Kapitel 11

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Am nächsten Morgen hatten sich alle wieder in der Waffenkammer versammelt.
Der Taure erwartete sie bereits und hatte die Utensilien, die sie nun brauchten, bereit gelegt.

Allerlei Material lag auf dem Tisch, auf dem gestern auch die Barren lagen.
Leder, Fell, Metall, Gestein und Holz. Daraus galt es jetzt einen Griff zu fertigen.

Während sie sich stumm an die Arbeit machten, spazierte Thalanor in die Halle und beäugte sie genau.
Cain machte es irgendwie nervös, dass der Blutelf ihm über die Schulter schaute. Verunsichert, fing er nochmal von vorne an.
Leoric schaute stolz auf seine Kreation hinab, bis der Todesritter auch bei ihm angekommen war und kritisch seinen Griff musterte.
„Bist du sicher das das hält? Willst du das so lassen...?"
„Was ist denn daran nicht in Ordnung?", stellte der Dreanei die Gegenfrage.
„Nun ja, angesichts deiner Körpergröße und Gewicht deiner Klinge, würde ich dir empfehlen einen schwereren Griff zu bauen, damit du ein besseres Gegengewicht hast, sonst zieht dich die Waffe zu sehr runter und macht dich langsamer."
Er nickte und überdachte das Konzept erneut.
Auch bei Melkor und Enola fügte er Verbesserungsvorschläge an.

Die Elfe hatte sich für eine Axt mit langem Griff entschieden. Eine Waffe, die äußerst untypisch für eine Nachtelfe war, doch genau deshalb hatte sie sich dafür entschieden.
Stolz sah sie auf die bläulich schimmernde Klinge und den mit Leder und Metallbeschlägen verzierten Griff.
Cain kam zu ihr herüber und legt ihr eine Hand auf die Schulter.
„Das hast du wirklich gut gemacht, sie sieht sehr schön aus, darf ich mal?"
Enola lächelte zufrieden und reichte ihm ihre Waffe.
„Liegt sehr gut in der Hand. Nicht zu schwer und nicht zu leicht. Ich hätte vielleicht auch eine machen sollen", kommentiere Cain ihr Werk und legte die Axt wieder ab.
„Tja dafür ist es jetzt zu spät." Neckte sie ihn woraufhin er nur grinsend die Schultern hob.

Leoric der immer noch an der Balance arbeitete bekam gerade Besuch von Melkor, der ihm nun zusah.
„Ah bist du auch schon fertig? Fragte der Dreanei nervös, ohne seinen Blick zu heben.
„Ich denke schon, Thalanor schaut ein letztes Mal drüber... wie siehts bei dir aus?" antwortete er.
„Na ja das siehst du doch. Nicht so gut. Hilf mir, schnell. Bevor der garstige Elf wieder gucken kommt." Flüsterte er gestresst zurück, was Melkor unweigerlich zum Lachen brachte.
„Was ist denn das Problem, sieht doch schon gut aus." Er nahm die mächtige Axt in die Hand, „Oh ja ich merke, wo das Problem ist." Und legte sie schnell wieder ab. „Ein ordentlicher Brecher, den du dir da gebastelt hast...aber schau mal, da hinten liegt doch Bleiband." Schnell huschte er zum Tisch und holte es.
Leoric sah ihn skeptisch an. „Meinst du das reicht?"
„Einen Versuch ist es wert, lege es um den Griff und befestige dann den Rest, das sollte funktionieren."

Der Dreanei folgte den Anweisungen und tatsächlich, als er seine Waffe erneut hob, hatte er ein viel besseres Gleichgewicht als vorher. Auch Thalanor der ein paar Augenblicke später die Runenwaffe begutachtete, nickte zufrieden.

„Sehr schön. Dann geht jetzt zu den Schleifsteinen und beendet euer Werk."

Diese Anweisung ließ keinen Interpretationsfreiraum und so wurde ihr direkt folgegeleistet.

Die Funken sprühten als die Klingen in ihre Finale Form gezwungen wurden und anschließend in mühevoller Arbeit geschärft wurden.

Am Nachmittag dieses Tags, war es endlich geschafft.
Die Vier hatten alle ihre ganz persönliche Runenwaffe in den Händen.
Leoric und Enola waren stolze Besitzer einer Axt und Cain und Melkor führten ein neues Schwert an ihrer Seite.

Ihr Ausbilder sah zufrieden aus.
„Hervorragend. Den Rest des Abends verbringt ihr im Trainingsbereich der Schmiede. Ich möchte sehen das ihr die neue Waffe nicht nur benutzt, sondern eins mit ihr werdet. Sie soll ein Teil von euch werden. Ihr habt sie geschmiedet und die Runen eingebrannt. Ihr seid ihr alleiniger Herr und niemand sonst wird ihre Kräfte rufen können. Merkt euch das! Und ran an die Arbeit."

Frostgarm hungertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt