Capìtolo 2

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Adriana

!TW: Substanzmissbrauch!

Der restliche Schultag war leider eine Qual und wirklich lust auf mein Boxtranig hatte ich nicht, aber ich musste hin. Ich hatte damals schwer zu kämpfen mit dem Leben in dem ich lebe- also entschied ich mich dazu Boxen als meine Leidenschaft zu wählen. Es ist Sport, powert mich aus, gibt mir Kraft und nötige Selbstverteidigungskenntnisse. Ich habe dadurch bessere Noten in Sport bekommen, gute Ausdauer, Kondition und Gleichgewicht. Außerdem macht es mir tierisch Spaß und ich habe was womit ich mich abregen kann. Zwei Mal die Woche gehe ich den Boxclub 200m von der Schule entfernt und immer wenn ich lust habe trainiere ich zu Hause in meinem Zimmer, wo mein Vater so nennt war und mir eine Box-Ecke eingerichtet hat. Mein Zimmer ist immerhin so groß wie von manchen Leuten die Wohnung und das ist nur der Schlafbereich. Natürlich habe ich ein eigenes Ankleidezimmer und ein eigenes Bad. Immerhin sind wir reich.
Wie jedes Mal bevor ich zum Boxen gehe, stehe ich noch 10 Minuten hinter der Schule, wo mich niemand sieht. Auch wenn Boxen mir ein gewisses Gleichgewicht in meinem Leben verschafft hat, komme ich oft nicht mit allem klar. Alles wobei ich Stress kriege, ist für mich purer stress. Und mit stress kann ich nur umgehen, wenn mir das Zeug in meine Kehle zieht und ich danach Boxen gehe. Das ich heute früh zu spät gekommen bin, dann nicht aufgepasst habe und ärger bekommen habe, hat mich wieder in diese Situation gebracht. So stehe ich jetzt also hinter der Schule und ziehe mir einen Joint rein. Es ist nicht gut, dass weiß ich. Aber es hilft mir, in der richtigen Dosis, die nötige Disziplin beim Boxen zu bewahren und nicht aus Stress zu Boxen, sondern aus Können und wollen.
Gerade als ich ihn wieder zwischen meine Lippen setzten will, wird er mir plötzlich weggenommen. „Hey, was soll-", ich verstumme als ich in die Waldgrünen Auge vor mir Blicke. Kian setzt den Joint zwischen seine Lippen, zieht einmal dran und drückt ihn dann auf seiner kahlen Handfläche aus. „Ich weiß genau, dass deine Eltern das nicht gut finden würden", sagt er nur und wirft den Stummel weg. „Deswegen spielst du Papi oder was?", frage ich genervt nach und setzte bereits an zum Gehen. „Ich bevorzuge Daddy, aber ja" – abrupt bleibe ich stehen. Das war mir dann doch etwas zu direkt. „Geh deine Maschen bei wem anders versuchen, Rodrigo", knurre ich und drehe mich wieder zu ihm um. Ich versuche gerade schlicht und einfach meine Nervosität zu überspielen und die kommt nicht vom Gras. „Das ist keine Masche. Ich habe dich lediglich korrigiert, Adriana", seine Stimme ist rau und seine Mimik trocken. Trotzdem sieht er unfassbar attraktiv aus. „Erstaunlich dass du meinen Namen kennst", entfährt es mir und schnippisch verschränke ich die Arme vor der Brust. Wüssten meine Brüder, dass ich mich gerade wahrscheinlich mit dem Sohn von Hugo Rodrigo unterhalte, der uns momentan sowieso stresst, würden sie mir wahrscheinlich den Hals umdrehen. „Nur weil ich dich nicht anspreche, heißt es nicht, dass ich dich nicht kenne, Adriana" – sollte das gerade eine Anspielung auf meinen Vater sein?
Mehrmals gehen seine Augen über meinen Körper hoch und runter. Seine Blicke verschaffen mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Und eins ist mir klar: Er ist es. Er ist der Sohn von Hugo und Martina Rodrigo. „Und ich weiß wer du bist", antworte ich trocken und sehe starr in seine Augen. Ich werde definitiv nicht zulassen, dass er sieht wie ich ihn scanne. Außerdem habe ich es schon oft getan. „Ich weiß", und mit diesen Worten geht er an mir vorbei zu seinem Auto. In null komme nichts ist er verschwunden und ich stehe da als würde ich gerade abgeblitzt worden sein. Bin ich aber nicht. Ich bin nur durch diese Aktion viel zu spät dran! Wieder Mal...

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Das Boxtraining wäre wesentlich entspannter geworden, wenn Kian mir meinen Joint nicht genommen hätte. Ich habe nur einen immer mit und nur an den Tagen wo ich Boxen gehe. Sonst boxe ich zu Hause und länger als nötig halte ich mich eh nie in der Schule auf.
„Caio Sergio", sage ich, als ich in meiner schwarzen Sportlegginz und einem einfachen grauen Oversize Hoodie aus der Kabine komme. „Adriana warte mal", ruft mein Boxtrainer mir plötzlich zu, sodass ich stehen bleibe. „Gib das deinem Padre, nicht öffnen. Ach und in 2 Monaten ist Wettkampf. Bis dahin will ich das du in Bestform bist. Wir sehen uns Freitag", sagt er und geht wieder an die Arbeit. „Geht klar, Chef", antworte ich, packe den Brief in meinen Rucksack ohne auch nur drauf zu gucken. Wahrscheinlich krumme Geschäfte, denn natürlich ist auch mein Boxtrainer nicht unbekannt in dieser Branche. Wenn mich nicht alles täuscht hat er mal für uns gearbeitet, aber da war ich noch Quark im Schaufenster.
Ich verlasse den Club und muss feststellen, dass es in Strömen regnet, ich keinen Regenschirm habe und der Fahrer meines Vaters nicht in Sicht ist. Kurzer Hand rufe ich meinen Vater an, ob Francesco überhaupt hier ist. „Hola Padre. Holt Francesco mich ab?", falle ich gleich mit der Tür ins Haus. „Nein, tut mir leid. Kannst du den Bus nehmen? Ich habe gerade keinen der dich holen kann. Wir stecken mitten in Vorbereitungen für ein Meeting", bekomme ich als Antwort und rücke nebenbei weiter in die Ecke der Überdachung des Eingangs. „Was ist mit Javier oder Alejandro? Momia? Wirklich niemand?", frage ich noch einmal nach, da der Bus mir gerade vor der Nase weggefahren ist. „Nein tut mir leid, mi carazon. Kannst du mit dem Bus fahren oder dir ein Taxi rufen?"
„Bleibt mir ja nichts anderes übrig. Wird dann aber später", antworte ich betrübt und überlege Sergio zu fragen, aber er leitet den Laden alleine und würde niemals in dieser Gegend seine Mitarbeiter alleine lassen. Also bleibt mir nichts außer Taxi oder Bus übrig. „Gut. Tut mir wirklich leid, ich muss" – und schon ist der Anruf beendet. Ich stecke mein Handy weg und laufe zur Bushaltestelle um nachzusehen, wann der nächste Bus fährt. Dort angekommen sehe ich aus wie ein begossener Pudel und da hier nicht mal ein Unterstand ist, friere ich innerhalb von Sekunden. Der nächste Bus fährt zusätzlich erst in 35 Minuten und ob ich die warte oder laufe ist egal. Hier ist eh kein Unterstand, also beschließe ich zu laufen und mir eine Erkältung einzufangen. Ich bin nicht mal 100m gelaufen als ich plötzlich an gehupt werde. Furchtbar diese Typen! Doch als ich sehe wer es ist, setzt mein Herz einen Schlag aus. „Soll ich dich fahren?"

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𝑻𝒉𝒆 𝑴𝒂𝒏 𝑰 𝑾𝒂𝒏𝒕 𝑭𝒐𝒓𝒆𝒗𝒆𝒓 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt