Kapitel 14

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In den nächsten Tagen wurde das Lager weiter aufgebaut, die Barrikaden wurden verstärkt, mehr Wachen aufgestellt und das Katapult ausgerichtet. Die Truppen waren einsatzbereit und warteten nur noch auf den Befehl.

Brinja nickte zufrieden und sah auf die Karte hinab.

„Sehr gut". Murmelte die Untote und schaute erst auf als sie Schritte hörte und sah wie Enola das Zelt betrat.


Sie stellte sich zu ihr und verschränkte die Arme. Die beiden Frauen sahen einander kurz an, ehe sie nun gemeinsam wieder auf die Landkarte starrten.


Etwas verspätet kamen Cain und Melkor nun auch zu ihnen in das Kommandozelt und tuschelten noch irgendwas, bevor sie bei einem Räuspern von Brinja verstummten.


Enola sah die beiden verwirrt an, doch für Fragen blieb keine Zeit, denn Leoric gesellte sich nun als letzter zu ihnen.
„Gut. Dann sind wir jetzt vollzählig."
Die Vier sahen sie abwartend an. Sie wurden von ihren Aufgaben abgezogen und unerwartet zu Brinja bestellt. Das konnte eigentlich nichts Gutes bedeuten.

„Ich habe euch etwas mitzuteilen. Da das Lager nun fertig ist und auch wehrhaft genug ist, um einen Angriff auszuhalten ist meine Aufgabe hier erledigt. Ich habe den Befehl wieder nach Acherus zurückzukehren."


Brinja deutete auf die Karte vor ihr und erklärte die geplante Strategie:" Dieser Außenposten hier ist unerlässlich für unsere zukünftigen Pläne. Mograine wird immer wieder Truppen entsenden, um von hier den Angriff zu starten."
Die Untote sah in ernst nickende Gesichter und wirkte zufrieden.


„Tut nichts auf eigene Faust! Wartet, bis ein eindeutiger Befehl kommt.", sie trat von dem Tisch zurück und ging zum Zeltausgang.
„War mir eine Freude. Leidet wohl." Und mit einem Wink ging sie.
Die Vier sahen sich an.
„Ja und jetzt?", fragte Cain und sah auf die Karte hinab.
„Nichts. Wir warten.", antwortete Enola und blickte Brinja hinterher.

Einer nach dem anderen ging wieder seiner ursprünglichen Arbeit nach, es waren immer noch Kleinigkeiten zu erledigen und Kontrollen, die anstanden.

Zwei Tage geschah absolut nichts. Die Späher berichteten nichts von Bedeutung, keine Bewegungen des Kreuzzugs, gar nichts. Es war beinahe langweilig.


Doch am frühen Morgen des dritten Tages landete ein untoter Greif im Lager.
Enola hatte Wache gehalten und sah den Boten eilig absteigen.
Ein Nachtelf überreichte ihr einen gesiegelten Brief mit dem Wappen vom Hochlord.


Enolas spürte wie ihr Herz einen Satz machte, ihre Atmung wurde schneller und in ihr keimte Nervosität auf.
Sie nahm das gefaltete Papier, der Bote salutierte, drehte sich um, stieg auf den Greif und flog zurück.


„Leute! Wacht auf! Wir haben Nachrichten vom Mograine." Sie traute sich nicht den Brief allein zu öffnen.
Verschlafen und halb in Rüstung traten Melkor, Leoric und Cain aus ihrem Zelt. Die Sonne schlich über die Hügel und ein sanftes orange-gelb stahl sich in die Mitte des Lagers.

„Und was schreibt er?", fragte Leoric der sich nebenher noch anzog.
Die Nachtelfe hielt den Brief hoch und lächelte schief.


Cain trat zu ihr und nahm ihr die Nachricht ab, brach das Siegel und entfaltete das Papier zügig.
Seine leuchtenden blauen Augen huschten über das Pergament, mit jedem Wort schienen sie schneller zu werden. Ungläubig hob er seine Augenbrauen.


„Und?", wiederholte Melkor die bereits gestellte Frage.
Doch der Mensch blieb stumm, während ihn alle erwartungsvoll ansahen.
Immer noch wortlos gab er den Brief Melkor und ging zurück ins Zelt.


Enola sah ihm kurz besorgt nach, stellte sich dann aber neben ihren Kameraden und las zusammen mit ihm und Leoric die Nachricht des Hochlords.

Frostgarm hungertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt