Kapitel 10

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Thalanor hatte ihnen die Halle nochmal etwas gründlicher gezeigt und erklärt was, wo und wie zu tun war. Er ratterte eine Wagenladung an Informationen runter, monoton und ohne Punkt oder Komma. Es war schwer ihm zu folgen und sich alles zu merken.

Am Ende der Runde standen sie wieder am Anfang. Der Elf klatsche in die Hände und setzte ein fieses Grinsen auf:" So da ihr nun alles wisst, ran an die Arbeit."

Eine unbehagliche Stille herrschte und die Gruppe tauschte verunsicherte Blicke aus.

„Das war nur ein Scherz. Ich glaube nicht, dass ihr euch alles so genau gemerkt habt. Also das Wichtigste nochmal in Kurzform. Erst sucht ihr euch einen Stahl aus. Die Sammlung findet ihr dort drüben.". Er deutete, in die von ihm aus rechte Seite der Halle.

„Wenn das erledigt ist, fangt ihr mit dem Schmiedevorgang an. Dabei werden euch die Arbeiter helfen. Nicht das ihr noch unsere schöne Festung niederbrennt oder sowas..." er räusperte sich und erklärte dann weiter:" Danach folgt die richtige Aufgabe. Die Bücher an der Wand dort hinten helfen euch bei der Wahl eurer Runen. Wählt sie mit bedacht, es gibt dann kein Zurück mehr.

Die Gruppe nickte. „Dann fangt an. Ich möchte bis heute Abend Fortschritte sehen."

Damit wand er sich ab und ging den Flur runter.

Die vier standen noch einen Augenblick etwas ratlos da, setzten sich dann aber in Bewegung in die am Anfang gezeigte Richtung.

„Woher weiß ich denn welcher Stahl am besten passt?" wisperte Cain zu Enola rüber die nur die Schultern hochzog.

„Das werdet ihr selbst herausfinden." Beantwortete ein großer, verwegen aussehender Taure der gerade den Hammer weglegte und sich der Ankömmlinge annahm.

Er bedeutete ihnen, ihm zu einem Tisch zu folgen. Auf diesem lagen verschiedene Arten von Stahl.

Die Auswahl war beachtlich und beinahe besorgniserregend groß.

„Es ist nicht so kompliziert wie es sich angehört haben mag. Schaut euch den Stahl an, nehmt ihn in die Hand. Wiegt ihn ab und hört auf euer Bauchgefühl. Lasst euch nicht ablenken und versucht den Stahl zu fühlen. Das Gestein, aus dem er stammt, die uralte Erde, in der er einst verschlossen war. Die Kraft die ihr durch ihn fließen lassen könnt. Ihr werdet merken welcher der richtige ist."

Nachdem die Worte sie durchdrungen hatten und jeder sich seinen Teil dazu dachte, fingen sie an und schauten sich gewisse Barren etwas näher an. Einige waren tiefschwarz, andere leuchtend blau oder modrig grün.

Wie in Trance versuchte jeder seinen Stahl zu finden.

Leoric streckte seine Hand aus, sein Blick war von Anfang an auf diesen Barren fixiert. Er war silbern und reflektierte schön, hatte jedoch ein Makel. Ein dunkel-grauer Schleier durchzog den Stahl. Ein wenig wie Marmor sah er aus. Der Draenei ergriff den Barren. Er wog schwer in seiner Hand. Schwerer als erwartet, aber nicht zu schwer. Sein Blick erfasste jedes Detail, jede Maserung und jede Anomalie. Er ließ ihn durch seine Hände wandern, schnell erwärmte sich das Metall. Dass bisschen Körperwärme hatte ausgereicht, um den Barren zu erwärmen. Beeindruckt hob er eine Augenbraue und legte das Stück wieder zurück und nahm den nächsten.

Den anderen erging es ähnlich. Sie probierten und überlegten bis schließlich jeder seinen passenden Stahl in Händen hielt.

Der Taure nickte zufrieden.

„Dann geht's jetzt zu den Hochöfen."

Der folgende Schmelzvorgang dauerte lange und da in der Zwischenzeit nichts anderes zu tun war, begaben sich die vier zu dem Bücherregal und stöberten in den Runenbüchern.

Frostgarm hungertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt