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Felix wurde durch aggressives Rütteln an seiner Schulter wach. Er öffnete seine Augen und blickte in ein weiteres dunkles Augenpaar. „Wer sind Sie, hübscher Mann?", fragte er und musterte seinen Gegenüber. „Mein Name ist Changbin.", sagte der andere und ließ von Felix ab. „Du brauchst ganz schön lange um wach zu werden.", bemerkte Changbin. „Ich bin ja auch normalerweise nachtaktiv.", sagte Felix und setzte sich auf. Seine Augen brannten ziemlich. Er hatte nicht genug Schlaf erhalten.

„Dein Pech. Da musst du dich jetzt umstellen. Ich geh jetzt Frühstücken, entweder kommst du oder-", sagte er doch der andere unterbrach ihn genervt. „Ich komme ja." Damit sprang Felix vom Bett und folgte dem kleineren. Changbin hatte schwarze Haare und hatte nh Hammer Figur. Er hatte breite Schultern, dicke Arme und Felix konnte Männer Tiddies erkennen. Er musste wohl sehr viel trainieren. Und trotzdem war der Junge kleiner als Felix.

Beim Laufen versuchte Felix noch seine Haare irgendwie zu richten. Er schimpfte etwas mit sich selbst, dass er vergessen hatte in den Spiegel zu sehen und sich nicht etwas gewaschen hatte.
Die Cafeteria war gut besucht. Die Tische waren recht voll mit Jungen. Viele hatten gut trainiert und das schüchterte Felix etwas ein. Er sollte unbedingt mehr trainieren. „Hab keine Angst. Die meisten hier sind nett.", sagte Changbin. „Danke, aber ich habe keine Angst. Sonst wäre ich nicht hier, richtig?", sagte Felix selbstsicher und lächelte Changbin an. „Guter Punkt.", sagte er und stellte sich in die Schlange.

Felix nahm gleich nach dem anderen sein Essen und folgte ihm zu einem Platz. „Falls du Fragen hast, gleich nach dem Essen. Hier sind zu viele.", merkte Changbin an. Felix schloss seinen Mund wieder und aß still sein Essen. Danach folgte er Changbin zurück zu ihrer Zelle. Der andere setzte sich auf sein Bett, während Felix sich einen der Stühle nahm und sich gegenüber des anderen setzte.

Die Augen der beiden wechselten zwischen den Augen des anderen hin und her. Es war still und man versuchte aus den Blicken etwas zu erfahren. Man wollte das der andere anfängt und es wurde gewartet bis der andere einknickte. Schließlich war es Changbin der den Augenkontakt brach. Er holte Luft um etwas zu fragen, da schob sich Felix dazwischen. „Wie wärs: Wenn du eine Frage stellst, dann musst du sie selbst auch beantworten.", schlug er vor.

„Das ist eine ziemlich schlaue Überlegung.", lobte Changbin den anderen. „Wir fragen abwechselnd. Du fängst an.", sagte er und wartete gespannt auf Felix' Frage. „Alter? Ich bin 19.", fing er an. „20. Warum bist du hier?" „Du musst zuerst antworten.", sagt Felix selbstsicher. „Mord." Das ließ Felix kurz schlucken. „Hab Geld geklaut. Also quasi nur gelebt.", sagte Felix. Changbin lachte auf. „True.", stimmte er zu. „Na gut. Wie lange bist du schon da? Also ich seit gestern.", schmunzelte Felix. „Ha-ha. Halbes Jahr sitze ich schon hier. Wie lange musst du noch? Ich weiß es tatsächlich nicht. Denke nicht mehr lange.", sagt er.

„Huh? Wieso?", fragte Felix verwirrt. Man muss doch sicherlich lebenslänglich für Mord sitzen. „Du musst die Frage erst beantworten, ehe du eine neue stellen kannst.", sagt Changbin und grinst überlegen. „Oah. Keine Ahnung. Warte auf meinen Gerichtstermin und danach weiß ich nicht. Und jetzt sag." „Weil es wahrscheinlich als Notwehr abgestempelt wird und ich dann frei bin.", antwortet er gelassen. „Gibt es sonst was besonderes über dich?", fragt Changbin. „Hm, meine Mum ist tot.", sagte Felix. „Oh shit. Tut mir leid, man. Meine aber auch.", sagte Changbin und lächelt ihm aufmunternd zu.

„Was positiv interessantes?", sagte Felix. „Ich hab Tattoos, willst du sie sehen?", fragte Changbin. Kurz überlegte der jüngere, doch nickte schnell. So etwas würde er sich doch nicht entgehen lassen. Er mochte Männer mit Tattoos und konnte so heimlich seinen Körper begutachten. Der sah sicher nice aus. Felix Vermutung bestätigte sich. Changbin öffnete seine Häftlingsjacke und zum Vorschein kam ein nackter Oberkörper.

Solch eine trainierte Brust hatte Felix noch nie in echt gesehen, schon gar nicht an so einem jungen Mann. Changbin zog seine Jacke ganz aus und zeigte seine von Tattoos übersäten Arme. „Geil.", rutschte es Felix raus. „Achja?", neckte Changbin ihn. „Fick dich.", sagte Felix und schaute verlegen auf den Boden. Er spürte die Wärme in seinem Gesicht und wollte so auf keinen Fall erwischt werden. 

„Findest du ich sehe aus wie nh Slut?", sagte Felix plötzlich, komplett ohne Kontext. „Was?!", fragte Changbin, der nun aus dem Konzept geraten war, als er gerade seine Jacke wieder anziehen wollte. „Ach, ich erinnere mich nur daran was der Kommissar zu mir gesagt hatte.", murmelte Felix und sah zu dem älteren auf, der nun den Reißverschluss wieder schloss. „Wtf? Was hat er gesagt?", fragte Changbin und beugte sich zu Felix rüber.

„Naja, er sagte ich sei viel zu hübsch für den Job als Dieb. Ich könnte doch was anderes machen.", sagte Felix. „So'n Bullshit. Also das was er sagte! Du bist unglaublich hübsch! Ah, verdammt.", fluchte Changbin und sah sich hilfesuchend um. „Alles gut.", lachte Felix und legte beruhigend eine Hand auf Changbins Oberschenkel. „Hättest du denn meinen Service in Anspruch genommen?", fragte er dann, mit einem leicht anzüglichen Unterton. Unterstützend fuhr seine Hand hauchzart über den Oberschenkel des anderen.

Der kleinere räusperte sich und stand auf. „Ich muss jetzt zur Arbeit.", sagte dieser und lief Richtung Tür. „Hey! Es hat gerade Spaß gemacht. Willst du denn meine Frage nicht beantworten?", schmollte der jüngere. „Vielleicht später.", sagte er und lief durch die Tür. Felix seufzte und folgte ihm dann. Doch im Flur blieb er stehen und traute seinen Augen kaum, ehe er laut loslachte. Changbin drehte sich verwirrt um und starrte Felix an, der sich vor Lachen nicht mehr einkriegte. Er sah sich um und konnte nur einen Jungen sehen, der in Begleitung eines Polizisten geführt wurde. Das Gespann blieb jedoch stehen, als Felix angefangen hatte zu lachen.

„Halt die Fresse, Lee.", hörte er den Jungen sagen. Felix wurde leiser und richtete sich wieder auf. „Oh man, wie hast du es denn hierher geschafft? Ich dachte du wärst entkommen. Oder hast du mich nach einem Tag schon so sehr vermisst?", fragte Felix, noch immer leise lachend. Der Junge knurrte genervt, ehe er seinen Weg mit dem Polizisten fortsetzte.

„Bis später Jisung!", rief Felix ihm lächelnd nach und winkte unterstützend. „Was zum Teufel.", sagte Changbin. „Das war ein, naja ich sag mal Freund von mir. Komm, wir gehen jetzt zu deiner Arbeit.", sagte Felix, gepackt von neuer Energie. Lächelnd hakte er sich bei Changbin ein, welcher komplett verwirrt war, und zog ihn durch die Gänge.

Gangsters and Thieves || Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt