Kapitel 1 - Eine Zugfahrt die ist lustig

469 15 10
                                    

„Alle Jahre wieder.", murmelte Marcus Flint, während er seinen Koffer unmotiviert hinter sich her vom Bahnsteig in den Zug schleifte. 

Um ihn herum wuselten Kinder und Eltern durcheinander, Eulen kreischten, wenn sie zu stark im Käfig geschüttelt wurden, und über all dem stieß der rote Hogwarts Express immer wieder tutend Dampfschwaden aus. 

Wenn Marcus ehrlich war hatte er dieses fürchterliche Durcheinander aus in sein Ohr geschrienen Verabschiedungsgrüßen, heftigen Umarmungen oder übertriebenen Tränenausbrüchen nicht vermisst. 

Die meisten Familienmitglieder verabschiedeten sich immer so überschwänglich und sentimental von ihren Kindern, als würden sie sich nie wieder sehen. Er fand das übertrieben. 

Auch die Enge im Zug war furchtbar. Er hasste es, sich durch den schmalen, menschenüberfüllten Gang zu irgendeinem Abteil durchzuquetschen, um seine Klassenkameraden zu suchen. 

Dabei passierte es oft, dass man über Leute stolperte, deren Anblick man sich wenigstens am ersten Tag sparen wollte. In seinem Fall waren das fast ausschließlich Gryffindors. 

Natürlich, denn die meisten Huffs waren absolute Schnarchnasen und Ravenclaws empfand er als abgehoben. Sicherlich, viele aus seinem Haus waren da auch nicht besser, aber darum ging es nicht. 

Gryffindors hatten nun mal die meisten von ihm negativ angesehenen Eigenschaften in sich vereint, deshalb mussten sie am meisten als sein Wutobjekt herhalten. 

Marcus war froh über seine kräftigen Arme, sodass er sich ohne große Mühe einen Weg durch die ganzen Schüler bahnen konnte. Die meisten, die ihn erkannten machten sogar schon im Voraus Platz, unwissende Erstklässler wurden stattdessen einfach von ihm aus dem Weg gestoßen. Es war ihnen selbst geschuldet, im Verlauf des Jahres würden sie schon erfahren, warum die meisten ihn lieber in Ruhe ließen. 

Plötzlich erblickte er etwas weiter hinten im angrenzenden Gang eine kleine, leider allzu bekannte Gruppe. Zweimal rote Haare, mehrere Mädels und mittendrin Oliver Wood. Na großartig. 

Marcus hatte gehofft, das gegnerische Quidditch Team nicht passieren zu müssen. Vielleicht sollte er einfach warten, bis sie verschwunden waren. Es war nicht so, dass er sich fürchtete, bei ihnen vorbeizugehen. Es war eher so, dass er wenig Lust hatte, sich bereits vor der Abfahrt die Laune verderben zu lassen. Also wartete er. 

Die Minuten vergingen und zwischendurch musste er mehrere jüngere Schüler anschnauzen, damit sie aufhörten ihn damit zu nerven, dass er mitten im Gang stand und den Weg versperrte. 

Und endlich, endlich zerstreute sich die Gruppe. Marcus setzte sich in Bewegung, sobald die Jägerinnen und die Zwillinge aus seinem Sichtfeld verschwunden waren. 

Übrig blieb Wood und mit dem wurde er allein fertig. Also stiefelte er ihm hinterher, wobei er versuchte ihn einzuholen. Was ihm auch gelang. Zuerst schien Wood ihn nicht zu bemerken, aber dann blieb er plötzlich stehen und wirbelte herum. 

Was Marcus erstaunlicherweise zuerst an ihm bemerkte, war die Abwesenheit eines anderen Weasleys, der sonst fast immer an seine Seite geklebt zu sein schien. 

„Flint.", begrüßte Wood ihn eisig. 

„Wood.", entgegnete Marcus gedehnt und grinste. „Wo ist denn dein kleiner Weasley – Nerd?" 

Percy ist seit diesem Jahr Vertrauensschüler.", sagte der Gryffindor, „Was für dich heißt, dass du ihn endlich in Ruhe lassen solltest." 

„So, sollte ich das?" 

„Ja.", entgegnete Wood knapp. Er sah aus, als müsste er sich zusammenreißen, um nicht ausfallend zu werden. 

Chasing you down againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt