Hätte er gewusst, dass es etwas Unangenehmeres gab, als Hunderte kleine Schnätze im Bauch zu haben, dann wäre er nicht so genervt von dem aufgeregten Flattern in seinem Inneren gewesen. Aber hier stand er, Marcus Flint, und da war ein Ziehen. Ein ganz seltsames Gefühl, das er noch nie wirklich verspürt hatte, ganz tief in seinem Inneren.
Er war verdammt, wenn es das war, was er glaubte dass es war.
Nervosität.
Dabei war sein Tag doch vollkommen normal verlaufen. Es war Samstag, das hieß in der Regel lange schlafen und die ganze Zeit machen, was man wollte. Das hatte er auch getan, war mit seinen Freunden draußen unterwegs gewesen, hatte eine Runde auf dem Besen gedreht und sogar mit den Hausaufgaben angefangen (auch wenn er nach zwei Sätzen bereits wieder aufgehört hatte).
Alles in allem war es ihm also nicht schlecht gegangen – naja, bis er Wood mit unzähligen Blättern auf den Knien, welche mit haufenweise Quidditch Strategien vollgekritzelt waren, in einem der eher stillen Korridore auf dem Treppenabsatz sitzend erwischte.
Und im gleichen Augenblick, als er den Gryffindor erblickte, fing dieses Ziehen an. Widerlich. Marcus besaß in der Regel keinerlei Gefühle abseits von Wut oder emotionaler Abweisung, und dass auf einmal ständig etwas Ungewohntes dazukam, machte ihn rasend.
Wie, bei Salazar, sollte man mit etwas umgehen, von dem man keine Ahnung hatte? Er versuchte zu ignorieren, dass sein Körper verrücktspielte, und trat auf Wood mit der Absicht ihn zu ärgern zu.
„Na, sind deine anfänglichen Vorschläge etwa nicht gut bei eurem ominösen Kapitän angekommen?", stichelte er.
Wood kritzelte seinen Gedanken erst noch zu ende, ehe er langsam den Kopf hob und sich mit einer genervten Miene ein paar Haarsträhnen aus der Stirn pustete. „Manchmal bist du wirklich so doof wie du aussiehst, Flint."
Marcus presste die Lippen zusammen und verschränkte die Arme. „Gut, klär mich auf.", verlangte er.
Wood begann, seine Blätter zu sortieren und schien sich dabei alle Zeit der Welt zu lassen. Der verdammte Mistkerl wollte ihn ebenfalls provozieren – leider klappte das auch. Wieso war er in letzter Zeit nicht mehr in der Lage, auch nur einen noch so kleinen Sieg gegen Wood davonzutragen?
„Hast du's bald?"
„Ich dachte eigentlich, dass ich dich jetzt da rumstehen lasse, bist du allein drauf kommst.", meinte Wood, für Marcus Geschmack einen Tick zu selbstsicher. Er musste umdenken, wenn er endlich aufklären wollte, was sich im Gryffindor Team verändert hatte. Hier ging es um Taktik, fast wie beim Quidditch. Und das hieß, dass er seine gemeine Slytherinseite auf jeden Fall deutlich zum Vorschein bringen musste.
Also marschierte Marcus auf Wood zu und grabschte ungehalten nach den Blättern, die der Hüter noch immer in eine Reihenfolge zu bringen versuchte.
„Hey!"
Marcus achtete nicht drauf, wie empört Wood aufsprang, als er sich mit vielleicht drei bis vier Seiten außer Reichweite von Woods Fäusten brachte. Die Blätter zwischen seinen Fingern knickten ein wenig, weil er zu stark zugepackt hatte, aber das war ihm relativ egal. Aufmerksamkeit war Aufmerksamkeit, auch wenn sie negativ war.
Damit aber nicht zu sehen war, warum er das eigentlich getan hatte, betrachtete er stattdessen Woods Arbeit. Verwirrt zog er die Augenbrauen ein wenig zusammen. Interessant.
„Fuck, Flint, gibt das wieder her!" Wood versuchte, ihm die Strategien wieder abzunehmen, aber der Slytherin grinste nur und drehte sich von ihm weg, den freien Arm dabei ausgestreckt. Damit hielt er Wood davon ab, sein Eigentum wiederzuerlangen.
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Chasing you down again
Fanfiction"Fick dich, Flint!" "Das musst du schon selber tun, Wood." Neben Oliver spuckte Percy Weasley erschrocken sein Getränk über den Tisch und auf seine Schulbücher. Viel Spaß^^