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Felix wippte von einem Fuß auf den anderen. Changbin würde in wenigen Minuten aus der Verhandlung rauskommen. Chan stand neben ihm und sah den jüngeren prüfend an. Er machte sich etwas Sorgen, doch wusste nicht genau wieso. Vielleicht war ihm Changbin noch nicht ganz geheuer, oder es war der nervöse Felix, der ihn auf Trab hielt. Der blonde machte sich eine Zigarette an und sah zur Tür, die sich gerade öffnete.

Dort trat Changbin raus und das ganz ohne Handschellen. Er war also durchgekommen. „Changbin!", rief Felix begeistert und rannte auf den Jungen zu. Er nahm ihn fest in den Arm, was der nun freie Mann erwiderte. Changbin trug einen schwarze Turtleneck, mit einer braunen Lederjacke drüber. Dazu trug er eine Jeans und schwarze Schuhe. Eine schwarze Reisetasche hing dem Jungen auf den breiten Schultern.

„Bekomme ich auch eine?", fragte Changbin, als die beiden bei Chan angekommen waren. „Klar.", antwortet Chan und hielt ihm die Schachtel Zigaretten hin. „Musste über ein halbes Jahr darauf verzichten.", sagte Changbin, während Chan ihm das Ding anzündete. „Danke.", sagte Felix grinsend, nachdem er sich ebenfalls eine Kippe stibitzt hatte.

„Warte, ich helf dir.", sagte Changbin und hielt Felix Kopf fest, um seine Zigarette mit der in seinem Mund anzuzünden. Felix sah dabei in Changbins Augen „Danke.", sagte Felix schüchtern. „Mh.", summte Changbin nur und zog genüsslich an seiner Kippe.

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Als die drei die Wohnung betraten, sah sich Changbin neugierig um. „Sieht ja nicht viel besser aus, als mein altes Zuhause.", sagte er. „Danke auch." sagte Chan leicht beleidigt und lief an den anderen vorbei in die Küche. Dort fing er an etwas leichtes zu kochen, während Changbin und Felix sich auf der Couch nieder ließen. Schüchtern sah Felix auf den Boden und entdeckte den Personalausweis, den er Wochen zuvor auf den Boden geschmissen hatte.

Er bückte sich und hob ihn auf. Klaus, war es gewesen. Leise lachte er. „Was ist das?", fragte Changbin und lehnte sich zu Felix rüber. Sein schwerer Atem lag in dessen Nacken, weshalb sich Felix' Haare aufstellten und er eine Gänsehaut bekam. „Ach. Nur ein Perso von nem Typen, den ich beklaut hab.", sagte Felix gleichgültig und legte die Karte auf den Wohnzimmertisch.

„Felix?", rief Chan. „Ja?", fragte Felix und stand auf. „Gleich kommt noch ein Freund von mir zum Essen. Keine Angst, du wirst ihn mögen.", sagte Chan und rührte weiter in der Pfanne rum. „O-okay.", sagte Felix unsicher und setzte sich wieder. Jedoch setzte er sich auf etwas hartes und stand gleich wieder auf. Er sah auf die Couch und entdeckte Changbins Hand. Dieser grinste Felix schelmisch an und nahm dann seine Hand wieder weg.

„Wichser.", sagte Felix schmunzelnd und setzte sich. „Ich dachte das Sofa hat wieder eine Feder ausgespuckt.", meinte Felix und überschlug seine Beine. Changbin kicherte neben ihm und lehnte sich zurück. Dann klingelte es plötzlich. „Ich gehe.", sagte Chan sofort und lief los, ehe Felix etwas erwidern konnte. Felix hörte wie die Tür aufging. Die beiden begrüßten sich und dann flüsterten sie. Leider konnte Felix nicht verstehen worum es ging, also legte er genervt seinen Kopf auf die Lehne des Sofas.

Etwas später kam Chan mit einem Jungen zurück. Der gemachte Anzug war das erste, was ihm auffiel. Und dann sah er in sein Gesicht, welches nicht viel älter aussah als er. „Das ist Kim Seungmin. Das ist Felix, und das Changbin.", stellte er alle vor. Alle Jungen deuteten eine Verbeugung an, ehe Chan zurück zum Herd lief. Der Mann in dem Anzug setzte sich an den Küchentisch und sah Chan zu. Felix fragte sich woher die beiden sich kannten und was ein so feiner Mensch denn in diesem Haus wollte. Er passte absolut nicht in diese Wohnung.

Kurze Zeit später saßen die vier zusammen am Küchentisch und aßen. Es war recht still. „Wie alt bist du?", fragte Felix dann. „19.", antwortete Seungmin knapp. „Und was arbeitest du?", war seine nächste Frage. „Ich mach ein duales Studium beim Anwalt.", antwortete er daraufhin. Felix sah den jungen Mann mit großen Augen an. Auch Changbin sah kurz auf. Die beiden bekamen Respekt vor dem Jungen. „Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte Felix. Auch Changbin hatte sich diese Frage gestellt, doch traute sich noch nicht, in der fremden Umgebung zu viel zu Fragen.

Die beiden angesprochenen sahen sich an, ehe Chan antwortete: „Ich hab mir in der Pause einen Kaffee geholt. Anscheinend hatten wir gleichzeitig Pause. Es waren nur noch Plätze an der Theke frei, also hab ich mich dahin gesetzt." „Und dann hat der Typ da mich angequatscht.", sagte Seungmin und lachte leise. Felix blickte zwischen den zweien hin und her. Irgendwas war da zwischen den beiden. Etwas stimmte nicht, aber Felix konnte nicht sagen was. Er beließ es dabei und aß still weiter.

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„Vielleicht wusste er schon die Antworten auf die Fragen und hat deshalb nicht zurück gefragt.", meinte Changbin und sah rüber zu Felix. Die beiden Jungs lagen nebeneinander auf Felix' Matratze. Der jüngere hatte sich dafür eingesetzt, dass Changbin bei ihm schlief, was nicht sonderlich schwer gewesen war. Sein Besuch schlief so gut wie immer bei ihm.

„Wäre auch nicht sonderlich angenehm gewesen, wenn er nach meinem Beruf, oder unserem kennenlernen gefragt hätte.", sagte Felix und lachte sarkastisch. „Was der wohl denken würde.", murmelte Felix und wischte sich durch das Gesicht, sodass es von Haaren bedeckt wurde. „Oder eher was er wohl denkt, denn offensichtlich kennt er schon mein ganzes Leben.", grummelt Felix weiter. „Ach, mach dir nichts draus. Ist doch egal. Offensichtlich ist er okay damit, sonst wäre er nicht hier, oder?", sagte Changbin und lächelte aufmunternd, obwohl Felix es nicht sah.

„Meinst du der ist noch da?", fragte Felix. „Keine Ahnung, aber werde ich ja jetzt sehen, denn ich muss mal.", sagte Changbin und stand auf. „Okay.", sagte Felix und sah dem breiten Jungen nach.

Zwei Minuten später kam Changbin wieder rein und schloss die Tür. „Und?", fragte Felix und setzte sich auf. „Er ist noch da.", sagte Changbin stumpf. „Was ist los.", sagte Felix und ahnte böses. Dieser Ton gefiel ihm nicht. „Ich weiß ja nicht wie nah die sich stehen und so.. aber ich glaube die ficken gerade.", sagte Changbin. „WAS?!", sagte Felix. Changbin hatte ihn noch nie mit so riesigen Augen gesehen. „Wow, beruhig dich.", sagte Changbin und hielt seine Hände beruhigend hoch.

Felix schlug seine Decke etwas tollpatschig weg und stand dann neben Changbin. Mit aufforderndem Blick schob er den etwas kleineren zur Seite und öffnete dann die Tür. Leise schlich er sich vor die Tür des älteren, während Changbin ihm folgte. Felix musste nichtmal ein Ohr an die Tür legen, um Chans lautes Gestöhne und das des Jungens zu hören.

Völlig durch den Wind ging Felix zurück in sein Zimmer. Er schob Changbin rein und schloss die Tür wie in Trance. „Oh. Mein. Gott.", war alles was Felix sagen konnte. „Alles gut?", fragte Changbin vorsichtig. „Ich brauch kurz fünf Minuten.", sagte Felix. Changbin nickte und setzte sich auf die Matratze, während er Felix dabei zusah, wie er im Zimmer rumlief und offensichtlich einen inneren Monolog führte.

„War wohl unerwartet, huh?", fragte Changbin und grinste schief. „Das kannst du laut sagen.", sagte Felix mit hochgezogenen Augenbrauen und setzte sich neben den schwarzhaarigen. „Chan ist nicht der Typ dafür, rum zu vögeln. Und wenn unsere Theorie stimmt, und der Typ mehr von mir weiß als mir lieb ist, dann ist da wohl mehr dran, als nur ein One-night-stand.", fasste Felix die Erkenntnisse zusammen.

„Klingt plausibel.", stimmte Changbin zu. „Aber wir sollten jetzt schlafen, Felix. Es ist schon spät. Du kannst ihn ja morgen drauf ansprechen.", sagte der ältere und legte sich auf seine Seite. Entspannt legte er seinen Kopf auf einem Arm ab, ehe er noch mal zu Felix rüber sah. „Ja." sagte Felix, doch starrte noch immer auf einen Punkt. Er löste sich und legte sich neben Changbin. Zum Glück hatte er eine große Matratze von 1,40m. So konnte wirklich jeder bei ihm schlafen und es gab selten Probleme. Auch allein war es durchaus angenehm mit so viel Platz.

„Schlaf gut, Felix.", sagte Changbin und drehte sich um. „Nacht.", erwiderte Felix, doch brauchte noch viel länger, um auch endlich einschlafen zu können.

Gangsters and Thieves || Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt