Capìtolo 10

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Adriana

Okay, ich gebe es zu. Es war gerade nicht das erste Mal, dass ich Sexvorstellungen mit Kian Rodrigo hatte. Im Gegenteil – leider kam es in letzter Zeit ziemlich oft vor, dass ich mich bei diesen Vorstellungen Selbstbefriedigt habe und eventuell auch seinen Namen gestöhnt habe, ehe ich mir die Hand vor den Mund geschlagen habe.
Jedoch hatte ich noch nie solche Gedanken, wenn er in der Nähe war und schon gar nicht, wenn er genau vor mir saß! Verdammt-
Wenn man es genau nimmt, saß er noch nie genau vor mir, denn auch in der Schule haben wir nur wenige Kurse zusammen und dort sitze ich weiter vorne und er ganz hinten. Also saß er noch nie genau vor mir. Eher neben mir in seinem verdammten Auto, doch auch da habe ich nicht mal im Ansatz an diese Gedanken gedacht. Und das war auch gut so.

„Okay anschweigen ist jetzt nicht das, was ich mir unter einem ersten Date vorgestellt habe", meint er plötzlich und stellt seine Tasse weg, die – wie ich feststelle – leer ist. „Was hast du dir denn vorgestellt?", entgegne ich und trinke den letzten Schluck meines Kakaos aus, ehe ich die Tasse ebenfalls auf den Tisch stelle. „Keine Ahnung, ich hatte noch nie ein Date", eindringlich sieht er mich an, während meine Augen sich erschrocken vergrößern. Er hatte noch nie ein Date- „Ich habe sie immer nur gevögelt, als sie sich betrunken an mich geschmissen haben"
Natürlich. Huhu, Klischee! Du lebst-
„Was auch sonst", meine ich angepisster als gewollt und rolle mit den Augen. Ja okay, wirklich Date Erfahrung habe ich auch nicht, aber zumindest hatte ich schon eins. Wir waren essen und der Typ wollte mich nur ins Bett kriegen- Trotzdem war es ein Date. Wenn auch das einzige und schlechteste in meinem Leben.
„Lieblingsfarbe"
„Dein Ernst, Rodrigo?"
„Ja. Smalltalk Adriana. Damit kommt man auf Gespräche"
„Blau und Lila, du?"
„Grün und Rot"
„Wie schade, doch keine Gemeinsamkeit"
„Spiel nicht mit mir Adriana" – seine Stimmfarbe ist drei Oktaven tiefer und seine Augen verengen sich leicht. Seine Haltung ist angespannter als gerade. Die Schultern gestrafft, Brust rausgestreckt und der Kiefer zusammen gepresst. „Mach ich nicht", antworte ich und lächle ihn liebenswert an. „Du bist der Teufel"
„Und du bist mir verfallen, gib es zu"

Kian

Dios, natürlich bin ich ihr verfallen. Ich bin ihr schon lange verfallen, sonst würde ich sie nur vögeln wollen und sie nicht auf ein Date einladen.
Liebe. Gefühle. Emotionen.
Schwachsinnige scheiße, die Schwach macht. Und schwach sein, in dieser Welt, ist der Tod. Schlimmer als die Hölle, schlimmer als jede Krankheit.
Bei mir kommt jede Hilfe zu spät, doch soll ich ihr das wirklich sagen? Pusht es nicht nur ihr Ego, wenn ich ihr unter die Nase reibe, dass ich ihr schon länger verfallen bin, als sie mir?
„Sprich nicht von dir", entgegne ich deshalb nur und schaue nun in ein verwirrtes Gesicht. „Glaub mir, guapa, ich weiß, dass du mir verfallen bist. Und das schon länger als dir lieb ist"
„Ich bin dir nicht verfallen!", widerspricht sie, sodass mir ein gefälliges Grinsen auf die Lippen huscht. „Natürlich nicht", meine ich nur und rücke näher an sie ran. Sie sagt es nicht, doch ihre Luft zufuhr verringert sich, ihr Puls beschleunigt sich und ihr Herz schlägt außerhalb des Rhythmus. „Wie wäre es mit einer kleinen Challenge? Wenn du mir eh nicht verfallen bist, sollte das kein Problem für dich sein", schlage ich vor und bin der festen Überzeugung einen Vorteil bei der Sache zu haben: Ich habe Selbstbeherrschung. „Okay", sagt sie und nickt von sich selbst am meisten überzeugt. Eins steht fest: sie hat Selbstvertrauen. „Wir sitzen einfach nur so dicht wie möglich voreinander, ohne den anderen aus den Augen zu lassen" – das Wort Augen betone ich besonders, da ich auch keinen Blick auf die Lippen meine. Und das wird ihr Untergang sein. „Du wirst verlieren", grinst sie und kommt näher an mich heran. Dieses verfluchte Herz.

Adriana

Ich bin von mir selber sehr überzeugt. Zu sehr. Wäre ich das nicht, oder zumindest in einem vernünftigen Maß, wäre ich jetzt nicht in dieser verkorksten Situation.
Kian Rodrigo, keine zwei Zentimeter von mir entfernt, in die Augen starrend. Hilfe!!!!!
Mein Gott, ja ich bin ihm verfallen, aber ich werde es ihm nicht sagen. Nein. Er würde sich nur drüber lustig machen! Es würde sein Ego pushen! Und er wüsste, dass er alles mit mir machen kann ohne, dass ich ihn verklagen würde.
Er hat Selbstbeherrschung, aber ich auch. Ich werde ihm keines Falls aus den Augen lassen. Wortwörtlich. Er kann sich auf seine Niederlage gefasst machen. „Was bekommt eigentlich der Gewinner, also ich?", frage ich und grinse ihn an, doch er lässt meine Augen nicht aus dem Blick. „Einen Wunsch erfüllt", raunt er und ich muss schlucken. Er klingt so attraktiv, aber keines Wegs so, als müsste ich mich noch mehr anstrengen zu gewinnen, sonst passiert was Perverses. Eher so, als würde es ihm Spaß machen mich anzusehen. „Deal", meine ich deshalb nur und bewege meine Pupillen keinen Millimeter.
Er wird verlieren. 

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𝑻𝒉𝒆 𝑴𝒂𝒏 𝑰 𝑾𝒂𝒏𝒕 𝑭𝒐𝒓𝒆𝒗𝒆𝒓 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt