Kapitel 12

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Zusätzliche Warnings: Hinweise auf Essstörung

Versprechungen zu machen war immer leichter als sie einzuhalten. Shouyo hatte jedes Wort ernst gemeint, dass er zu Tobio gesagt hatte, aber er war sich nicht sicher, ob er auch wirklich in der Lage wäre all seine Versprechungen einzuhalten. Er wünschte sich so sehr, dass sie es schaffen könnten zusammen zu bleiben und beide wieder glücklich zu werden. Aber ihm war auch klar, dass es nicht einfach sein würde dieses Ziel zu erreichen.

Trotzdem begann er damit daran zu arbeiten. Als Erstes teilte er seinem Team mit, dass er nicht nach Brasilien zurückkehren würde. Dem Nationalteam kündigte er hingegen noch nicht, und er begann sich ein wenig danach umzuhören welche japanischen Teams Interesse an ihm haben könnte, er hatte aber auch nicht vergessen, dass Tobio ihm gesagt hatte, dass er nicht wusste, ob er es ertragen könnte, wenn Shouyou weiterhin spielen würde. Aber Tobio hatte auch gesagt, dass er wollte, dass Shouyou weiter flog. Sie mussten also einen Kompromiss finden, mit dem sie beide leben konnten. Es war nur noch nicht klar wie dieser aussehen würde.

Oikawa hatte sich ein Hotelzimmer genommen (offenbar gab es immer Platz für einen berühmten internationalen Volleyball-Star, wie er betonte) und schien vor zu haben noch ein paar Tage in Tokyo zu bleiben um Iwaizumi zu treffen. Er behauptete, dass er sich nicht aufdrängen wollte, aber jeder, der Oikawa Tooru kannte, der wusste, was von so einer Aussage zu halten war.

Shouyou hatte gemischte Gefühle was Toorus weiteren Aufenthalt anbelangte. Er wusste, dass er die Tatsache, dass die Tatsache, dass er und Tobio endlich kommunizierten, dem anderen Mann zu verdanken hatte, aber zugleich wollte er ihn eigentlich momentan nicht hier haben, nicht jetzt, wo er Zeit für sich und Tobio haben wollte. Aber da er derjenige war, der Tooru hergeholt hatte, wäre es auch unhöflich ihn vollkommen zu ignorieren, und vielleicht wollte Tobio ihn noch öfter sehen. Also betonte er, dass der andere Mann immer willkommen in seiner (na ja eigentlich ja Kenmas) Wohnung wäre.

Aber wie sich herausstellte war Tooru kein besonders großer Freund von Kenmas Wohnung. Stattdessen lud er Shouyou zum Essen in der Stadt ein, was diesen sofort misstrauisch werden ließ. Er hatte die Befürchtung, dass der andere Mann irgendetwas mit ihm besprechen wollte, und fragte sich daher automatisch was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.

Tobio hatte sich nicht beschwert und ihre Aussprache war erst einen Tag her, aber alles war möglich.

Allerdings schien Tobio bessere Laune zu haben als für gewöhnlich. Er hatte sogar endlich das Geschenk ausgepackt, das Suga-san ihm von Daichi-san mitgebracht hatte. Scheinbar hatte er das zuvor nicht über sich gebracht. An diesem Morgen entdeckte Shouyou jedenfalls ein neues gerahmtes Bild, das auf dem beweglichen Krankenhaustisch neben Tobios Bett stand.

Es war ein Foto vom Karasuno Volleyball Club aus ihrem ersten Jahr an der Oberschule. Shouyou erinnerte sich dunkel, dass das Foto direkt vor dem Frühlingstournier aufgenommen worden war. Der Kageyama auf diesem Foto blickte seiner Zukunft selbstsicher und unerschütterlich entgegen, und der Shouyou, der neben ihm stand (und dabei übrigens erschreckend klein wirkte; Shouyou war sehr dankbar dafür, dass er während dem Rest seiner Oberschulzeit zumindest noch ein bisschen gewachsen war und heute nicht mehr ganz so winzig durchs Leben gehen musste), strahlte nicht weniger Vertrauen in ihre Zukunft aus.

„Ich hatte ganz vergessen, dass Tadashi seine Haare damals so lange getragen hat", stellte Shouyou fest, als Tobio bemerkte wie er das Bild musterte.

„Das war Sawamura-sans Geschenk", erwiderte Tobio auf die unausgesprochene Frage, „Ich hatte es bisher nicht ausgepackt."

Auf dem Bild waren sie alle in ihren Volleyballtrikots zu sehen (der schwarzen Version, nicht der orangen, abgesehen von Nishinoya, der als Libero eine andere Uniform trug, in diesem Fall die orangene).

Lonley at the TopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt