„Jetzt mach mir nicht schlapp, komm schon es ist nicht mehr weit", drängte der Mensch von oben und hielt ihm immer noch erwartungsvoll seine Hand entgegen.
Der Blutelf hob langsam den Kopf und es dauerte quälend lange bis sich seine Sicht wieder schärfte. Seine letzten Energiereserven mobilisierend erklomm er die Leiter und Cain zog ihn das letzte Stück hinaus. Ermattet ließ er sich neben der Öffnung auf den weichen Rasen fallen.
Cain verschloss die Luke wieder und sah sich schnell um.Keine Wachen, niemand schien hier postiert zu sein.
„Ok bleib hier liegen ich schaue, ob die Luft rein ist.", geduckt machte sich Cain auf den Weg um das Bauernhaus herum und überflog die Ebene vor ihm. Sie konnten beinahe den gleichen Weg gehen, wie auf dem Hinweg. Er prägte sich die geplante Route so gut es ging ein und eilte zurück zu seinem Freund.

Melkor lag reglos am Boden, atmete schwer und konnte kaum seine Augen offenhalten.„Komm schon, wir haben es fast geschafft.", besorgt kniete er sich zu dem Verletzten. Vorsichtig schon er dessen Arm beiseite und sah sich die Wunden an. „Scheiße.", fluchte Cain und versuchte nochmal Melkors Aufmerksamkeit zu bekommen.Er schlug ihm sanft, aber bestimmt gegen die Wange, „Los jetzt, nicht einschlafen. Bleib bei mir."
Der Blutelf schien tatsächlich etwas wacher und suchte Cains Blick.
„Bin doch da", antwortete er sichtlich benommen.Cain nickte zufrieden und mit einem Ruck zog er ihn in die Senkrechte. Melkor tat, was er konnte, um sich auf den Beinen zu halten. Der Mensch sah ihn besorgt an und zog ihn dann mit sich. Stolpernd und deutlich langsamer als auf dem Hinweg gelang es ihnen das Feld und das Bauernhaus hinter sich zu lassen.

„Ok wir müssen nur noch durch den Wald, dann sollten wir es geschafft haben.", versuchte Cain sowohl sich als auch Melkor zu ermutigen. „Na dann los", gab der Blutelf noch Antwort, ehe sie sich schweigend durch die Botanik kämpften.

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Enola und Leoric beobachteten noch aus ihrem Versteck wie immer mehr Soldaten zur Festung eilten und ihren Posten verließen.Erschrocken zuckte Enola zusammen, als sie durch die Blätter des Busches direkt vor sich einen Mann sah, der mit einer Gruppe an Kreuzzüglern in Richtung der Festung unterwegs war. Ihre spitzen Ohren konnten ein paar Wortfetzen des Hauptmanns auffangen.„...ist schwer verwundet, die Angreifer sind entkommen... Befehl zur Verteidigung der Festung..."

Sie sah Leoric vielsagend an und berichtete, nachdem die Soldaten abgezogen waren, was sie gehört hatte.
„Das heißt, dass Melkor und Cain auf der Flucht sind. Und das zu Fuß, denn die Greifen sind ja schon gebucht gewesen"
„Ja, dann sollten wir uns besser zurückziehen, langsam wird es hier auch etwas unruhig."
Leoric und Enola zogen sich zurück. Sie hatten es sowieso nicht sonderlich weit geschafft, daher war der Rückweg auch nur halb so aufregend wie der Hinweg.


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AN: So dann wollen mir mal sehen wie lange es nach diesem Batzen an Kapitel dauert, bis ich es schaffe ein neues zu fabrizieren... :D Bis denne Frikadelle!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 16, 2023 ⏰

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